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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0026
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1.2. Ordensidentität als Programm: Als Dominikanerbruder in Löwen

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einen regional wie auch überregional viel gereisten Bruder. Mit Studienaufenthalten
in Paris und Köln sollte Thomas nicht nur einen für den Dominikanerorden jener Zeit
durchaus typischen Ausbildungsweg durchlaufen,42 sondern verfügte durch seine Tä-
tigkeit als Seelsorger in der Region Brabant auch über umfassende Kontakte zu Ver-
tretern ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten. Um 1224 hatte Thomas
nämlich die Priesterweihe erhalten und seitdem als Beichtvater im Dienst des Bi-
schofs von Cambrai gewirkt (s. dazu auch Abschnitt I.4).43
Vor dem Hintergrund dieses vielseitigen Werdegangs ist auch die kurze Beschrei-
bung des Dominikanerkonvents in Löwen in dem im 15. Jahrhundert verfassten Ma-
gnum Chronicon Belgicum zu verstehen: „Im Jahre des Herrn 1260 wurde [Herzog
Heinrich III. von Brabant] mit seiner Frau [...] bei den Predigerbrüdern in Löwen
begraben. In dieser Zeit wirkte hier jener äußerst besonnene Prediger und äußerst
innbrünstige Eiferer der Seelen, Bruder Thomas von Cantimpre vom Predigerorden,
der den Namen Brabantinus trug.“44 Als gleichsam lokale Berühmtheit erscheint
Thomas von Cantimpre hier in einem Zug mit dem prominenten Förderer des Klos-
ters, Herzog Heinrich III. von Brabant (1230/31—1261).45
Der Löwener Konvent entstand wohl 1228 und wurde anfangs mit Predigerbrü-
dern aus Köln besetzt. Der Förderung durch Herzog Heinrich I. (1165-1235), den
Großvater Heinrichs III., verdankten die Fratres Nutzungsrechte für die Kapelle
der inmitten der Stadt gelegenen alten Burg. Schon wenige Jahre später wurden der
Ausbau des Dominikanerklosters und die Errichtung einer Kirche in der Stadt an-
visiert.46
Maßgeblichen Anteil an der Ausbreitung der Dominikaner hatten schließlich
Heinrich III. und seine Ehefrau Aleidis, die den Predigerbrüdern im Jahr 1256
42 Grundlegend zum Ausbildungswesen der Dominikaner: Mulchahey, „First the bow is bent in stu-
dy ...“ sowie Schütz, Hüter der Wirklichkeit. Zur These, Lebensweg und Ausbildung des Thomas
deuteten auf die Vorbereitung auf das Amt als Generalprediger hin, vgl. Chandon/Dorsch, Tho-
mas von Cantimpre, S. 175. S. zum Curriculum außerdem Senner, Die rheinischen studia, bes.
S. 17-26.
43 Backes, Yolanda von Vianden, S. 41-42.
44 Magnum Chronicon Belgicum, S. 249: Tandem hie Henricus Dux tertius huius nominis, cum tre-
decim annis Ducatum digne, & laudabiliter potitus fuisset, migrauit ad Dominum, Anno Domini,
Millesimo ducentesimo sexagesimo, sepultusque est cum vxore, (quae tarnen diu superuixit, vide-
licet vsque ad annum Domini, Millesimum ducentesimum septuagesimum tertium inclusiue) apud
fratres praedicatores in Louanio. Sub hoc tempore viguit discretissimus Ule praedicator & feru-
entissimus animarum zelotes Frater Thomas de Cantiprato ordinis Praedicatorum, Brabantinus
nomine [...]. Zur Chronik vgl. Müller, Das Magnum Chronicon.
45 Zu Brabant in dieser Zeit vgl. Escher/Hirschmann, Die urbanen Zentren, S. 437-448.
46 Das Datum 1228 findet sich beispielsweise in den Historiae Lovaniensium des Johannes Molanus:
Conventus Fratrum Praedicatorum, sub titulo etpatrocinio beataeMariae virginis, incoepil Lova-
nii anno 1228. S. Molanus, Historiae, cap. 18, S. 236. 1233 gestattete Bischof Johannes von Lüttich
den Dominikanern Bau und Ausstattung eines Konventshauses samt Kirche in Löwen: Nr. CXII,
in: Foppens, Diplomatum Belgicorum, S. 93f. Zur Geschichte der Mendikanten in Löwen s. auch
Coomans, Architectural Competition.
 
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