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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2005
DOI Kapitel:
Antrittsreden
DOI Artikel:
Kalko, Elisabeth: Antrittsrede vom 30. April 2005
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0110
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Elisabeth Kalko

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nächtlichen und mobilen Lebensweise kaum etwas bekannt. So betraten wir in
vielen Fällen Neuland und ich kam und komme von den vielen Feldaufenthalten,
die mich im Laufe der Jahre in eine Vielzahl süd- und mittelamerikanischer Länder
(Mexiko, Costa Rica, Panama, Venezuela, Bolivien, Peru, Ecuador, Brasilien) und
Afrika (Elfenbeinküste, Benin, Kenia, Uganda, Algerien) führten, immer wieder mit
unvergesslichen Erlebnissen und Erkenntnissen zurück, die den Blick für die Zusam-
menhänge in diesen komplexen Ökosystemen maßgeblich erweitern.
Im Anschluss an das zweijährige NATO Stipendium arbeitete ich als wissen-
schaftliche Mitarbeiterin für mehrere Jahre in dem von der DFG geförderten
Schwerpunktprogramm „Mechanismen der Aufrechterhaltung tropischer Diversität“
mit, das von Prof. Eduard Linsenmair, Universität Würzburg, geleitet wurde. Dies war
eine einmalige Gelegenheit, die von mir verfolgten Fragestellungen in einen inter-
disziplinären Ansatz in einen größeren Kontext zu stellen und zusätzlich zu meinen
Ausländserfahrungen auch Kollegen aus Deutschland kennenzulernen. Im Anschluss
daran baute ich meinen Fokus auf tropische Lebensgemeinschaften noch weiter aus
und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Hans-Ulrich Schnitzler in einer
von der DFG geforderten vergleichenden Studie, die sich mit Effekten von anthro-
pogen verursachter Waldfragmentierung auf die Vielfalt und Dynamik lokaler
Fledertiergemeinschaften im einem artenreichen amazonischen Tieflandregenwald
bei Manaus in der Langzeitstudie des Biological Dynamics Forest Fragmentation
Projects (BDFFP) beschäftigte. Parallel dazu verfolgte ich weitere Arbeiten in Pana-
ma bei STRI. Daran schloss sich 1998 ein Habilitationsstipendium der DFG an, mit
dem ich im Juli 1999 an der Universität Tübingen im Fach Zoologie habilitierte.
Kurz vor meiner Habilitation erfuhr ich zu meiner Erleichterung, dass meine
Bewerbung auf ein Heisenberg Stipendium erfolgreich war. Das Stipendium konnte
ich jedoch nur für ein paar Monate nutzen, da unerwarteterweise schon die nächste
große Entscheidung anstand. Ich erhielt ein Angebot des Smithsonian Tropical
Research Instituts in Panama, dort eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin
anzutretem und erfuhr fast gleichzeitig, zu meiner eigenen Überraschung, da ich
damit nicht gerechnet hatte, dass ich bei meiner Bewerbung auf eine Professur an der
Universität Ulm an erster Stelle stand. Dieser plötzliche „Konflikt“ war nicht ein-
fach zu lösen, ich entschied mich jedoch dann für das Angebot in Ulm, da ich darin
eine einmalige Chance sah, Forschung mit Lehre zu verbinden. Dabei überwog die
Aussicht, Wissen aktiv vermitteln zu können und auch anderen eine Chance in der
Ausbildung bezüglich der von mir als sehr wichtig erachteten organismischen Bio-
logie zu geben.
STRI kam mir bei dieser Entscheidung sehr entgegen und bot an, dass ich dort
weiterhin die Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin antreten könnte, allerdings
ohne Gehalt, aber mit Unterstützung meiner Aufenthalte vor Ort. Ich nahm dieses
Angebot an, und schätze die enge Bindung an dieses wissenschaftlich exzellente
Institut, da es durch sein inspirierendes Umfeld und der ausgezeichneten Logistik
einschließlich Laborplätzen und Anlagen zur Durchführung von Verhaltensversu-
chen ideale Möglichkeiten bietet, Praktikanten, Diplomanden und Doktoranden auf
hohem Niveau in Forschungsprojekte in der Tropenbiologie zu integrieren.
 
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