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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0145
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144

III. Die Rezeptionsgeschichte

in sich geschlossene Textpassagen - in der Regel einzelne Exempel die nachweislich
dem Gesamttext des Bonum universale de apibus entnommen und ggf. unter Verweis
auf dessen Titel und/oder Autor in eine Sammelhandschrift inkludiert wurden.144
Bislang konnten solche Textausschnitte in 112 lateinischen und deutschsprachigen
Handschriften aus dem 13. bis 17. Jahrhundert identifiziert werden, von denen aller-
dings mindestens zwei als verloren gelten. Die Zuordnung der Exzerpte zum Bonum
universale de apibus erfolgte zumeist über den Textinhalt, weil eine klare Benennung
des Autors oder Werkes nicht in allen Handschriften vorgenommen wurde. Tatsäch-
lich finden sich deutlich häufiger Hinweise auf den Werkstitel als Benennungen des
Autorennamens. Hier scheint sich die Bezeichnung des Werkes als Liber apum durch-
gesetzt zu haben.145
Die chronologische Zuordnung aller „Exzerpthandschriften“, wie vor diesem Hin-
tergrund Handschriften mit Exzerpten aus dem „Bienenbuch“ bezeichnet werden,
deckt sich mit den Befunden zur Überlieferung des Gesamttextes: die überwiegende
Mehrheit datiert aus dem 15. Jahrhundert.146


■ 13. Jh.
■ 14. Jh.
■ 15. Jh.
■ 16. Jh.
■ 17. Jh.
■ ohne Angabe

Abb. 22: Verteilung der Exzerpt-Überlieferung nach Datierung.

144 Die erste systematische Zusammenstellung der erhaltenen Exzerpte fertigte Jasmin Rathmann im
Rahmen ihrer Tätigkeit als studentische Hilfskraft im Akademieprojekt „Klöster im Hochmittelal-
ter“ an. Grundlage ihrer Recherchen waren v. a. Angaben aus einschlägigen Handschriftenkatalogen.
Eine umfassende Recherche an den Originalen würde die Befunde vermutlich präzisieren oder auch
modifizieren. Die folgenden Ausführungen stützen sich dennoch auf Rathmanns Auswertung und
ihre Liste der Exzerpthandtschriften (s. Anhang 03), die nach Abschluss ihrer Arbeit noch um neuere
Funde ergänzt wurde. S. Rathmann, Dominikanische Exempelschriften, S. 20-53.
145 Werkstitel konnten in mindestens 38 von 112 Handschriften nachgewiesen werden. S. Rathmann,
Dominikanische Exempelschriften, S. 29-30. Erneut sei darauf hingewiesen, dass eine systemati-
sche Recherche an den Originalmanuskripten diese Befunde korrigieren könnte.
146 Auf das 13. Jahrhundert datieren lediglich drei Handschriften: Bruxelles, Bibliotheque royale de
Belgique, cod. 20028-29, Mailand, Biblioteca Pinacoteca Accademia Ambrosiana, cod. P 25 sup.
sowie Rom, Biblioteca Vaticana, cod. Borghese 247. Das älteste unter ihnen dürfte das Mailänder
Exemplar sein, dessen Entstehungszeitraum mit 1231-1285 angegeben wird. Damit wäre diese
Handschrift die einzige überhaupt, die zu Lebzeiten des Thomas oder zumindest sehr zeitnah dazu
entstanden ist.
 
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