Elisabeth Kalko
119
Antrittsrede von Frau ELISABETH KALKO
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 30. April 2005.
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass Sie mich in die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften gewählt haben und
damit als Mitglied aufnehmen. Aufgrund dieses Anlas-
ses möchte Ihnen meinen bisherigen Lebensweg vor-
stellen.
Ich wurde am 10. April 1962 in Berlin geboren.
Kurz darauf zog meine Familie nach Süddeutschland.
Dort bin ich in Heilbronn aufgewachsen und zur
Schule gegangen. Schon früh begann ich mich für Bio-
logie zu interessieren, meine erste Leidenschaft galt Vögeln, Fröschen, Kröten und
Schnecken. Diese etwas ungewöhnliche Interesse führte mit dem damals generell
steigenden Umweltbewusstsein dazu, dass ich mich in Umweltschutzverbänden
engagierte. Durch meine Mitarbeit in diesen Verbänden wurde ich frühzeitig mit
aktuellen Problemen im Umweltschutz konfrontiert. So standen in den 70er Jahren
im Raum Heilbronn umfangreiche Maßnahmen zur Flurbereinigung an, und ich
erlebte, wie es zu großflächigen Verlusten wertvoller Lebensräume kam und viele
einheimische Tier- und Pflanzenarten abnahmen oder ganz verschwanden. Diese
Erfahrungen zeigten mir zudem sehr eindrücklich, wie komplex die Interessenslagen
unterschiedlicher Gruppen sein können und wie schwierig es sein kann, für alle
zufriedenstellende Lösungen zu finden. Durch diese Erlebnisse verstärkte sich der
Wunsch in mir, em besseres Verständnis und Wissen über die komplexen Interaktio-
nen in ökologischen Systemen zu erlangen, um in solchen Konfliktfällen fundierter
beitragen zu können.
Nachdem ich 1981 mein Abitur am Justmus-Kerner Gymnasium in Heilbronn
im naturwissenschaftlichen Zweig abgelegt hatte, begann ich mit dem Diplom-
studiengang Biologie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Die Entschei-
dung für dieses Studium fiel mir nicht leicht, da ich mich neben meiner Ausrichtung
auf Biologie auch für Sprachen interessierte und zunächst keine konkrete Vorstellung
davon hatte, was unter einem naturwissenschaftlichen Studium zu verstehen ist.
Würde es mir ein besseres Verständnis für den Aufbau und die Zusammenhänge
geben, die der faszinierenden Vielfalt des Lebens zugrunde liegen, oder würde es eher
diese Faszination innerhalb der belebten und unbelebten Welt auf Formeln und
physikalische Gesetzmäßigkeiten reduzieren? Diese Sorge war, wie es sich später her-
ausstellte, gänzlich unbegründet, denn letztendlich wurde für mich die „Lehre
vom Leben“ gerade durch diese Aspekte noch faszinierender und stachelte meine
Neugier weiter an, diese zu erforschen.
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Antrittsrede von Frau ELISABETH KALKO
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 30. April 2005.
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass Sie mich in die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften gewählt haben und
damit als Mitglied aufnehmen. Aufgrund dieses Anlas-
ses möchte Ihnen meinen bisherigen Lebensweg vor-
stellen.
Ich wurde am 10. April 1962 in Berlin geboren.
Kurz darauf zog meine Familie nach Süddeutschland.
Dort bin ich in Heilbronn aufgewachsen und zur
Schule gegangen. Schon früh begann ich mich für Bio-
logie zu interessieren, meine erste Leidenschaft galt Vögeln, Fröschen, Kröten und
Schnecken. Diese etwas ungewöhnliche Interesse führte mit dem damals generell
steigenden Umweltbewusstsein dazu, dass ich mich in Umweltschutzverbänden
engagierte. Durch meine Mitarbeit in diesen Verbänden wurde ich frühzeitig mit
aktuellen Problemen im Umweltschutz konfrontiert. So standen in den 70er Jahren
im Raum Heilbronn umfangreiche Maßnahmen zur Flurbereinigung an, und ich
erlebte, wie es zu großflächigen Verlusten wertvoller Lebensräume kam und viele
einheimische Tier- und Pflanzenarten abnahmen oder ganz verschwanden. Diese
Erfahrungen zeigten mir zudem sehr eindrücklich, wie komplex die Interessenslagen
unterschiedlicher Gruppen sein können und wie schwierig es sein kann, für alle
zufriedenstellende Lösungen zu finden. Durch diese Erlebnisse verstärkte sich der
Wunsch in mir, em besseres Verständnis und Wissen über die komplexen Interaktio-
nen in ökologischen Systemen zu erlangen, um in solchen Konfliktfällen fundierter
beitragen zu können.
Nachdem ich 1981 mein Abitur am Justmus-Kerner Gymnasium in Heilbronn
im naturwissenschaftlichen Zweig abgelegt hatte, begann ich mit dem Diplom-
studiengang Biologie an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Die Entschei-
dung für dieses Studium fiel mir nicht leicht, da ich mich neben meiner Ausrichtung
auf Biologie auch für Sprachen interessierte und zunächst keine konkrete Vorstellung
davon hatte, was unter einem naturwissenschaftlichen Studium zu verstehen ist.
Würde es mir ein besseres Verständnis für den Aufbau und die Zusammenhänge
geben, die der faszinierenden Vielfalt des Lebens zugrunde liegen, oder würde es eher
diese Faszination innerhalb der belebten und unbelebten Welt auf Formeln und
physikalische Gesetzmäßigkeiten reduzieren? Diese Sorge war, wie es sich später her-
ausstellte, gänzlich unbegründet, denn letztendlich wurde für mich die „Lehre
vom Leben“ gerade durch diese Aspekte noch faszinierender und stachelte meine
Neugier weiter an, diese zu erforschen.