Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
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Vergleichen allerdings auch um so deutlicher werden, was im Menschen immer wie-
derkehrt, was die bleibenden menschlichen Grundverhältnisse sind. Es ist die Frage,
was von der Verwandlung der Technik unberührt bleibt oder sich doch ihr zum Trotz
elementar wiederherstellt.
Was nur im allgemeinen charakterisiert und behauptet wurde, das ist nun näher
und deutlicher zu fassen. Wir wollen zunächst von Technik und Arbeit sprechen, die
jederzeit zum Menschen gehören, um darin dann durch Vergleich die Tiefe des Ein-
schnitts durch die moderne Technik und Arbeit anschaulich zu begreifen.
a. Wesen der Technik
i. Definition der Technik
Technik als Mittel: Technik entsteht durch Zwischenschiebung von Mitteln zur Errei-
chung eines Zieles. Unmittelbare Tätigkeiten, wie Atmen, Sichbewegen, Nahrungs-
aufnahme heißen noch nicht Technik. Erst wenn sie fehlerhaft geschehen, und man
absichtlich Veranstaltungen trifft, sie richtig zu vollziehen, spricht man von Atem-
technik usw. Folgende Charaktere der Technik sind wesentlich:
Verstand: Technik beruht auf Verstandesarbeit, auf Berechnen in Verbindung mit
einem vorgreifenden Fühlen und Erraten von Möglichkeiten. Sie denkt in Mechanis-
men, verwandelt in Quantitäten und Relationen. Sie ist ein Teil der Rationalisierung 132
überhaupt.
Macht: Technik ist ein Können, dessen Verfahren in bezug auf das Ziel äußerlich ist.
Dieses Können ist Machen und Verfügen, nicht Schaffen und Wachsenlassen.
Indem die Technik Naturkraft gegen Naturkraft ansetzt, beherrscht sie die Natur
indirekt durch die Natur selber. Diese Herrschaft beruht auf Wissen. In diesem Sinne
sagt man: Wissen ist Macht.
Sinn der Technik: Die Macht über die Natur hat ihren Sinn nur durch menschliche
Zwecke: Daseinserleichterung, Verminderung des täglichen Mühens um die physi-
schen Daseinsvoraussetzungen, Gewinn von Muße und Bequemlichkeit. »Der Sinn
der Technik ist Freiheit gegenüber der Natur.« Sie soll den Menschen befreien aus sei-
ner tierischen Verhaftung an die Natur mit ihrer Not, ihrer Drohung, ihrer Fesselung.
Daher ist das Prinzip der Technik das zweckhafte Tun an Stoffen und Kräften im Dien-
ste der menschlichen Bestimmung. Der technische Mensch nimmt das Vorgefundene
nicht einfach hin. Er sieht die Dinge in Hinsicht auf ihren Dienstwert für menschli-
che Zwecke und sucht die Annäherung ihrer Formen als Dienstformen an die Beson-
derheit dieser Zwecke (Dessauer).54
Aber das genügt noch nicht dem Sinn der Technik. Die Mittelhaftigkeit, das Ma-
chen der Werkzeuge, steht unter der Idee einer Einheit, nämlich der Einheit der
menschlichen, in ihrer Geschlossenheit sich stets erweiternden Umweltgestaltung.
Das Tier findet seine Umwelt vor, an die es bewußtlos gebunden ist. Der Mensch bringt
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Vergleichen allerdings auch um so deutlicher werden, was im Menschen immer wie-
derkehrt, was die bleibenden menschlichen Grundverhältnisse sind. Es ist die Frage,
was von der Verwandlung der Technik unberührt bleibt oder sich doch ihr zum Trotz
elementar wiederherstellt.
Was nur im allgemeinen charakterisiert und behauptet wurde, das ist nun näher
und deutlicher zu fassen. Wir wollen zunächst von Technik und Arbeit sprechen, die
jederzeit zum Menschen gehören, um darin dann durch Vergleich die Tiefe des Ein-
schnitts durch die moderne Technik und Arbeit anschaulich zu begreifen.
a. Wesen der Technik
i. Definition der Technik
Technik als Mittel: Technik entsteht durch Zwischenschiebung von Mitteln zur Errei-
chung eines Zieles. Unmittelbare Tätigkeiten, wie Atmen, Sichbewegen, Nahrungs-
aufnahme heißen noch nicht Technik. Erst wenn sie fehlerhaft geschehen, und man
absichtlich Veranstaltungen trifft, sie richtig zu vollziehen, spricht man von Atem-
technik usw. Folgende Charaktere der Technik sind wesentlich:
Verstand: Technik beruht auf Verstandesarbeit, auf Berechnen in Verbindung mit
einem vorgreifenden Fühlen und Erraten von Möglichkeiten. Sie denkt in Mechanis-
men, verwandelt in Quantitäten und Relationen. Sie ist ein Teil der Rationalisierung 132
überhaupt.
Macht: Technik ist ein Können, dessen Verfahren in bezug auf das Ziel äußerlich ist.
Dieses Können ist Machen und Verfügen, nicht Schaffen und Wachsenlassen.
Indem die Technik Naturkraft gegen Naturkraft ansetzt, beherrscht sie die Natur
indirekt durch die Natur selber. Diese Herrschaft beruht auf Wissen. In diesem Sinne
sagt man: Wissen ist Macht.
Sinn der Technik: Die Macht über die Natur hat ihren Sinn nur durch menschliche
Zwecke: Daseinserleichterung, Verminderung des täglichen Mühens um die physi-
schen Daseinsvoraussetzungen, Gewinn von Muße und Bequemlichkeit. »Der Sinn
der Technik ist Freiheit gegenüber der Natur.« Sie soll den Menschen befreien aus sei-
ner tierischen Verhaftung an die Natur mit ihrer Not, ihrer Drohung, ihrer Fesselung.
Daher ist das Prinzip der Technik das zweckhafte Tun an Stoffen und Kräften im Dien-
ste der menschlichen Bestimmung. Der technische Mensch nimmt das Vorgefundene
nicht einfach hin. Er sieht die Dinge in Hinsicht auf ihren Dienstwert für menschli-
che Zwecke und sucht die Annäherung ihrer Formen als Dienstformen an die Beson-
derheit dieser Zwecke (Dessauer).54
Aber das genügt noch nicht dem Sinn der Technik. Die Mittelhaftigkeit, das Ma-
chen der Werkzeuge, steht unter der Idee einer Einheit, nämlich der Einheit der
menschlichen, in ihrer Geschlossenheit sich stets erweiternden Umweltgestaltung.
Das Tier findet seine Umwelt vor, an die es bewußtlos gebunden ist. Der Mensch bringt