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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2005
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Antrittsreden
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Hausmann, Frank-Rutger: Antrittsrede vom 19. Januar 2005
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0104
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Frank-Rutger Hausmann

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über nahezu alle wichtigen Autoren der italienischen und französischen Literatur
vom frühen Mittelalter bis zur jüngeren Gegenwart, angefangen bei der Scuola
siciliana, Dante und Petrarca bis hin zu Alberto Moravia und Umberto Eco, von
Chretien de Troyes über Francois Villon und Francois Rabelais bis hm zu Pierre
Drieu La Rochelle, Louis Ferdinand Celine und Jean Giono geforscht und gelehrt
und, alleine oder mit anderen, mehrere Lehrbücher für Studenten verfaßt: eine Ein-
führung in das Studium der französischen Literatur, Studienbücher zum französi-
schen Mittelalter und zur französischen Renaissance, eine französische und eine ita-
lienische Literaturgeschichte. Ich nehme seit Mai 1968 Staatsexamina und andere
Prüfungen ab und habe inzwischen über 1.500 Studierende geprüft. An der Univer-
sität Freiburg habe ich alle Positionen bekleidet, die es im akademischen Cursus
honorum gibt: Ich war studentische und wissenschaftliche Hilfskraft, wissenschaftli-
cher Assistent, wissenschaftlicher Angestellter und Privatdozent. Als Professor wurde
ich zum H2-, H3- und C3-Professor ernannt, zum Honorarprofessor bestellt und
zum C4-Professor berufen, wobei die letzte Position erstmals mit der Annahme eines
Rufs an die RWTH Aachen im Jahr 1982 erreicht wurde. Hier habe ich in einer
großen, um ihre Existenz ringenden Doppel-Fakultät von über einhundert Mitglie-
dern, die aus einer Philosophischen und einer Wirtschaftswissenschaftlichen Fach-
gruppe bestand, meine interessanteste akademische Zeit erlebt und in der Zusam-
menarbeit mit Naturwissenschaftlern und Ingenieuren viel gelernt. Als die damalige,
von der SPD geführten Düsseldorfer Landesregierung den geisteswissenschaftlichen
Teil der Fakultät abschaffen und alle ihre Mitglieder an andere Universitäten zwangs-
versetzen wollte, wurde unter meinem Dekanat die Öffentlichkeit mobilisiert, so daß
das Schlimmste verhindert werden konnte. Dieser Kampf beschäftige mich mit
unterschiedlicher Intensität die ganzen zwölf Jahre, die ich in Aachen tätig war. Der
Höhepunkt meiner hochschulpolitischen Arbeit, der vermutlich die Wende brachte,
war die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den damaligen Aachener Bischof Klaus
Hemmerle und den Physiker und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker durch
unsere Fakultät. Ich bin beiden Persönlichkeiten bis heute dankbar, daß sie diese
Würde nicht verschmähten und unsere Position dadurch aufwerteten. Nachdem
eine Konsolidierung erreicht war, wollte ich die gewonnenen Erfahrungen, nicht
zuletzt in der Entwicklung neuer Studiengänge, an einer „klassischen“ Universität
fortsetzen. Unter mehreren Möglichkeiten entschied ich mich für meine alte Alma
mater Friburgensis, an die ich 1992 zurückkehrte und der ich bis heute die Treue
gehalten habe. Ich habe meine akademische Tätigkeit immer als eine Verbindung von
Forschung, Lehre und akademischer Selbstverwaltung verstanden. Ämter in der
Selbstverwaltung waren für mich genauso selbstverständlich wie in Fachverbänden.
Ich war viele Jahre in den Vorständen des Deutschen Romanistenverbandes bzw. des
Deutschen Italianistenverbandes tätig, dazu acht Jahre lang gewählter Fachgutachter
der DFG und habe vier wissenschaftliche Zeitschriften als Mitherausgeber betreut
bzw. tue dies noch (Romanische Forschungen, Italienische Studien, Italienisch, Mit-
tellateinisches Jahrbuch).
Meine fachgeschichtlichen Arbeiten sind mir aus programmatischen Erwägun-
gen heraus besonders wichtig. Eine fachgeschichtliche Betrachtung ermöglicht zahl-
 
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