2.4 Inhalt des Opusculum
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Güter in Zehnten, Grundbesitz sowie in königliche und öffentliche Herrschaftsrechte
vor.208 Zehnten, Primitien und Oblationen gehören ganz klar in kirchliche Hand und
sollen auch von der Kirche verwaltet werden.209 Den Grundbesitz unterscheidet Ger-
hoch nach der Art seiner Herkunft, je nachdem ob es sich dabei um Schenkungen an
die Kirche aus Privatbesitz (de regni facultate, res privala) oder aus dem öffentlichen
Gut des Reiches (res publica) handle.210 Erstere seien erlaubt und für die Kirche un-
bedenklich, zweitere seien umstritten, da von den sogenannten villae regalis perti-
nentiae theoretisch auch Reichsdienste gefordert werden könnten, daher versucht
Gerhoch den geringen Anteil von Landgütern aus Reichsgut zu betonen.211 Die dritte
Gruppe, die königlichen und öffentlichen Herrschaftsrechte, solle die Kirche ableh-
nen, da sie sie in weltliche Angelegenheiten verstricke und die Bischöfe diese nicht
verwalten könnten, ohne von ihrem Stand abzufallen.212 Unter den abzulehnenden
Regalien versteht Gerhoch im Opusculum königliche Ämter und Hoheitsrechte (pu-
blicae functiones), Herzogtümer, Grafschaften, Zölle und Münzrechte.213 Hinter Ger-
hochs Forderung der Ablehnung der regalia steht der Versuch, temporalia und spiri-
tualia zu entwirren, um den kirchlichen Würdenträgern und der Kirche die volle
Freiheit zu garantieren und ihnen damit den Weg zur apostolischen vita communis zu
bahnen.214 Allerdings hat Gerhoch nicht den Mut, in ganzer Konsequenz, die Rück-
gabe aller Regalien zu fordern - die Reaktion auf den Vorschlag Paschalis‘ II. im Jahr
1111 war ihm sicherlich bekannt.215 Anders als bei seiner Forderung nach der aposto-
lischen und gemeinschaftlichen Lebensweise ohne Eigenbesitz für den gesamten
208 Que cum ita se habeant, patet qcclesiarum facultates trifariam esse distinctas: in decimarum uide-
licet oblationes et agrorumpossessiones necnon regales acpublicas functiones. Gerhoch von Rei-
chersberg, De aedificio Dei, cap. 25, S. 224. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 259.
209 Decime, primitiv ceterqque oblationespertinent adDeum. Gerhoch von Reichersberg, De aedi ficio
Dei, cap. 22, S. 218. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 260.
210 Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 21, S. 212-216. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 42-43.
211 Hec de uillis dicta sint, quarum paucas ecclesia suscepit a regibus, ita ut de ipsius regni sint fa-
cultatibus. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 21, S. 212. Vgl. Ott, Regalienbegriff,
S.261.
212 ... quoniam spirituales uiri malunt carere talibus quam ex eorum occasione implicari negotiis
secularibus. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 25, S. 224 und ... sic Ule regales
et militares administrationes ab episcopis sine certa sui ordinis apostasia gubernari non possunt.
Ebd. cap. 23, S. 220.
213 Ducatus, comitatus, thelonea, moneta pertinent ad seculum. Gerhoch von Reichersberg, De aedi-
ficio Dei, cap. 22, S. 218. Außerdem auch ebd., cap. 24 und 25, S. 220-224. Vgl. Ott, Regalienbe-
griff, S. 263-264.
214 Adhuc ergo principes consilio salubriori utantur, ut episcopis, abbatibus, abbatissis plenam lib-
ertatem dimittant, nec in spiritualibus dignitatibus sanctam Dei gcclesiam ulterius angariarepre-
sumant. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 8, S. 158. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 43.
215 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 43-44. Anders hingegen Ott, die meint, dass Gerhoch in seiner radi-
kalen Frühzeit den Gedanken Paschalis II. aufgreift und die vollständige Rückgabe der Regalien
fordert. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 266-267. Ähnlich Meuthen, Kirche und Heilsgeschichte,
S. 69-70.
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Güter in Zehnten, Grundbesitz sowie in königliche und öffentliche Herrschaftsrechte
vor.208 Zehnten, Primitien und Oblationen gehören ganz klar in kirchliche Hand und
sollen auch von der Kirche verwaltet werden.209 Den Grundbesitz unterscheidet Ger-
hoch nach der Art seiner Herkunft, je nachdem ob es sich dabei um Schenkungen an
die Kirche aus Privatbesitz (de regni facultate, res privala) oder aus dem öffentlichen
Gut des Reiches (res publica) handle.210 Erstere seien erlaubt und für die Kirche un-
bedenklich, zweitere seien umstritten, da von den sogenannten villae regalis perti-
nentiae theoretisch auch Reichsdienste gefordert werden könnten, daher versucht
Gerhoch den geringen Anteil von Landgütern aus Reichsgut zu betonen.211 Die dritte
Gruppe, die königlichen und öffentlichen Herrschaftsrechte, solle die Kirche ableh-
nen, da sie sie in weltliche Angelegenheiten verstricke und die Bischöfe diese nicht
verwalten könnten, ohne von ihrem Stand abzufallen.212 Unter den abzulehnenden
Regalien versteht Gerhoch im Opusculum königliche Ämter und Hoheitsrechte (pu-
blicae functiones), Herzogtümer, Grafschaften, Zölle und Münzrechte.213 Hinter Ger-
hochs Forderung der Ablehnung der regalia steht der Versuch, temporalia und spiri-
tualia zu entwirren, um den kirchlichen Würdenträgern und der Kirche die volle
Freiheit zu garantieren und ihnen damit den Weg zur apostolischen vita communis zu
bahnen.214 Allerdings hat Gerhoch nicht den Mut, in ganzer Konsequenz, die Rück-
gabe aller Regalien zu fordern - die Reaktion auf den Vorschlag Paschalis‘ II. im Jahr
1111 war ihm sicherlich bekannt.215 Anders als bei seiner Forderung nach der aposto-
lischen und gemeinschaftlichen Lebensweise ohne Eigenbesitz für den gesamten
208 Que cum ita se habeant, patet qcclesiarum facultates trifariam esse distinctas: in decimarum uide-
licet oblationes et agrorumpossessiones necnon regales acpublicas functiones. Gerhoch von Rei-
chersberg, De aedificio Dei, cap. 25, S. 224. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 259.
209 Decime, primitiv ceterqque oblationespertinent adDeum. Gerhoch von Reichersberg, De aedi ficio
Dei, cap. 22, S. 218. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 260.
210 Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 21, S. 212-216. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 42-43.
211 Hec de uillis dicta sint, quarum paucas ecclesia suscepit a regibus, ita ut de ipsius regni sint fa-
cultatibus. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 21, S. 212. Vgl. Ott, Regalienbegriff,
S.261.
212 ... quoniam spirituales uiri malunt carere talibus quam ex eorum occasione implicari negotiis
secularibus. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 25, S. 224 und ... sic Ule regales
et militares administrationes ab episcopis sine certa sui ordinis apostasia gubernari non possunt.
Ebd. cap. 23, S. 220.
213 Ducatus, comitatus, thelonea, moneta pertinent ad seculum. Gerhoch von Reichersberg, De aedi-
ficio Dei, cap. 22, S. 218. Außerdem auch ebd., cap. 24 und 25, S. 220-224. Vgl. Ott, Regalienbe-
griff, S. 263-264.
214 Adhuc ergo principes consilio salubriori utantur, ut episcopis, abbatibus, abbatissis plenam lib-
ertatem dimittant, nec in spiritualibus dignitatibus sanctam Dei gcclesiam ulterius angariarepre-
sumant. Gerhoch von Reichersberg, De aedificio Dei, cap. 8, S. 158. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 43.
215 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 43-44. Anders hingegen Ott, die meint, dass Gerhoch in seiner radi-
kalen Frühzeit den Gedanken Paschalis II. aufgreift und die vollständige Rückgabe der Regalien
fordert. Vgl. Ott, Regalienbegriff, S. 266-267. Ähnlich Meuthen, Kirche und Heilsgeschichte,
S. 69-70.