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Über das Bauwerk Gottes - 9. Kapitel
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Aber dennoch nützen sie der Kirche, während sie zu schaden scheinen, weil
sie die Kirche nicht nur von der Macht der Tyrannen und den ungerechten
Forderungen der Könige befreien, sondern auch aus ihrer Zahl goldene
Mäuse, das heißt gute Konversen, schicken, damit diese, in einen guten und
eine Regel befolgenden Konvent wie in einen neuen Wagen gesetzt, mit der 5
Bundeslade zum Haus der wahren Sonne gezogen werden. Sie werden aber
von Kühen gezogen, die aus tiefster Mutterliebe brüllen und dennoch nicht
zurückblicken. Denn die guten Leiter der Kirche verkündigen aus dem
Überfluss des Herzens das Wort Gottes und gehen so geradeaus, dass sie,
obwohl sie über die ihnen untergebenen Kleriker, die in ihren eigenen 10
Häusern eingeschlossen sind, so wie über die angebunden zurückgelassenen
Kälber Schmerz empfinden, dennoch selbst, mit wem sie können, dem Joch
der apostolischen Regel unterworfen und an dieses Joch durch die
Bestimmungen des gemeinschaftlichen Lebens gleichwie durch Zügel
gebunden, niemals vom Weg abweichen. Denn sie lieben nicht die Irrwege 15
der schlechten und neuen Gewohnheit, sondern den Weg der alten Autorität
und der Wahrheit, und sie singen mit dem Propheten den Psalm Ich habe
den Weg der Wahrheit gewählt. Er sagte den Weg der Wahrheit, nicht der
Gewohnheit, weil Christus nicht sagte „Ich bin die Gewohnheit“, sondern
Ich bin die Wahrheit. Es gibt aber keine Wahrheit oder Autorität, die gegen 20
Christus und die Apostel die Kleriker mit Eigenbesitz verteidigen könnte,
wenn nur die Bischöfe deren schlechte Gewohnheit bekämpfen wollten. Wir
haben Moses und die Propheten, wir haben Christus und die Apostel und
Männer in der Nachfolge der Apostel für uns gegen jene. Wenn also diese
für uns sind, wer ist gegen uns? Gott ist es, der anordnet, in einem Haus 25
unter einer Lebensweise zu wohnen. König Ludwig7 aber spricht in einem
gewissen Büchlein die Kleriker frei vom Leben in einem Haus unter einer
Lebensweise und gestattet jenen Häuser, Eigenbesitz und verschiedene
7> Ludwig L, Ludwig der Fromme (* 778, ? 20. Juni 840), fränkischer König (in Aquitanien seit
781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813-840). Vgl. BOSHOF, Ludwig der Fromme;
LANDAU, Ludwig der Fromme als Gesetzgeber, S. 115-131.
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Über das Bauwerk Gottes - 9. Kapitel
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Aber dennoch nützen sie der Kirche, während sie zu schaden scheinen, weil
sie die Kirche nicht nur von der Macht der Tyrannen und den ungerechten
Forderungen der Könige befreien, sondern auch aus ihrer Zahl goldene
Mäuse, das heißt gute Konversen, schicken, damit diese, in einen guten und
eine Regel befolgenden Konvent wie in einen neuen Wagen gesetzt, mit der 5
Bundeslade zum Haus der wahren Sonne gezogen werden. Sie werden aber
von Kühen gezogen, die aus tiefster Mutterliebe brüllen und dennoch nicht
zurückblicken. Denn die guten Leiter der Kirche verkündigen aus dem
Überfluss des Herzens das Wort Gottes und gehen so geradeaus, dass sie,
obwohl sie über die ihnen untergebenen Kleriker, die in ihren eigenen 10
Häusern eingeschlossen sind, so wie über die angebunden zurückgelassenen
Kälber Schmerz empfinden, dennoch selbst, mit wem sie können, dem Joch
der apostolischen Regel unterworfen und an dieses Joch durch die
Bestimmungen des gemeinschaftlichen Lebens gleichwie durch Zügel
gebunden, niemals vom Weg abweichen. Denn sie lieben nicht die Irrwege 15
der schlechten und neuen Gewohnheit, sondern den Weg der alten Autorität
und der Wahrheit, und sie singen mit dem Propheten den Psalm Ich habe
den Weg der Wahrheit gewählt. Er sagte den Weg der Wahrheit, nicht der
Gewohnheit, weil Christus nicht sagte „Ich bin die Gewohnheit“, sondern
Ich bin die Wahrheit. Es gibt aber keine Wahrheit oder Autorität, die gegen 20
Christus und die Apostel die Kleriker mit Eigenbesitz verteidigen könnte,
wenn nur die Bischöfe deren schlechte Gewohnheit bekämpfen wollten. Wir
haben Moses und die Propheten, wir haben Christus und die Apostel und
Männer in der Nachfolge der Apostel für uns gegen jene. Wenn also diese
für uns sind, wer ist gegen uns? Gott ist es, der anordnet, in einem Haus 25
unter einer Lebensweise zu wohnen. König Ludwig7 aber spricht in einem
gewissen Büchlein die Kleriker frei vom Leben in einem Haus unter einer
Lebensweise und gestattet jenen Häuser, Eigenbesitz und verschiedene
7> Ludwig L, Ludwig der Fromme (* 778, ? 20. Juni 840), fränkischer König (in Aquitanien seit
781, im Gesamtreich seit 814) und Kaiser (813-840). Vgl. BOSHOF, Ludwig der Fromme;
LANDAU, Ludwig der Fromme als Gesetzgeber, S. 115-131.