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IV. Die Edition
Cantimpre selbst korrigiert wurde,34 kann im Falle des „Bienenbuchs“ auf keine ver-
gleichbare Vorlage zurückgegriffen werden. Zwar datieren die ältesten Handschriften
(Bo, Me, Cf)35 aus dem 13. Jahrhundert, keine lässt sich jedoch zeitlich oder geogra-
phisch im Umfeld des Thomas von Cantimpre verorten. Ausgehend von diesen
Fragen und Befunden erfolgte die Ordnung der handschriftlichen Überlieferung in
vier komplementären Etappen.
IV.2.1. Übersetzung
Bei der Übersetzung von zwei bekannten Textfassungen, dem Druck von Georg
Colvenerius von 1627 sowie den Vorarbeiten von Benedikt Maria Reichert (s. oben
Abschnitte IV1.1. sowie IV.1.2.), ins Deutsche und dem Abgleich der beiden lateini-
schen Vorlagen offenbarte sich ein wichtiger erster Befund: Nicht alle Textfassungen
weisen denselben Umfang auf; stattdessen lassen sich gleich an mehreren Textstellen
Unterschiede aufzeigen.
Um diese Unterschiede genauer zu überprüfen, wurden zunächst ca. 60 Hand-
schriften aus dem 13. bis 16. Jahrhundert näher untersucht. In der Projektlaufzeit
wurde diese Untersuchung auf insgesamt 90 Codices ausgewertet, weshalb im Fol-
genden neben den einzelnen Arbeitsschritten auch die Gesamtergebnisse vorgestellt
werden.36
IV.2.2. Textumfang und Vollständigkeit
Die Vollständigkeitsprüfung dieser Handschriften, d. h. der Abgleich ihres Textum-
fangs belegte, was in früheren Arbeiten bereits gemutmaßt worden war.37 Das „Bie-
nenbuch“ ist in unterschiedlich langen Fassungen überliefert (s. dazu auch Anhang
04). Diese Unterschiede lassen sich alle im zweiten Buch verorten, konkret an den
Prüfstellen BUA 11,1,15, BUA 11,10,21, BUA 11,10,31 sowie BUA 11,29,11-16.
keine Prüfstelle
alle Prüfstellen
Mischfassungen
unklar
unvollst. Fassungen
35
8
24
15
8
34 London, British Library, cod. Harley 3717. S. hierzu Boese, Zur Textüberlieferung, S. 58-60.
35 Im Folgenden werden die auch bei der Untersuchung verwendeten Siglen der Handschriften ver-
wendet. S. hierzu Anhang 02. Die darin zusätzlich notierte Handschrift Wr3 wurde nicht eingese-
hen, sondern auf der Grundlage von Kataloginformationen für die Untersuchung in Abschnitt IV.2.
berücksichtigt.
36 Ursprünglich wurden 89 Handschriften einer genaueren Untersuchung unterzogen. Ein Digitalisat
der Handschrift Xanten, Stiftsarchiv, cod. H 30, konnte nach Abschluss der Arbeit jedoch noch
eingesehen werden; daraus wurden zumindest die entsprechenden Befunde zu Umfang/Vollstän-
digkeit nachgetragen.
37 S. hierzu Platelle, Les exemples, S. 7 sowie Stutvoet-Joanknecht, Der byen boeck, S. 101-106.
IV. Die Edition
Cantimpre selbst korrigiert wurde,34 kann im Falle des „Bienenbuchs“ auf keine ver-
gleichbare Vorlage zurückgegriffen werden. Zwar datieren die ältesten Handschriften
(Bo, Me, Cf)35 aus dem 13. Jahrhundert, keine lässt sich jedoch zeitlich oder geogra-
phisch im Umfeld des Thomas von Cantimpre verorten. Ausgehend von diesen
Fragen und Befunden erfolgte die Ordnung der handschriftlichen Überlieferung in
vier komplementären Etappen.
IV.2.1. Übersetzung
Bei der Übersetzung von zwei bekannten Textfassungen, dem Druck von Georg
Colvenerius von 1627 sowie den Vorarbeiten von Benedikt Maria Reichert (s. oben
Abschnitte IV1.1. sowie IV.1.2.), ins Deutsche und dem Abgleich der beiden lateini-
schen Vorlagen offenbarte sich ein wichtiger erster Befund: Nicht alle Textfassungen
weisen denselben Umfang auf; stattdessen lassen sich gleich an mehreren Textstellen
Unterschiede aufzeigen.
Um diese Unterschiede genauer zu überprüfen, wurden zunächst ca. 60 Hand-
schriften aus dem 13. bis 16. Jahrhundert näher untersucht. In der Projektlaufzeit
wurde diese Untersuchung auf insgesamt 90 Codices ausgewertet, weshalb im Fol-
genden neben den einzelnen Arbeitsschritten auch die Gesamtergebnisse vorgestellt
werden.36
IV.2.2. Textumfang und Vollständigkeit
Die Vollständigkeitsprüfung dieser Handschriften, d. h. der Abgleich ihres Textum-
fangs belegte, was in früheren Arbeiten bereits gemutmaßt worden war.37 Das „Bie-
nenbuch“ ist in unterschiedlich langen Fassungen überliefert (s. dazu auch Anhang
04). Diese Unterschiede lassen sich alle im zweiten Buch verorten, konkret an den
Prüfstellen BUA 11,1,15, BUA 11,10,21, BUA 11,10,31 sowie BUA 11,29,11-16.
keine Prüfstelle
alle Prüfstellen
Mischfassungen
unklar
unvollst. Fassungen
35
8
24
15
8
34 London, British Library, cod. Harley 3717. S. hierzu Boese, Zur Textüberlieferung, S. 58-60.
35 Im Folgenden werden die auch bei der Untersuchung verwendeten Siglen der Handschriften ver-
wendet. S. hierzu Anhang 02. Die darin zusätzlich notierte Handschrift Wr3 wurde nicht eingese-
hen, sondern auf der Grundlage von Kataloginformationen für die Untersuchung in Abschnitt IV.2.
berücksichtigt.
36 Ursprünglich wurden 89 Handschriften einer genaueren Untersuchung unterzogen. Ein Digitalisat
der Handschrift Xanten, Stiftsarchiv, cod. H 30, konnte nach Abschluss der Arbeit jedoch noch
eingesehen werden; daraus wurden zumindest die entsprechenden Befunde zu Umfang/Vollstän-
digkeit nachgetragen.
37 S. hierzu Platelle, Les exemples, S. 7 sowie Stutvoet-Joanknecht, Der byen boeck, S. 101-106.