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(es geht ausschließlich um antike römische Dichtung) zu dem Band Die nicht mehr
schönen Künste (II, 1968). Den vierten Band, zu Problemen der Mythenrezeption,
hat Fuhrmann selbst herausgegeben, den neunten {Text und Applikation. Theologie,
Jurisprudenz und Literaturwissenschaft im hermeneutischen Gespräch) zusammen mit Hans
Robert Jauß und Wolfhart Pannenberg.
Der Vermittlung antiker Sachgebiete oder historischer Epochen, der römischen
Literaturgeschichte insgesamt dienten Fuhrmanns klare Darstellungen sowohl der
antiken Dichtungstheorie als auch der antiken Rhetorik, die Herausgabe des Bandes
Römische Literatur im Neuen Handbuch der Literaturwissenschaft, auch mit eigenen
Beiträgen, und einer selbst verfaßten Geschichte der römischen Literatur (bei Reclam).
Als Insel Taschenbuch erschien ein Römisches Lesebuch. Man verdankt Fuhrmann
eine Cicerobiographie, die mit Sympathie „Macht und Ohnmacht eines Intellektu-
ellen in der Politik“ (so der Titel eines Aufsatzes) nachzeichnet und an der generel-
len Neubeurteilung des Staatsmannes und Philosophen teilnimmt, und das vielfach
gerühmte Werk Rom in der Spätantike — Porträt einer Epoche. Hier zieht er die Summe
seiner Studien seit seiner Kieler Zeit. Das Verständnis antiker römischer Autoren und
Texte (ohne die Spätantike) hat Manfred Fuhrmann neben einem besonders wich-
tigen Aufsatz über die Historien des Tacitus vor allem mit Beiträgen zu Cicero sowie
mit Studien zu Cato, Augustus,Vergil, Livius und Seneca gefordert.
Der Spätantike galten (außer dem erwähnten Buch) Ausgaben einer Auswahl
aus den lateinischen Kirchenvätern zum christlichen Leben im spätrömischen Reich
(zusammen mit D. Berger), von drei Hieronymus-Legenden und einer Auswahl von
Forschungsbeiträgen zu Boethius (zusammen mit J. Gruber). Dazu kommen wichti-
ge Beiträge, wie u.a. zur lateinischen Literatur oder zur Romidee der Spätantike, zu
Hieronymus, Prudentius, Ambrosius, Macrobius.
Em langes Kapitel in dem Buch über die Spätantike bietet mit der Behandlung
des justinianischen Corpus iuris zugleich eine Einführung zum römischen Recht und
seiner Geschichte. Vorausgegangen waren zwei zusammen mit Detlef Liebs heraus-
gegebene Anthologien. Fälle aus dem römischen Recht, Text und Kommentar (vier
Auflagen) und Exempla Iuris Romani / Römische Rechtstexte sowie eine Reihe von
rechtshistorischen Aufsätzen und Artikeln über römische Rechtsbegriffe in Pauly-
Wissowas Realencyclopädie.
Die Mittelalter- und Humanismusforschung tritt in Fuhrmanns wissenschaft-
lichem Oeuvre auffällig zurück. An Beiträgen zu mittelalterlichen Texten, Gestalten
und Problemen findet sich in seinem Schriftenverzeichnis zuerst ein Vortrag von
1979 über „Die Brücke zwischen den Zeitaltern — Zur Blüte der Bodenseeklöster
im 9. und 10. Jh.“ Danach stößt man nur noch auf je einen Artikel zu Notkers Gesta
Karoli und zur Siebenschläferlegende des Jacobus deVoragine. Zu erwähnen ist aber
auch der Akademievortrag über den Europagedanken bei Alexander von Roes (Ende
des 13 Jhs.; vgl. u.j.Auch zur Humanismusforschung im engeren Sinn hat sich Fuhr-
mann eher selten geäußert. Aber hier ist die Großtat zu rühmen, daß er eine neue
kommentierte zweisprachige Ausgabe der Poetik Scaligers und damit zugleich deren
erste Übersetzung in eine moderne Sprache angeregt und organisiert hat. Er hat die
Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit Erfolg beantragt und
(es geht ausschließlich um antike römische Dichtung) zu dem Band Die nicht mehr
schönen Künste (II, 1968). Den vierten Band, zu Problemen der Mythenrezeption,
hat Fuhrmann selbst herausgegeben, den neunten {Text und Applikation. Theologie,
Jurisprudenz und Literaturwissenschaft im hermeneutischen Gespräch) zusammen mit Hans
Robert Jauß und Wolfhart Pannenberg.
Der Vermittlung antiker Sachgebiete oder historischer Epochen, der römischen
Literaturgeschichte insgesamt dienten Fuhrmanns klare Darstellungen sowohl der
antiken Dichtungstheorie als auch der antiken Rhetorik, die Herausgabe des Bandes
Römische Literatur im Neuen Handbuch der Literaturwissenschaft, auch mit eigenen
Beiträgen, und einer selbst verfaßten Geschichte der römischen Literatur (bei Reclam).
Als Insel Taschenbuch erschien ein Römisches Lesebuch. Man verdankt Fuhrmann
eine Cicerobiographie, die mit Sympathie „Macht und Ohnmacht eines Intellektu-
ellen in der Politik“ (so der Titel eines Aufsatzes) nachzeichnet und an der generel-
len Neubeurteilung des Staatsmannes und Philosophen teilnimmt, und das vielfach
gerühmte Werk Rom in der Spätantike — Porträt einer Epoche. Hier zieht er die Summe
seiner Studien seit seiner Kieler Zeit. Das Verständnis antiker römischer Autoren und
Texte (ohne die Spätantike) hat Manfred Fuhrmann neben einem besonders wich-
tigen Aufsatz über die Historien des Tacitus vor allem mit Beiträgen zu Cicero sowie
mit Studien zu Cato, Augustus,Vergil, Livius und Seneca gefordert.
Der Spätantike galten (außer dem erwähnten Buch) Ausgaben einer Auswahl
aus den lateinischen Kirchenvätern zum christlichen Leben im spätrömischen Reich
(zusammen mit D. Berger), von drei Hieronymus-Legenden und einer Auswahl von
Forschungsbeiträgen zu Boethius (zusammen mit J. Gruber). Dazu kommen wichti-
ge Beiträge, wie u.a. zur lateinischen Literatur oder zur Romidee der Spätantike, zu
Hieronymus, Prudentius, Ambrosius, Macrobius.
Em langes Kapitel in dem Buch über die Spätantike bietet mit der Behandlung
des justinianischen Corpus iuris zugleich eine Einführung zum römischen Recht und
seiner Geschichte. Vorausgegangen waren zwei zusammen mit Detlef Liebs heraus-
gegebene Anthologien. Fälle aus dem römischen Recht, Text und Kommentar (vier
Auflagen) und Exempla Iuris Romani / Römische Rechtstexte sowie eine Reihe von
rechtshistorischen Aufsätzen und Artikeln über römische Rechtsbegriffe in Pauly-
Wissowas Realencyclopädie.
Die Mittelalter- und Humanismusforschung tritt in Fuhrmanns wissenschaft-
lichem Oeuvre auffällig zurück. An Beiträgen zu mittelalterlichen Texten, Gestalten
und Problemen findet sich in seinem Schriftenverzeichnis zuerst ein Vortrag von
1979 über „Die Brücke zwischen den Zeitaltern — Zur Blüte der Bodenseeklöster
im 9. und 10. Jh.“ Danach stößt man nur noch auf je einen Artikel zu Notkers Gesta
Karoli und zur Siebenschläferlegende des Jacobus deVoragine. Zu erwähnen ist aber
auch der Akademievortrag über den Europagedanken bei Alexander von Roes (Ende
des 13 Jhs.; vgl. u.j.Auch zur Humanismusforschung im engeren Sinn hat sich Fuhr-
mann eher selten geäußert. Aber hier ist die Großtat zu rühmen, daß er eine neue
kommentierte zweisprachige Ausgabe der Poetik Scaligers und damit zugleich deren
erste Übersetzung in eine moderne Sprache angeregt und organisiert hat. Er hat die
Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit Erfolg beantragt und