Klöster im Hochmittelalter

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Über das Bauwerk Gottes - 12. Kapitel

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Kleriker zu gestatten.15 Was würde jener Heilige sagen, wenn er in unserer
Zeit leben würde und ihm allein die Gewohnheit oder die oben erwähnte
Verordnung Ludwigs16 entgegengehalten würde, um ihn vom Gesetz Christi
abzubringen? Würde etwa der den schlechten Gewohnheiten nachgeben, der
bekennt, dass er gegen Christus und die Apostel sogar tausend Konzilien 5
nicht nachgeben wolle? Fern sei es! Und er baute nämlich nicht so auf Sand,
dass er für sein Bauwerk den Einsturz fürchtete, obwohl Africa in seiner
Zeit viele Bischöfe hatte, deren Lebensweise seiner Lebensweise
entgegengesetzt war und in denen, um von der apostolischen Lebensweise
zu schweigen, kaum die Rechtgläubigkeit vorhanden war. Denn in dieser 10
Zeit herrschte in Africa die Häresie der Donatisten; es hatte sich auch das
Gift der arianischen Ketzerei eingeschlichen. Auch war die Menge der
Circumcellionen so sehr erstarkt, dass sie die rechtgläubigen Kirchen auf
erstaunliche Art plagten und sich nicht scheuten, die Diener Gottes zu
verstümmeln oder zu töten. Aber obwohl jener Heilige von so vielen Übeln 15
bedrängt wurde und gezwungen war, gegen all diese Seuchen Wache zu
halten und fast alleine zu kämpfen, fürchtete er dennoch mutig wie ein
Löwe die Begegnung mit niemandem und verließ nicht den einmal
begonnenen Weg, um am Ende mit dem Apostel sagen zu können: Ich habe
den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten. In diesem so großen 20
Streiter Gottes also wird den Bischöfen unserer Zeit ein Vorbild gegeben,
damit sie handeln wie jener handelte, da ja jene ein ähnliches oder größeres
Übel bedrängt. Jener erläuterte die in der Apostelgeschichte mit wenig
Worten niedergeschriebene Regel des heiligen gemeinschaftlichen Lebens
so, dass keiner seine Kleriker zu Entgegengesetztem und abseits 25
Gerichtetem verführen konnte, obwohl es in Africa eine große Zahl von
Brüdern gab, die ohne Ordnung umherzogen und nicht nach der Lehre, die
sie von den Aposteln empfangen hatten. Von all diesen pflegte er sich mit
den Seinen gemäß der Weisung des Apostels, der im Namen des Herrn
kundtat, dass wir uns von jedem unordentlich lebenden Bruder 30
zurückziehen sollen, so fernzuhalten, dass er gewissermaßen mit Moses

15> Vgl. Augustinus, Sermo 356, 14, Migne PL 39, Sp. 1580. | 16> Ludwig L, Ludwig der
Fromme, fränkischer König (814-840) und Kaiser (813-840) (s. Kap. 9, Anm. 7).