Kinzigtal
2. Kompetenzmandata
24. Juni 1542
Meins gn[ädigen] Herrn, L[and] Gr[afen] Wilhelm,
Bevelch Zedel, wegen der competentz für die von
demselben eingeführte Lutherische Praedicanten.
Uff Johannis baptiste anno etc. XLII hat der wol-
geporn herr Wilhelm, graff zu Furstenberg etc., un-
ser gnediger herr, der pfarrer, helffer unnd schuol-
meister halb in siner gnaden herrschafft Kintziger-
tals volgenden bescheidt geben und dem also nach-
zukomen bevelch gethon.
Erstlichs, das her Martin,1 pfarher zu Wolfach, ain
helffer gehalten werd. Dem soll man viertzig guldin
geben. Die schuol sol her Martin noch ein jar lang in
siner bsoldigung versehen. Hiezwischen soll man
umb ein geschickten schuolmeister sehen.
Herr Martins jungen soll man sechs gulden steur
geben zu der schuol ler.
Der stipendiaten halb laßt unser gnediger her dis
jar ruowen, bis sein gnad sehen mag, wie man an
geistlichen gevollen bestot. Doch will hieneben sin
gnad mit dem apt zu Genngenbach2 umb underhal-
tung etlicher schuoler hanndlen.
Dem pfarher zu Schenckenzell sollen die von
Wittichen3 zu seiner widem, corpus und cleinen ze-
henden noch zweintzig guldin und ein halb fuoder
win addieren, Desglichen iren predicanten versehen.
Dagegen soll dem closter der kirchen und pfarren
Roßberg und Schenckenzell gefoll und inkomen zu-
gehören und vervolgt werden.
a Textvorlage (Handschrift): F.F. Archiv Donaueschin-
gen, Eccl. 135 Fasz XIV Nr. 2. Abdruck: Roth von
Schreckenstein, Die Einführung des Interims,
S. 26f.
b Eigenhändige Unterschrift.
1 Martin Schalling d.Ä. vgl. Seite 642 Fußnote 10.
2 Die Reichsabtei Gengenbach, eine Gründung Pirmins,
stand seit 1296 unter der Vogtei des Landvogtes der Or-
tenau; dieses Amt hatten seit 1504 die Fürstenberger in-
ne. Die 1525 evangelisch gewordene Reichsstadt Gen-
Dem pfarher zu Schappach sol zu siner widem
der hanffzehend, zehen fertl4 korn, zehen fiertl ha-
bern und funffzig zwen gulden geben werden. Do-
gegen nimpt der kirchenpfleger allen großen und
cleinen zehenden in.
Dem pfarhern in Oberwolfach soll man addieren
die matten nebem hus und zwentzig guldin.
Dem pfarher zu Husen soll man addieren zehen
guldin.
Dem pfarher zu Haslach soll man verordnen jars
hundert guldin.
Dem helffer daselbs, so den Mylenbach versicht,
sechtzig guldin.
Dem schuolmeister daselbs viertzig guldin.
Der pfarher zu Steinach laßt sich benuegen mit
der pfarr geföll, versicht her Jacob Kelbli von Haß-
lach us.
Dem pfarher zu Welschen steinach soll man noch
zwentzig guldin addieren, und der kirchenschaffner
den cleinen zehenden innemen.
Dem apt von Gengenbach alle zehenden in Ort-
naw und Kintzigertal zu verbieten, bis er die pfarher
versicht. Und soll Jost munch5 darin handlen.
Dem kirchenschaffener soll jars zu besoldigung
drissig guldin münß geben werden.
W[ilhelm] G[raf] z[u] Furstenberg.b
genbach versuchte, sich die Abtei einzuverleiben, Wil-
helms Politik zielte auf eine Umwandlung in ein weltli-
ches Chorherrenstift hin; beides wurde durch das Inte-
rim verhindert.
3 Das Klarissenkloster Wittichen, das der Graf seit 1540
hart bedrängte: Die Klostergüter wurden vom Amt-
mann inventarisiert, den Nonnen wurde nahegelegt, sich
zu verheiraten. Trotzdem lebten 1547 noch 10 Nonnen in
Wittichen, vgl. Thoma, Kirchenpolitik, S. 27f.
4 Viertel.
5 Jost Münch von Rosenberg vgl. Seite 643 Fußnote 12.
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2. Kompetenzmandata
24. Juni 1542
Meins gn[ädigen] Herrn, L[and] Gr[afen] Wilhelm,
Bevelch Zedel, wegen der competentz für die von
demselben eingeführte Lutherische Praedicanten.
Uff Johannis baptiste anno etc. XLII hat der wol-
geporn herr Wilhelm, graff zu Furstenberg etc., un-
ser gnediger herr, der pfarrer, helffer unnd schuol-
meister halb in siner gnaden herrschafft Kintziger-
tals volgenden bescheidt geben und dem also nach-
zukomen bevelch gethon.
Erstlichs, das her Martin,1 pfarher zu Wolfach, ain
helffer gehalten werd. Dem soll man viertzig guldin
geben. Die schuol sol her Martin noch ein jar lang in
siner bsoldigung versehen. Hiezwischen soll man
umb ein geschickten schuolmeister sehen.
Herr Martins jungen soll man sechs gulden steur
geben zu der schuol ler.
Der stipendiaten halb laßt unser gnediger her dis
jar ruowen, bis sein gnad sehen mag, wie man an
geistlichen gevollen bestot. Doch will hieneben sin
gnad mit dem apt zu Genngenbach2 umb underhal-
tung etlicher schuoler hanndlen.
Dem pfarher zu Schenckenzell sollen die von
Wittichen3 zu seiner widem, corpus und cleinen ze-
henden noch zweintzig guldin und ein halb fuoder
win addieren, Desglichen iren predicanten versehen.
Dagegen soll dem closter der kirchen und pfarren
Roßberg und Schenckenzell gefoll und inkomen zu-
gehören und vervolgt werden.
a Textvorlage (Handschrift): F.F. Archiv Donaueschin-
gen, Eccl. 135 Fasz XIV Nr. 2. Abdruck: Roth von
Schreckenstein, Die Einführung des Interims,
S. 26f.
b Eigenhändige Unterschrift.
1 Martin Schalling d.Ä. vgl. Seite 642 Fußnote 10.
2 Die Reichsabtei Gengenbach, eine Gründung Pirmins,
stand seit 1296 unter der Vogtei des Landvogtes der Or-
tenau; dieses Amt hatten seit 1504 die Fürstenberger in-
ne. Die 1525 evangelisch gewordene Reichsstadt Gen-
Dem pfarher zu Schappach sol zu siner widem
der hanffzehend, zehen fertl4 korn, zehen fiertl ha-
bern und funffzig zwen gulden geben werden. Do-
gegen nimpt der kirchenpfleger allen großen und
cleinen zehenden in.
Dem pfarhern in Oberwolfach soll man addieren
die matten nebem hus und zwentzig guldin.
Dem pfarher zu Husen soll man addieren zehen
guldin.
Dem pfarher zu Haslach soll man verordnen jars
hundert guldin.
Dem helffer daselbs, so den Mylenbach versicht,
sechtzig guldin.
Dem schuolmeister daselbs viertzig guldin.
Der pfarher zu Steinach laßt sich benuegen mit
der pfarr geföll, versicht her Jacob Kelbli von Haß-
lach us.
Dem pfarher zu Welschen steinach soll man noch
zwentzig guldin addieren, und der kirchenschaffner
den cleinen zehenden innemen.
Dem apt von Gengenbach alle zehenden in Ort-
naw und Kintzigertal zu verbieten, bis er die pfarher
versicht. Und soll Jost munch5 darin handlen.
Dem kirchenschaffener soll jars zu besoldigung
drissig guldin münß geben werden.
W[ilhelm] G[raf] z[u] Furstenberg.b
genbach versuchte, sich die Abtei einzuverleiben, Wil-
helms Politik zielte auf eine Umwandlung in ein weltli-
ches Chorherrenstift hin; beides wurde durch das Inte-
rim verhindert.
3 Das Klarissenkloster Wittichen, das der Graf seit 1540
hart bedrängte: Die Klostergüter wurden vom Amt-
mann inventarisiert, den Nonnen wurde nahegelegt, sich
zu verheiraten. Trotzdem lebten 1547 noch 10 Nonnen in
Wittichen, vgl. Thoma, Kirchenpolitik, S. 27f.
4 Viertel.
5 Jost Münch von Rosenberg vgl. Seite 643 Fußnote 12.
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