Elisabeth Kalko | 121
Mich faszinierte sowohl die Fragestellung als auch die Vielfalt an Methoden
und das wissenschaftliche Umfeld, das ich am Max-Planck-Institut kennen lernte.
Auch die ersten Eindrücke, welche Arbeitsbedingungen und -anforderungen im
Wissenschaftsbereich anstehen, waren für meinen weiteren Lebensweg entscheidend.
Sicherlich war es auch eine anstrengende Zeit, da ich die Tätigkeit als wissenschaft-
liche Hilfskraft parallel zu meinem Studium betrieb, doch die Erfahrungen über
mich selbst und über den Wissenschaftsbetrieb trugen maßgeblich dazu bei, dass ich
mich trotz der nicht immer einfachen Bedingungen und hohen Anforderungen ent-
schied, die wissenschaftliche Laufbahn weiter zu verfolgen.
Während meiner Studienzeit wählte ich eine breite Fächerkombination
(Genetik, Pharmakologie, Tierphysiologie, Pflanzenphysiologie). Von dieser Breite
der Ausbildung profitiere ich noch heute und sehe mit Bedauern, dass diese Frei-
heitsgrade und Möglichkeiten, eigenständig im Studium Wissen zu erwerben und
Erfahrungen zu sammeln, durch die jetzigen Studienreformen immer stärker redu-
ziert werden, was meiner Ansicht nach die Qualität der Ausbildung sowie die Ent-
wicklung größerer Selbstständigkeit im Denken und Handeln deutlich einschränkt.
Besonders prägend für meine spätere berufliche Laufbahn war die fortwähren-
de Unterstützung in meinem Studium durch Prof. Hans-Ulrich Schnitzler (Tier-
physiologie, Universität Tübingen), der mich schon sehr früh im Studium dazu
ermutigte, meine Kenntnisse und meine Begeisterung für die Erfassung und Analyse
organismischer Vielfalt umzusetzen. So entschied ich mich nach langer Überlegung
letztendlich dafür, meine Diplomarbeit am Lehrstuhl Tierphysiologie zu machen mit
dem Schwerpunkt auf verhaltensökologischen Studien an freilebenden, einheimi-
schen Fledertieren (Chiroptera). Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, da ich auch
die Arbeit am Max-Planck-Institut vor Augen hatte und auch die Frage nach mög-
lichen Berufsperspektiven weiterhin im Raum stand. Doch wurde mir nach vielen
Abwägungen klar, welche Bedeutung diese Ausrichtung für mich hat und dass ich
sonst einen wichtigen Aspekt meines Lebens nicht in seiner Gänze erfahren würde,
vor allem das tief empfundene Interesse an der Natur und die Fragen nach Mecha-
nismen, die dieser faszinierenden Diversität der unterschiedlichsten Lebensformen
zu Grunde hegen, sie hervorbringen, gestalten und erhalten.
Nach der Diplomarbeit folgte die Promotion, in der ich in einer vergleichen-
den Studie mit Untersuchungsgebieten in ganz Europa das Thema meiner Diplom-
arbeit erweiterte und mich mit sinnesphysiologischen und verhaltensökologischen
Anpassungen von Fiedertieren an ihre Umwelt beschäftigte. Die Projekte meiner
Diplom- und Doktorarbeit forderten mich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen
arbeitete ich mich unter Freilandbedingungen in Systeme em, die bis dahin nahezu
unbekannt waren. Zum anderen erforderten die Untersuchungen an den hochmo-
bilen und nachtaktiven Tieren fundierte Kenntnisse beim Einsatz komplexer Metho-
den zur Dokumentation ihres Verhaltens einschließlich bioakustischer Verfahren zur
Aufnahme und Analyse der Echoortungslaute, die von Fledermäusen hauptsächlich
zur Orientierung im Raum und zur Nahrungsfindung eingesetzt werden. Zurück-
blickend haben sich die hohen Anforderungen dieser Arbeiten, die mich manchmal
an die Grenzen des Machbaren brachten, sehr positiv auf meine Persönlichkeitsbil-
Mich faszinierte sowohl die Fragestellung als auch die Vielfalt an Methoden
und das wissenschaftliche Umfeld, das ich am Max-Planck-Institut kennen lernte.
Auch die ersten Eindrücke, welche Arbeitsbedingungen und -anforderungen im
Wissenschaftsbereich anstehen, waren für meinen weiteren Lebensweg entscheidend.
Sicherlich war es auch eine anstrengende Zeit, da ich die Tätigkeit als wissenschaft-
liche Hilfskraft parallel zu meinem Studium betrieb, doch die Erfahrungen über
mich selbst und über den Wissenschaftsbetrieb trugen maßgeblich dazu bei, dass ich
mich trotz der nicht immer einfachen Bedingungen und hohen Anforderungen ent-
schied, die wissenschaftliche Laufbahn weiter zu verfolgen.
Während meiner Studienzeit wählte ich eine breite Fächerkombination
(Genetik, Pharmakologie, Tierphysiologie, Pflanzenphysiologie). Von dieser Breite
der Ausbildung profitiere ich noch heute und sehe mit Bedauern, dass diese Frei-
heitsgrade und Möglichkeiten, eigenständig im Studium Wissen zu erwerben und
Erfahrungen zu sammeln, durch die jetzigen Studienreformen immer stärker redu-
ziert werden, was meiner Ansicht nach die Qualität der Ausbildung sowie die Ent-
wicklung größerer Selbstständigkeit im Denken und Handeln deutlich einschränkt.
Besonders prägend für meine spätere berufliche Laufbahn war die fortwähren-
de Unterstützung in meinem Studium durch Prof. Hans-Ulrich Schnitzler (Tier-
physiologie, Universität Tübingen), der mich schon sehr früh im Studium dazu
ermutigte, meine Kenntnisse und meine Begeisterung für die Erfassung und Analyse
organismischer Vielfalt umzusetzen. So entschied ich mich nach langer Überlegung
letztendlich dafür, meine Diplomarbeit am Lehrstuhl Tierphysiologie zu machen mit
dem Schwerpunkt auf verhaltensökologischen Studien an freilebenden, einheimi-
schen Fledertieren (Chiroptera). Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, da ich auch
die Arbeit am Max-Planck-Institut vor Augen hatte und auch die Frage nach mög-
lichen Berufsperspektiven weiterhin im Raum stand. Doch wurde mir nach vielen
Abwägungen klar, welche Bedeutung diese Ausrichtung für mich hat und dass ich
sonst einen wichtigen Aspekt meines Lebens nicht in seiner Gänze erfahren würde,
vor allem das tief empfundene Interesse an der Natur und die Fragen nach Mecha-
nismen, die dieser faszinierenden Diversität der unterschiedlichsten Lebensformen
zu Grunde hegen, sie hervorbringen, gestalten und erhalten.
Nach der Diplomarbeit folgte die Promotion, in der ich in einer vergleichen-
den Studie mit Untersuchungsgebieten in ganz Europa das Thema meiner Diplom-
arbeit erweiterte und mich mit sinnesphysiologischen und verhaltensökologischen
Anpassungen von Fiedertieren an ihre Umwelt beschäftigte. Die Projekte meiner
Diplom- und Doktorarbeit forderten mich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen
arbeitete ich mich unter Freilandbedingungen in Systeme em, die bis dahin nahezu
unbekannt waren. Zum anderen erforderten die Untersuchungen an den hochmo-
bilen und nachtaktiven Tieren fundierte Kenntnisse beim Einsatz komplexer Metho-
den zur Dokumentation ihres Verhaltens einschließlich bioakustischer Verfahren zur
Aufnahme und Analyse der Echoortungslaute, die von Fledermäusen hauptsächlich
zur Orientierung im Raum und zur Nahrungsfindung eingesetzt werden. Zurück-
blickend haben sich die hohen Anforderungen dieser Arbeiten, die mich manchmal
an die Grenzen des Machbaren brachten, sehr positiv auf meine Persönlichkeitsbil-