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Über das Bauwerk Gottes - 13. Kapitel
173
sprach: Wenn einer dem Herrn angehört, soll er sich mir anschließen. Denn
so wie nach Zeugnis des Evangeliums nicht Jünger Christi sein kann, wer
nicht allem entsagt, so konnte nicht Kleriker des Augustinus sein, wer nicht
allem entsagen wollte. Weil er also allein diejenigen, die dem Herrn
angehörten, als Mitstreiter hatte, siegte er deshalb wie ein zweiter Moses in 5
der großen Menge von Widersachern so, dass er in Nachfolge der Apostel
wie einen Siegeskranz diesen Ruhm errang, dass diejenigen im Klerus, die
die apostolische Lebensweise befolgen, besonders seine Regel geloben. Sie
rühmen sich auch seiner nach den Aposteln als Anführer und Fürst, da sie ja
seine Regel gebrauchen, die den einzigen Königsweg so aufzeigt, dass jeder, 10
der sie einhält, nicht von den Wegen der Apostel abkommen kann. Denn so
wie der eine rechte Glauben im Glaubensbekenntnis der Apostel kurz
zusammengefasst worden ist, so ist den heiligen Leitern und Dienern der
Kirche in der Apostelgeschichte eine Regel in knapper Form vor Augen
gestellt worden. Obgleich also der apostolische Glaube später auf dem 15
Konzil von Nicäa17 und vom heiligen Athanasius18 ausführlicher dargelegt
wurde, sagt man dennoch nicht von einem, der entweder Credo in Deum
oder Credo in unum oder Quicumque vult sagt, dass er sich jeweils zu einem
anderen Glauben bekannt habe, weil es nur einen einzigen Glauben gibt. So
gibt es, obwohl die Regel der Apostel für das gemeinschaftliche Leben vom 20
heiligen Augustinus ausführlicher dargelegt wurde,19 dennoch nur eine
einzige Regel für die Kleriker, die von den Aposteln selbst kurz mit ein
Herz und eine Seele dargestellt und später mit ansehnlicher Rede vom
heiligen Augustinus und den übrigen heiligen Vätern erläutert wurde. So
wie es also unter allen Rechtgläubigen nur einen Glauben gibt, so darf es 25
unter den Dienern Gottes nur eine Regel geben, nämlich die apostolische
Regel.
17> Erstes Konzil von Nicäa 325: nicänisches Glaubensbekenntnis, Sieg gegen den Arianismus
vgl. VRANKIC, Art. „Symbolum (Nicaeno-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis)“, Sp.
358-360. | 18> Athanasius der Große, Athanasius von Alexandria (* um 300, j 2. Mai 373),
Patriarch von Alexandria und Kirchenlehrer. Athanasius war ein entschiedener Gegner des
Arianismus und machte sich stark für die Durchsetzung des Bekenntnisses von Nicäa. Vgl.
LAMINSKI, Der Heilige Geist, S. 126-136. | 19> Vgl. Regula Augustini, ed. VERHEIJEN.
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sprach: Wenn einer dem Herrn angehört, soll er sich mir anschließen. Denn
so wie nach Zeugnis des Evangeliums nicht Jünger Christi sein kann, wer
nicht allem entsagt, so konnte nicht Kleriker des Augustinus sein, wer nicht
allem entsagen wollte. Weil er also allein diejenigen, die dem Herrn
angehörten, als Mitstreiter hatte, siegte er deshalb wie ein zweiter Moses in 5
der großen Menge von Widersachern so, dass er in Nachfolge der Apostel
wie einen Siegeskranz diesen Ruhm errang, dass diejenigen im Klerus, die
die apostolische Lebensweise befolgen, besonders seine Regel geloben. Sie
rühmen sich auch seiner nach den Aposteln als Anführer und Fürst, da sie ja
seine Regel gebrauchen, die den einzigen Königsweg so aufzeigt, dass jeder, 10
der sie einhält, nicht von den Wegen der Apostel abkommen kann. Denn so
wie der eine rechte Glauben im Glaubensbekenntnis der Apostel kurz
zusammengefasst worden ist, so ist den heiligen Leitern und Dienern der
Kirche in der Apostelgeschichte eine Regel in knapper Form vor Augen
gestellt worden. Obgleich also der apostolische Glaube später auf dem 15
Konzil von Nicäa17 und vom heiligen Athanasius18 ausführlicher dargelegt
wurde, sagt man dennoch nicht von einem, der entweder Credo in Deum
oder Credo in unum oder Quicumque vult sagt, dass er sich jeweils zu einem
anderen Glauben bekannt habe, weil es nur einen einzigen Glauben gibt. So
gibt es, obwohl die Regel der Apostel für das gemeinschaftliche Leben vom 20
heiligen Augustinus ausführlicher dargelegt wurde,19 dennoch nur eine
einzige Regel für die Kleriker, die von den Aposteln selbst kurz mit ein
Herz und eine Seele dargestellt und später mit ansehnlicher Rede vom
heiligen Augustinus und den übrigen heiligen Vätern erläutert wurde. So
wie es also unter allen Rechtgläubigen nur einen Glauben gibt, so darf es 25
unter den Dienern Gottes nur eine Regel geben, nämlich die apostolische
Regel.
17> Erstes Konzil von Nicäa 325: nicänisches Glaubensbekenntnis, Sieg gegen den Arianismus
vgl. VRANKIC, Art. „Symbolum (Nicaeno-konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis)“, Sp.
358-360. | 18> Athanasius der Große, Athanasius von Alexandria (* um 300, j 2. Mai 373),
Patriarch von Alexandria und Kirchenlehrer. Athanasius war ein entschiedener Gegner des
Arianismus und machte sich stark für die Durchsetzung des Bekenntnisses von Nicäa. Vgl.
LAMINSKI, Der Heilige Geist, S. 126-136. | 19> Vgl. Regula Augustini, ed. VERHEIJEN.