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ANTRITTSREDEN
düng ausgewirkt und meine Selbstständigkeit gefördert. Besonders hervorzuheben ist
dabei wiederum das große Vertrauen und die Unterstützung, die mir von meinem
Doktorvater, Hans-Ulrich Schnitzler, gleich zu Beginn entgegengebracht wurden.
Er erkannte und förderte Fähigkeiten, die er in mir sah, und die ich bis dahin bei mir
selber noch nicht im vollen Ausmaß erkannt hatte. Besonders gerne denke ich dabei
an die vielen, sehr ausführlichen und wissenschaftlich anspruchsvollen Diskussionen,
bei dem wir analytische, stark reduktionistisch angelegte Denkansätze erfolgreich in
Symbiose mit der Betrachtung der ungeheuren Vielfalt und Variabilität biologischer
Systeme brachten.
Während meiner Diplom- und Doktorarbeit wurde ich von der Studienstiftung
des Deutschen Volkes unterstützt. Aufgrund der vielen Freilandarbeiten konnte ich
jedoch nur wenig von den ausgezeichneten Angeboten der Studienstiftung wahr-
nehmen, dafür sind diese wenigen Veranstaltungen bei mir bleibend in Erinnerung
geblieben. So war vor allem das jede Semester stattfindende Stipendiatentreffen em
hervorragendes Medium für interdisziplinären Austausch.
Nach der Promotion erhielt ich durch den Deutschen Akademischen Aus-
landsdienst (DAAD) ein NATO Stipendium, das mir die einmalige Möglichkeit gab,
in einer Kombination aus Museums- und Freilandarbeit zum einen in den Vereinig-
ten Staaten an den großartigen Säugetier-Sammlungen der Smithsonian Institutions
im National Museum of Natural History in Washington, DC, zu arbeiten und zum
anderen am Smithsonian Tropical Research Institut in Panama die gleichsam faszi-
nierende und überwältigende Vielfalt tropischer Lebensräume kennen zu lernen. Ein
besseres Verständnis der immensen Artenfülle tropischer Lebensräume gekoppelt mit
Fragen zur Struktur und Dynamik lokaler Artengemeinschaften sowie der Frage, wie
sich der immer stärker werdende Einfluss menschlicher Aktivitäten auf diese Vielfalt
auswirkt, wurden für mich zur Kernfrage. Die Postdoktorandenzeit verstärkte dieses
Interesse und war durch die intensive Arbeit an beiden Forschungsinstitutionen und
umfangreiche Vortragsreisen durch die USA, bei denen ich eine Vielzahl von Kolle-
gen mit ähnlichen Interessensgebieten kennenlernte und Kooperationen knüpfte,
eine zweite Ausbildungsphase für mich. Hier lernte ich, konzeptorientierte, moder-
ne und ökosystemar orientierte Fragestellungen in meinen Forschungsansatz zu inte-
grieren.
Durch meinen damaligen Mentor, Dr. Charles Handley, Jr., der als Kurator für
Säugetiere am NMNH arbeitete, erhielt ich zudem die einmalige Gelegenheit, von
der unglaublich umfangreichen Freilanderfahrung eines Zoologen zu profitieren, der
noch das Privileg hatte und es auch nutzte, weitgehend vom Menschen unberührte
Lebensräume zu sehen und zu erforschen. Dr. Handley brachte sein umfangreiches
Wissen aus unzähligen Feldaufenthalten in unsere Kooperation mit ein, ich lieferte
dafür moderne, konzeptorientierte Fragestellungen und entsprechende Technolo-
gien, die es ermöglichten, den Fokus der Untersuchungen zu erweitern und zusätz-
lich zu umfangreichen Arteninventaren Fragen zur funktionalen Diversität zu beant-
worten. Taxonomischer Schwerpunkt waren weiterhin Fledertiere, die als Samen-
ausbreiter, Bestäuber und Prädatoren wichtige Rollen in einer Vielzahl von
Ökosystemen spielen. Trotz ihrer ökologischen Bedeutung ist jedoch aufgrund ihrer
ANTRITTSREDEN
düng ausgewirkt und meine Selbstständigkeit gefördert. Besonders hervorzuheben ist
dabei wiederum das große Vertrauen und die Unterstützung, die mir von meinem
Doktorvater, Hans-Ulrich Schnitzler, gleich zu Beginn entgegengebracht wurden.
Er erkannte und förderte Fähigkeiten, die er in mir sah, und die ich bis dahin bei mir
selber noch nicht im vollen Ausmaß erkannt hatte. Besonders gerne denke ich dabei
an die vielen, sehr ausführlichen und wissenschaftlich anspruchsvollen Diskussionen,
bei dem wir analytische, stark reduktionistisch angelegte Denkansätze erfolgreich in
Symbiose mit der Betrachtung der ungeheuren Vielfalt und Variabilität biologischer
Systeme brachten.
Während meiner Diplom- und Doktorarbeit wurde ich von der Studienstiftung
des Deutschen Volkes unterstützt. Aufgrund der vielen Freilandarbeiten konnte ich
jedoch nur wenig von den ausgezeichneten Angeboten der Studienstiftung wahr-
nehmen, dafür sind diese wenigen Veranstaltungen bei mir bleibend in Erinnerung
geblieben. So war vor allem das jede Semester stattfindende Stipendiatentreffen em
hervorragendes Medium für interdisziplinären Austausch.
Nach der Promotion erhielt ich durch den Deutschen Akademischen Aus-
landsdienst (DAAD) ein NATO Stipendium, das mir die einmalige Möglichkeit gab,
in einer Kombination aus Museums- und Freilandarbeit zum einen in den Vereinig-
ten Staaten an den großartigen Säugetier-Sammlungen der Smithsonian Institutions
im National Museum of Natural History in Washington, DC, zu arbeiten und zum
anderen am Smithsonian Tropical Research Institut in Panama die gleichsam faszi-
nierende und überwältigende Vielfalt tropischer Lebensräume kennen zu lernen. Ein
besseres Verständnis der immensen Artenfülle tropischer Lebensräume gekoppelt mit
Fragen zur Struktur und Dynamik lokaler Artengemeinschaften sowie der Frage, wie
sich der immer stärker werdende Einfluss menschlicher Aktivitäten auf diese Vielfalt
auswirkt, wurden für mich zur Kernfrage. Die Postdoktorandenzeit verstärkte dieses
Interesse und war durch die intensive Arbeit an beiden Forschungsinstitutionen und
umfangreiche Vortragsreisen durch die USA, bei denen ich eine Vielzahl von Kolle-
gen mit ähnlichen Interessensgebieten kennenlernte und Kooperationen knüpfte,
eine zweite Ausbildungsphase für mich. Hier lernte ich, konzeptorientierte, moder-
ne und ökosystemar orientierte Fragestellungen in meinen Forschungsansatz zu inte-
grieren.
Durch meinen damaligen Mentor, Dr. Charles Handley, Jr., der als Kurator für
Säugetiere am NMNH arbeitete, erhielt ich zudem die einmalige Gelegenheit, von
der unglaublich umfangreichen Freilanderfahrung eines Zoologen zu profitieren, der
noch das Privileg hatte und es auch nutzte, weitgehend vom Menschen unberührte
Lebensräume zu sehen und zu erforschen. Dr. Handley brachte sein umfangreiches
Wissen aus unzähligen Feldaufenthalten in unsere Kooperation mit ein, ich lieferte
dafür moderne, konzeptorientierte Fragestellungen und entsprechende Technolo-
gien, die es ermöglichten, den Fokus der Untersuchungen zu erweitern und zusätz-
lich zu umfangreichen Arteninventaren Fragen zur funktionalen Diversität zu beant-
worten. Taxonomischer Schwerpunkt waren weiterhin Fledertiere, die als Samen-
ausbreiter, Bestäuber und Prädatoren wichtige Rollen in einer Vielzahl von
Ökosystemen spielen. Trotz ihrer ökologischen Bedeutung ist jedoch aufgrund ihrer