274 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
Traditionen, beispielsweise der europäischen Stadt oder der historischen Regionen,
die durch das Denken in nationalen Bahnen an ihrer kreativen Entfaltung gehindert
werden. Doch erst in der Ambivalenz ihrer Einheiten und ihrer Grenzen wird das
ganze Potential der Utopie Europa erfassbar. Dabei steht dieses Projekt natürlich im
Gegensatz zu jenen Intellektuellendiskursen, die eine Abgrenzung Europas (gegen
die Türkei zum Beispiel) fordern. Andererseits schlägt unser Band mit diesem Bei-
trag einen Bogen zu den Bedingungen für die „Reichweiten der Verständigung“, die
immer auch das kreative Potential utopischer und scheinbar marginaler Intellektuel-
lenkommunikation benötigten, um wirksam zu werden. Gerade in dieser Zeit der
angeblichen „Krise Europas“ scheint em Innehalten im scheinbar rastlosen Prozess
des administrativen „Erweitern und Vertiefen“ angebracht, um, wie von Schulz-For-
berg angemahnt, die Möglichkeit einer reflexiven Selbstverständigung zu eröffnen.
Welterschließung
im Spannungsfeld von symbolischer und universalisierter Rationalität
Sprecher: Stefan Seit.
Kollegiaten:
Stefan Seit1, Pavlina Rychterova2, Raphaela Veit1.
Mitarbeiter: Daniel Götzen, Susanne Kurz.
1 Universität Tübingen
2 Universität Konstanz
Kontakt: http://www.uni-tuebmgen.de/welterschliessung/
Forschungen in den Teilprojekten
Zentrale Bedeutung für die europäische Kultur besitzt der Typus des berufsmäßigen,
‘professionellen’ Wissenschaftlers, der sich seit dem frühen Mittelalter in einem
gestreckten, teilweise höchst ambivalenten Prozeß ausbildet und seine Entsprechung
in besonderen Institutionen des Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung findet.
Insbesondere die Universitäten werden zu Orten professionalisierter, aus ihren
ursprünglichen Anwendungszusammenhängen gelöster Wissenschaft, der freilich
gerade als solcher Aufgaben in einem übergreifenden Kontext zugewiesen werden.
Auch und gerade die mittelalterliche Universität zielte deshalb von Anfang an nicht
allein auf die Freisetzung von Wissenschaft, sondern stets auch darauf, individuali-
sierte Wahrheitsansprüche institutionell ein- und so an sozial und kulturell vermit-
telte Deutungshorizonte zurückzubinden. Die Wissenschaft leistet nicht mehr als sol-
che eine umfassende sinnerschließende Weltdeutung; das ‘wissenschaftliche findet
sich einerseits gegenüber anderen Formen des Wissens besonders ausgezeichnet,
gerade dadurch aber andererseits in funktionale Zusammenhänge eingegliedert.
Traditionen, beispielsweise der europäischen Stadt oder der historischen Regionen,
die durch das Denken in nationalen Bahnen an ihrer kreativen Entfaltung gehindert
werden. Doch erst in der Ambivalenz ihrer Einheiten und ihrer Grenzen wird das
ganze Potential der Utopie Europa erfassbar. Dabei steht dieses Projekt natürlich im
Gegensatz zu jenen Intellektuellendiskursen, die eine Abgrenzung Europas (gegen
die Türkei zum Beispiel) fordern. Andererseits schlägt unser Band mit diesem Bei-
trag einen Bogen zu den Bedingungen für die „Reichweiten der Verständigung“, die
immer auch das kreative Potential utopischer und scheinbar marginaler Intellektuel-
lenkommunikation benötigten, um wirksam zu werden. Gerade in dieser Zeit der
angeblichen „Krise Europas“ scheint em Innehalten im scheinbar rastlosen Prozess
des administrativen „Erweitern und Vertiefen“ angebracht, um, wie von Schulz-For-
berg angemahnt, die Möglichkeit einer reflexiven Selbstverständigung zu eröffnen.
Welterschließung
im Spannungsfeld von symbolischer und universalisierter Rationalität
Sprecher: Stefan Seit.
Kollegiaten:
Stefan Seit1, Pavlina Rychterova2, Raphaela Veit1.
Mitarbeiter: Daniel Götzen, Susanne Kurz.
1 Universität Tübingen
2 Universität Konstanz
Kontakt: http://www.uni-tuebmgen.de/welterschliessung/
Forschungen in den Teilprojekten
Zentrale Bedeutung für die europäische Kultur besitzt der Typus des berufsmäßigen,
‘professionellen’ Wissenschaftlers, der sich seit dem frühen Mittelalter in einem
gestreckten, teilweise höchst ambivalenten Prozeß ausbildet und seine Entsprechung
in besonderen Institutionen des Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung findet.
Insbesondere die Universitäten werden zu Orten professionalisierter, aus ihren
ursprünglichen Anwendungszusammenhängen gelöster Wissenschaft, der freilich
gerade als solcher Aufgaben in einem übergreifenden Kontext zugewiesen werden.
Auch und gerade die mittelalterliche Universität zielte deshalb von Anfang an nicht
allein auf die Freisetzung von Wissenschaft, sondern stets auch darauf, individuali-
sierte Wahrheitsansprüche institutionell ein- und so an sozial und kulturell vermit-
telte Deutungshorizonte zurückzubinden. Die Wissenschaft leistet nicht mehr als sol-
che eine umfassende sinnerschließende Weltdeutung; das ‘wissenschaftliche findet
sich einerseits gegenüber anderen Formen des Wissens besonders ausgezeichnet,
gerade dadurch aber andererseits in funktionale Zusammenhänge eingegliedert.