III.3. Der Umgang mit Buch und Text
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Buch I und Buch II separat vor dem jeweiligen Buch platziert und diesem durch ge-
sonderte Hinweise zugeordnet wurden.124
Vereinzelt kommentierten oder erläuterten Schreiber die von ihnen erstellten
Register. Derartige Vermerke gewähren Einblick in Nutzen, Produktion sowie Or-
ganisation der Verzeichnisse. Im „Bienenbuch“-Exemplar der Pariser Augustinere-
remiten findet sich beispielsweise eine ausführliche Darlegung zu den verschiede-
nen, vor dem Haupttext angeordneten Indizes. In Ermangelung eines Registers zum
„Bienenbuch“ habe er, so der Schreiber, ein Verzeichnis angefertigt, in dem zuerst
„wortwörtlich“ die Kapitel und sodann die in jedem Kapitel enthaltenen Exempel
aufgelistet seien. Beides sollte dem „Nutzen der Leser“ dienen, da im vorliegenden
Codex die jeweiligen Exempel nicht angemessen benannt seien. Auch wenn das
erstellte Register nicht vollkommen sei, so ließen sich damit zumindest die einzel-
nen Exempel im Text auffinden, was für Verfasser von Gebeten oder Predigten
unerlässlich sei.125
Deutlich werden in diesem Kommentar zwei grundlegende Ansprüche: den um-
fassenden Text in Gänze zu erfassen und damit auch anderen Nutzern zugänglich zu
machen. Die Form eines Kapitelverzeichnisses war dabei recht einfach zu erstellen,
denn in der Regel wurden die Anfänge eines jeden Kapitels (also die Bienen-Themen)
für das Register verwendet. Die zweite vom Schreiber angesprochene Form, das Ver-
zeichnis der enthaltenen Kapitel, war fraglos aufwendiger in der Herstellung: Hierzu
musste der Registrator das gesamte Werk durcharbeiten, die Exempel eigenständig
thematisch verzeichnen und dann in eine alphabetische Reihenfolge bringen.
Eine besonders ausgefeilte Registerarbeit beinhaltet die 1461 im Utrechter Chor-
herrenstift St. Maria und die zwölf Apostel angefertigte Kopie des „Bienenbuchs“.126
Die verschiedenen Register erstrecken sich insgesamt über 5 Folia (fol. lr-5r). Das im
Hinblick auf Inhalt und Layout bemerkenswerteste Register steht am Beginn (fol.
lr-4r, s. Abb. 19): es benennt in zwei Spalten die im Text enthaltenen Exempel.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind die Kurzangaben zu den Exempeln jeweils
mit einem Auszeichnungsbuchstaben abgesetzt. Die Reihenfolge ist nicht durch das
Vorkommen im Haupttext oder den Anfangsbuchstaben des Exempels bestimmt,
124 Beispiele hierfür sind Troyes, Bibliotheque municipale, cod. 560 oder Paris, Bibliotheque nationale
de France, cod. lat. 3309 (=P2 in der Edition).
125 Paris, Bibliotheque de l’Arsenal 535, fol. 9v: Cum non esset tabula in libro exemplari ex quo iste
Uber est sumptus scriptor huius libri deo inspirante et operante tabulam precedentem compilauit.
In qua tabula textum omnium capitulorum totius huius libri de verbo ad verbum posuit Deinde
exempla in quolibet capitulo contentaprout meliuspotuil ad utilitatem legentium quamuis in libro
exemplari non essent intitulata exempla huiusque competenter. In hac tabula ac etiam in libro
breviter intitulavit. Tabula enim ista quamvis fit modice utilitatis et minus sufficienter ordinata et
tradita, saltem citiuspoterunt exempla que in libro sunt contentaper tabulam inveniri. Que maxi-
me volentibus collationem vel sermonem facerent sepius sunt necessaria.
126 Zur Bibliothek der Utrechter Chorherren s. Hulshof, Bibliotheek, mit Nennung der Handschrift auf
S. 36 sowie Gerritsen-Geywitz, Die Utrechter Chorherrenbibliothek.
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Buch I und Buch II separat vor dem jeweiligen Buch platziert und diesem durch ge-
sonderte Hinweise zugeordnet wurden.124
Vereinzelt kommentierten oder erläuterten Schreiber die von ihnen erstellten
Register. Derartige Vermerke gewähren Einblick in Nutzen, Produktion sowie Or-
ganisation der Verzeichnisse. Im „Bienenbuch“-Exemplar der Pariser Augustinere-
remiten findet sich beispielsweise eine ausführliche Darlegung zu den verschiede-
nen, vor dem Haupttext angeordneten Indizes. In Ermangelung eines Registers zum
„Bienenbuch“ habe er, so der Schreiber, ein Verzeichnis angefertigt, in dem zuerst
„wortwörtlich“ die Kapitel und sodann die in jedem Kapitel enthaltenen Exempel
aufgelistet seien. Beides sollte dem „Nutzen der Leser“ dienen, da im vorliegenden
Codex die jeweiligen Exempel nicht angemessen benannt seien. Auch wenn das
erstellte Register nicht vollkommen sei, so ließen sich damit zumindest die einzel-
nen Exempel im Text auffinden, was für Verfasser von Gebeten oder Predigten
unerlässlich sei.125
Deutlich werden in diesem Kommentar zwei grundlegende Ansprüche: den um-
fassenden Text in Gänze zu erfassen und damit auch anderen Nutzern zugänglich zu
machen. Die Form eines Kapitelverzeichnisses war dabei recht einfach zu erstellen,
denn in der Regel wurden die Anfänge eines jeden Kapitels (also die Bienen-Themen)
für das Register verwendet. Die zweite vom Schreiber angesprochene Form, das Ver-
zeichnis der enthaltenen Kapitel, war fraglos aufwendiger in der Herstellung: Hierzu
musste der Registrator das gesamte Werk durcharbeiten, die Exempel eigenständig
thematisch verzeichnen und dann in eine alphabetische Reihenfolge bringen.
Eine besonders ausgefeilte Registerarbeit beinhaltet die 1461 im Utrechter Chor-
herrenstift St. Maria und die zwölf Apostel angefertigte Kopie des „Bienenbuchs“.126
Die verschiedenen Register erstrecken sich insgesamt über 5 Folia (fol. lr-5r). Das im
Hinblick auf Inhalt und Layout bemerkenswerteste Register steht am Beginn (fol.
lr-4r, s. Abb. 19): es benennt in zwei Spalten die im Text enthaltenen Exempel.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind die Kurzangaben zu den Exempeln jeweils
mit einem Auszeichnungsbuchstaben abgesetzt. Die Reihenfolge ist nicht durch das
Vorkommen im Haupttext oder den Anfangsbuchstaben des Exempels bestimmt,
124 Beispiele hierfür sind Troyes, Bibliotheque municipale, cod. 560 oder Paris, Bibliotheque nationale
de France, cod. lat. 3309 (=P2 in der Edition).
125 Paris, Bibliotheque de l’Arsenal 535, fol. 9v: Cum non esset tabula in libro exemplari ex quo iste
Uber est sumptus scriptor huius libri deo inspirante et operante tabulam precedentem compilauit.
In qua tabula textum omnium capitulorum totius huius libri de verbo ad verbum posuit Deinde
exempla in quolibet capitulo contentaprout meliuspotuil ad utilitatem legentium quamuis in libro
exemplari non essent intitulata exempla huiusque competenter. In hac tabula ac etiam in libro
breviter intitulavit. Tabula enim ista quamvis fit modice utilitatis et minus sufficienter ordinata et
tradita, saltem citiuspoterunt exempla que in libro sunt contentaper tabulam inveniri. Que maxi-
me volentibus collationem vel sermonem facerent sepius sunt necessaria.
126 Zur Bibliothek der Utrechter Chorherren s. Hulshof, Bibliotheek, mit Nennung der Handschrift auf
S. 36 sowie Gerritsen-Geywitz, Die Utrechter Chorherrenbibliothek.