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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0063
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Ritualbeschreibungen und Gebete II

S. M. Maul). Die Formulierung findet sich auch in CT 23. 1: 7: ÄB ina Sl-.vd U8 ina SIK.HI.A-5d idIr-ha-[an
in]a kib-ri-sä qi-ba-ma NENNI A NENNI lib-lut, ..Kuh mit ihren Hörnern. Mutterschaf mit seiner Wolle. (Fluss)
Irhan mit seinen Ufern - gebt Weisung, damit N. N.. Sohn des N. N.. leben kann!” Im dazu gehörigen Ritual wird
allerdings die materia magica. ein Teig, mit dem man den kranken Fuß des Patienten abgerieben hat. zur Entsorgung
von Krankheit und Unheil in einem Erdloch vergraben.
Außerdem könnte die Erwähnung von Kuh und Mutterschaf den Anlass gegeben haben, die Beschwörung a-zu
kalam-ma dNin-i-si-in-na mit der Beschwörung sü sumsu maskadu kinüssu zu kombinieren: Letztere richtet
sich gegen die nzustur/zr-Krankheit. Als Überträger und Infektionsherd für diese Krankheit galten bereits im Alten
Zweistromland Rinder und Schafe. Die zzzasZruz/zz-Krankheit könnte deshalb nach den überzeugenden Ausführungen
von N. Wasserman. BiOr 69 (2012). 426-436. mit der von Haustieren auf den Mensch übertragbaren Krankheit
Brucellose identisch sein.
7 Zu Irhan als einer frühen semitischen Bezeichnung für den später auch Arahtu genannten westlichen Arm des
Euphrat, der im 1. Jahrtausend v. Chr. zum Hauptarm wurde, siehe F. A. M. Wiggermann. RIA 9 (1998-2001).
570-572.
Das Zeichen, das auf sä vi1-na folgt, ist deutlich ein HU. nicht DINGIR SÜ. wie von E. Ebeling in KAR 336: 4’
kopiert, und auch nicht RI. wie von F. Köcher in BAM 127: 7 kopiert. Es ist daher sä vi1-na-hu zu lesen. Die
von F. Köcher in BAM 2. S. XI. vorgeschlagene Emendation sä i-na <na>-ri' ist damit hinfällig. CAD P. 230a.
verweist auf zwei Beschwörungen mit ganz ähnlicher Formulierung: D. Arnaud. Emar VI/4. Nr. 735: 34’
(Beschwörung gegen simmatu): an-hu li-[di-ki] pa-as-hu li-is-si-ki', KBo 1. 18: I 8f.: an-hu li-id^di1 [...] /
pa-as-hu ...].
14 Die Ergänzung folgt dem Paralleltext BAM 124: Rs. IV 18. Dort steht zu Beginn: ul i-sä-a pa-na u KÄ (kolla-
tioniert; B. Böck. Mussu’u, 291: 160a ist entsprechend zu korrigieren). Die Formulierung päna u bäba isü wird
im Akkadischen häufig im übertragenen Sinn verwendet mit der Bedeutung ..unabsehbar (viel), nicht kalkulierbar
sein” (siehe AHw 820b. pänu(m) C 6; CAD B. 25f.. bäbu A 5b). Im vorliegenden Kontext scheint jedoch die
wörtliche Bedeutung sinnvoller zu sein: Obwohl die zzzasfcaz/zz-Krankheit weder Mund. Zähne. Finger. Vorderseite
noch Öffnung hat. kann sie zupacken.
15 gubguba ist ergänzt nach BAM 124: Rs. IV 19 (gu-ub-gu-bd) und bezeichnet sicherlich einen Körperteil. Genauer
lässt sich die Bedeutung dieses Wortes nicht bestimmen, da es nach Angaben von AHw 295a und CAD G. 118a.
bislang nur hier bezeugt ist.
sa = seränu bezeichnet Blutgefäße. Muskeln. Sehnen und Nerven, vgl. AHw 1216a und CAD S II. 308ff.; sa-gal
= sagallu bezeichnet Muskeln und Sehnen, vgl. AHw 1002b und CAD S. 21. Gemeint sind mit diesen Wörtern alle
Stränge und Bahnen des Körpers.
16 Für gewöhnlich stehen temporale Nebensätze dem übergeordneten Satz voran, vgl. GAG § 169b. Wendet man diese
Regel auf die Temporalsätze in der vorliegenden Zeile an und geht davon aus. dass sie sich auf den Hauptsatz in
u. Rd. 1 beziehen, stößt man jedoch auf inhaltliche Schwierigkeiten, zumal die Paralleltexte B. Böck. Mussidu,
Tf. XXXIXa-b (BM 45483+): Rs. III 23’-IV 1 und STT 136: Rs. IV 14f. den Text der Zeile u. Rd. 1 weglassen.
Problemlos lässt sich der Text hingegen verstehen, wenn man - wie hier in der Übersetzung vorgeschlagen - eine
unübliche Nachstellung der beiden Temporalsätze zum vorausgehenden Hauptsatz in Vs. 15 annimmt.
u. Rd. 1 Diese Zeile ist ergänzt nach BAM 124: Rs. IV 22 und BAM 128: Rs. IV 16 ’f Die sumerischen Verbalformen in der
ersten Hälfte der Zeile entsprechen den akkadischen Verbalformen in der zweiten Hälfte der Zeile in Form eines
Chiasmus: in-dab = likkame, in-sar = littarid, in-du8 = lippatir. Während im sumerischen Satz transitive Verbal-
formen verwendet sind, besteht der akkadische Satz aus Prekativformen von Verben im N-Stamm mit passiver
Bedeutung. Der Ergativ zu den sumerischen transitiven Verbalformen ist nicht ausgeschrieben, gedacht ist dabei
wohl an den Gott Ea bzw. Asalluhi. Zum Verhältnis von sumerischem und akkadischem Satz siehe die Bemerkung
zu Vs. 2.
Rs. 2 Mit der Aussage [saplis littasima] e | /zs] ai TU,.. Sie (= die Krankheit) möge nach unten hinausgehen und] nicht [nach
oben] hinaufsteigen!”, ist vermutlich gemeint, dass die Krankheit in die Unterwelt verbannt werden soll. Der Weg
der von den Sternen herabgestiegenen Krankheit (siehe Vs. 10) soll geradewegs vom Himmel in die Unterwelt
führen ohne ein langes Verweilen unter den Menschen und ohne Rückkehr in den Himmel.
l’-3’ In BAM 127. der älteren Kopie des vorliegenden Textes von F. Köcher, ist nur die Vorderseite der Tafel wieder-
gegeben. Die Existenz von Zeichenspuren auf der Rückseite wurde nicht vermerkt. Tatsächlich ist der Text der
letzten drei Zeilen der Tafel so schlecht erhalten, dass Wörter und Inhalt nicht mehr rekonstruiert werden können.
Was auf die Beschwörung EN a-zu-kalam-ma dNin-i-si-in-na in VAT 11224+ folgte, bleibt daher unklar.
In den Paralleltexten BAM 124: Rs. IV 28-34 und BAM 128: Rs. IV 25’-33’ folgen auf die Beschwörung das
Rubrum KA.INIM.MA SA.GAL.LA.KÄM. eine zugehörige Ritualbeschreibung von 5 bzw. 7 Zeilen sowie die ca.
16 Zeilen umfassende Beschwörung kispü zerütu ittasü ana kldi, ..Die verhassten Hexereien sind hinausgegangen
nach draußen” (in BAM 124 nur das Incipit). vgl. zu letzterer A. Cavigneaux. AMD 1.268f. mit Anm. 84f.; B. Böck.
Mussu’u. 279-281; T. AbuschundD. Schwemer. CMAwR 1. 57-59.
 
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