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Arno
Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0016
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1.1 Arno von Reichersberg

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Abb. 2: Incipit Exameron Arnonis: Klosterneuburg, Stiftsbibliothek, Cod. 336, fol. Ir

die Eigenständigkeit von Arnos Werk herausgestellt werden, denn der Reichersberger
Dekan argumentiert grundsätzlich konsequenter und komprimierter als sein älterer
Bruder.27 Der Mut Arnos im Apologeticus, in seinen Schlussfolgerungen einen Schritt
weiter als Gerhoch zu gehen und seine Thesen schärfer zu formulieren, zeigt sich auf
vergleichbare Weise schon in seinen Aussagen zur Unterscheidung des ordo canoni-
cus und des ordo monasticus im Scutum canonicorum 28
Wie viel Arno tatsächlich am Hexameron, das im Incipit der Klosterneuburger
Handschrift auch als Exameron Arnonis bezeichnet wird, mitgewirkt hat, ist umstrit-
ten (Abb. 2).29 Classen verzeichnet dieses Werk wie auch die Sermones unter den
„unter Mitwirkung Gerhochs entstandenen Werken".30 Im Reichersberger Hexame-
ron, das als das umfangreichste Hexameron des Mittelalters gilt und ungefähr zwi-
schen den Jahren 1150 und 1160 entstanden ist, werden die sieben Schöpfungstage zu
den sieben Gaben des Heiligen Geistes in Bezug gesetzt.31 Der genaue inhaltliche
Anteil der Mitwirkung Arnos am Entstehungsvorgang des Hexameron ist noch nicht

27 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 263-264. Zum Stil Gerhochs vgl. Classen, Gerhoch, S. 55; Gerhoch von
Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei, ed. Becker, Bd. 1, S. 29-30.

28 Siehe hierzu auch Einleitung, Kap. 2.3.2.

29 Das Hexameron ist bisher noch unediert. Überliefert ist es in einer Handschrift, die eventuell in
Reichersberg entstanden ist und sich seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Klosterneuburg befindet:
Cod. 336, fol. lr-153r. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 431-434 (Opus 22); Pfeiffer/Cernik, Catalogus
codicum manu scriptorum, S. 97-99.

30 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 431-434 (Opus 22).

31 Zum Inhalt und Aufbau des Hexameron vgl. Peri, Das Hexameron, S. 9-75. Peri, der dieses Werk
komplett Arnos Autorschaft zuschreibt, vergleicht das Hexameron hier auch ausführlich mit ande-
ren zeitgenössischen Kommentaren der Schöpfungsgeschichte, vgl. ebd., S. 75-80.
 
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