10. Visitationsordnung [1535]
Instruction der visitatorn.
Die visitatores sollen erforschen und erkundigen:
Von den pfarr:
Von welcher herschaft die pfar zu lehen gehe.
Was sie jerlichs eintrags hab.
Wievill die pfarr filial hab und wie ferr sie von
einander gelegen.
Von dem pfarhern:
Was der pfarher für Evangelien oder bucher auß
der heilgen gschrift lere.
Was er von beiden hochwirdigen Sacramenten,
des taufs und des nachtmals Christi, lere.
Ob er auch Catechismum halte.
Ob er auch in der wochen ettlich mall predige.
Ob er die krancken heimsuch unnd inen das sa-
crament mitt teyle.
Was er für ein leben füre. | 238v |
Von der behausung des pfarhers:
Wer den pfarhoff in bau halten soll.
Von den predigern:
Von den Caplonen:
Ob Caplon vor handen sein und wer ire pfrond
zuverleyhen hab.
Was ir jerlich eintrag sey.
Ob die Caplon der pfar notturftig und dem pfar-
hern behulffig seyen.
Was ir leer unnd leben sey.
Von dem meßner:
Wer Meßner, was sein arbeit und belonung sey.
Von der kirchen:
Ob die kirch in wesentlichen bauw erhalten wer-
de. | 239r |
Was die kirch für gefell unnd eintrags habe.
Wie es in der kirchen mit dem gstuel, altar, bil-
der und andern stucken sthehe.
Was für kirchen kleinadt an meßgwand, Alben,
3 Salve Regina, marianische Antiphon. Die Salve-Andacht
war im 16. Jahrhundert eine beliebte Volksandacht.
kelchen, Monstrantzen und anderer stuck vorhan-
den seyen.
Von stifftung:
Ob salve3 stifftung, Ampel stifftung, Bruder-
schaft stifftung, kertzen stifftung, glocken stifftung,
Allmusen stifftung, Jartag stifftung oder der glei-
chen kleinen oder grossen stifftung vorhanden sey-
en.
Von Schulen:
Wer der schulmeyster sey.
Woher er sein underhaltung hab.
Was er in der schull lere.
Wie er ein leben füre.
Ob er auch helffer in der schull habe. | 239v |
Von Almusen:
Von Amptleuten:
Ob die offentlichen laster durch die amptleut ge-
strafft werden.
Ob unelich person in der vogtey beyeinander
wonen.
Von den superattendenten: | 240r |
Bevelch der Visitatorn.
Den visitatoribus mag ongeverlich bevelch
geben werden, wie hernach volgt:
Von den pfarren:
Den Reichen pfarren, so uberflussigs eintrags
haben, ein zimlich einkomen zuverordnen und das
uberembsig4 an den nutz der kirchen, des diaconats,
der schulen oder des almusens zu wenden.
Den armen pfarren, daruff sich ein pfarher nicht
behelffen mag, ein leidenlich competentz von den
zehenden, so die selb pfar hatt und von frembden
leenhern aingezogen sein, oder von den unnottigen
Caploneyen oder von andern stifftungen, als ampel-,
kertzen-, Salve- oder der gleichen stiftungen, zuver-
ordnen.
4 Überschüssige.
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Instruction der visitatorn.
Die visitatores sollen erforschen und erkundigen:
Von den pfarr:
Von welcher herschaft die pfar zu lehen gehe.
Was sie jerlichs eintrags hab.
Wievill die pfarr filial hab und wie ferr sie von
einander gelegen.
Von dem pfarhern:
Was der pfarher für Evangelien oder bucher auß
der heilgen gschrift lere.
Was er von beiden hochwirdigen Sacramenten,
des taufs und des nachtmals Christi, lere.
Ob er auch Catechismum halte.
Ob er auch in der wochen ettlich mall predige.
Ob er die krancken heimsuch unnd inen das sa-
crament mitt teyle.
Was er für ein leben füre. | 238v |
Von der behausung des pfarhers:
Wer den pfarhoff in bau halten soll.
Von den predigern:
Von den Caplonen:
Ob Caplon vor handen sein und wer ire pfrond
zuverleyhen hab.
Was ir jerlich eintrag sey.
Ob die Caplon der pfar notturftig und dem pfar-
hern behulffig seyen.
Was ir leer unnd leben sey.
Von dem meßner:
Wer Meßner, was sein arbeit und belonung sey.
Von der kirchen:
Ob die kirch in wesentlichen bauw erhalten wer-
de. | 239r |
Was die kirch für gefell unnd eintrags habe.
Wie es in der kirchen mit dem gstuel, altar, bil-
der und andern stucken sthehe.
Was für kirchen kleinadt an meßgwand, Alben,
3 Salve Regina, marianische Antiphon. Die Salve-Andacht
war im 16. Jahrhundert eine beliebte Volksandacht.
kelchen, Monstrantzen und anderer stuck vorhan-
den seyen.
Von stifftung:
Ob salve3 stifftung, Ampel stifftung, Bruder-
schaft stifftung, kertzen stifftung, glocken stifftung,
Allmusen stifftung, Jartag stifftung oder der glei-
chen kleinen oder grossen stifftung vorhanden sey-
en.
Von Schulen:
Wer der schulmeyster sey.
Woher er sein underhaltung hab.
Was er in der schull lere.
Wie er ein leben füre.
Ob er auch helffer in der schull habe. | 239v |
Von Almusen:
Von Amptleuten:
Ob die offentlichen laster durch die amptleut ge-
strafft werden.
Ob unelich person in der vogtey beyeinander
wonen.
Von den superattendenten: | 240r |
Bevelch der Visitatorn.
Den visitatoribus mag ongeverlich bevelch
geben werden, wie hernach volgt:
Von den pfarren:
Den Reichen pfarren, so uberflussigs eintrags
haben, ein zimlich einkomen zuverordnen und das
uberembsig4 an den nutz der kirchen, des diaconats,
der schulen oder des almusens zu wenden.
Den armen pfarren, daruff sich ein pfarher nicht
behelffen mag, ein leidenlich competentz von den
zehenden, so die selb pfar hatt und von frembden
leenhern aingezogen sein, oder von den unnottigen
Caploneyen oder von andern stifftungen, als ampel-,
kertzen-, Salve- oder der gleichen stiftungen, zuver-
ordnen.
4 Überschüssige.
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