Ii6 Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
Sie ist nicht gebunden an kulturelle Voraussetzungen. Daher ist sie an sich etwas Aus-
drucksloses, Unpersönliches, Unmenschliches. Ihr Charakter als Verstandesgebilde be-
schränkt sie auf den überall gleichen Verstand, obgleich im »Geist« der Erfindungen und
in besonderen Gestaltungen sich immer auch mehr als bloße Technik fühlbar macht.
3. Technik ist jeweils gebunden an Stoffe und Kräfte, die begrenzt sind: Die Technik
braucht Stoffe und Kräfte, mit denen sie operiert. Sofern diese dem Menschen nur in
begrenzter Menge zur Verfügung stehen - wie Kohlen, Erdöl, Erze -, verbraucht sie,
was sie nicht wiederherstellen kann. Es kommt der Tag, wo sie am Ende sind, wenn
nicht neue Energiequellen entdeckt werden. Man denkt an die Atomenergie, aber weiß
nicht, wieweit die Erze reichen, aus denen sie gewonnen wird.
Über die aus der Erdoberfläche zugänglichen Energiequellen, die zumeist begrenzt
und nach dem Verbrauch nicht wiederzugewinnen sind, hinaus ist zu denken mög-
lich an die Sonnenenergie. Sie ist jetzt schon indirekt durch die ihrerseits begrenzte,
aber laufend sich erneuernde Wasserkraft zugänglich. Ob die Sonnenenergie direkt als
Energiequelle nutzbar wird, ist eine offene Frage künftiger Technik. - Man kann fer-
ner denken an ein tieferes und weiteres Anbohren der Erdoberfläche.
Noch ist praktisch kein Ende, noch ist der Keller der Menschheit volL Aber wo man
156 nachrechnen kann - für Kohle und | Erdöl - ist das Ende in historisch verhältnismä-
ßig kurzer Zeit bevorstehend.
Würden aber alle für die Technik notwendigen Energien verbraucht sein, so wäre
zwar das technische Zeitalter abgeschlossen, jedoch hörte darum das menschliche Da-
sein noch nicht auf. Es würde die Menschenzahl wieder sehr viel kleiner werden und
unter den Voraussetzungen leben, wie es alle bisherigen geschichtlichen Zeiten ver-
mochten, ohne Kohle und Erdöl, ohne moderne Technik.
4. Technik ist gebunden an Menschen, durch deren Arbeit sie realisiert wird: Die Men-
schen müssen wollen, zum Dienst bereit sein. Was der Mensch durch sein Menschsein
fordert, das wird dann entscheidend, wenn die Grenze erreicht ist, daß er nicht mehr
leben mag, oder daß er unter Wagnis seines Lebens revoltiert. Dann wird die techni-
sche Maschinerie in ihrem Gang gestört oder zerstört, oder sie wird umgestaltet unter
Bedingungen, die das Menschsein als solches setzt.
5. Technik ist vielleicht auf ihrem Erfindungsgang auf ein mögliches Ziel beschränkt und
durch ein Ende bestimmt: Von Zeit zu Zeit kamen die großen neuen Entdeckungen, die
nach dem Schein einer vorher erreichten relativen Vollendung unseres Erkennens, wei-
tere Gruppen ungeahnter neuer Erfindungen zur Folge hatten, für die sie die Vorausset-
zung waren. Der Dieselmotor, das Radio waren solche Neuanfänge, jetzt scheint es die
Atomenergie zu werden. Die Grenze für solche neuen Schübe wäre erreicht, wenn alles
dem Menschen Zugängliche ergriffen wäre. Bisher ist der technische Prozeß im Gan-
zen ein sich steigern der, reißend schneller Prozeß von etwas mehr als anderthalb Jahr-
hunderten. Es kann so aussehen, als ob das Ende grundsätzlich erreicht sei. Wenn das
Sie ist nicht gebunden an kulturelle Voraussetzungen. Daher ist sie an sich etwas Aus-
drucksloses, Unpersönliches, Unmenschliches. Ihr Charakter als Verstandesgebilde be-
schränkt sie auf den überall gleichen Verstand, obgleich im »Geist« der Erfindungen und
in besonderen Gestaltungen sich immer auch mehr als bloße Technik fühlbar macht.
3. Technik ist jeweils gebunden an Stoffe und Kräfte, die begrenzt sind: Die Technik
braucht Stoffe und Kräfte, mit denen sie operiert. Sofern diese dem Menschen nur in
begrenzter Menge zur Verfügung stehen - wie Kohlen, Erdöl, Erze -, verbraucht sie,
was sie nicht wiederherstellen kann. Es kommt der Tag, wo sie am Ende sind, wenn
nicht neue Energiequellen entdeckt werden. Man denkt an die Atomenergie, aber weiß
nicht, wieweit die Erze reichen, aus denen sie gewonnen wird.
Über die aus der Erdoberfläche zugänglichen Energiequellen, die zumeist begrenzt
und nach dem Verbrauch nicht wiederzugewinnen sind, hinaus ist zu denken mög-
lich an die Sonnenenergie. Sie ist jetzt schon indirekt durch die ihrerseits begrenzte,
aber laufend sich erneuernde Wasserkraft zugänglich. Ob die Sonnenenergie direkt als
Energiequelle nutzbar wird, ist eine offene Frage künftiger Technik. - Man kann fer-
ner denken an ein tieferes und weiteres Anbohren der Erdoberfläche.
Noch ist praktisch kein Ende, noch ist der Keller der Menschheit volL Aber wo man
156 nachrechnen kann - für Kohle und | Erdöl - ist das Ende in historisch verhältnismä-
ßig kurzer Zeit bevorstehend.
Würden aber alle für die Technik notwendigen Energien verbraucht sein, so wäre
zwar das technische Zeitalter abgeschlossen, jedoch hörte darum das menschliche Da-
sein noch nicht auf. Es würde die Menschenzahl wieder sehr viel kleiner werden und
unter den Voraussetzungen leben, wie es alle bisherigen geschichtlichen Zeiten ver-
mochten, ohne Kohle und Erdöl, ohne moderne Technik.
4. Technik ist gebunden an Menschen, durch deren Arbeit sie realisiert wird: Die Men-
schen müssen wollen, zum Dienst bereit sein. Was der Mensch durch sein Menschsein
fordert, das wird dann entscheidend, wenn die Grenze erreicht ist, daß er nicht mehr
leben mag, oder daß er unter Wagnis seines Lebens revoltiert. Dann wird die techni-
sche Maschinerie in ihrem Gang gestört oder zerstört, oder sie wird umgestaltet unter
Bedingungen, die das Menschsein als solches setzt.
5. Technik ist vielleicht auf ihrem Erfindungsgang auf ein mögliches Ziel beschränkt und
durch ein Ende bestimmt: Von Zeit zu Zeit kamen die großen neuen Entdeckungen, die
nach dem Schein einer vorher erreichten relativen Vollendung unseres Erkennens, wei-
tere Gruppen ungeahnter neuer Erfindungen zur Folge hatten, für die sie die Vorausset-
zung waren. Der Dieselmotor, das Radio waren solche Neuanfänge, jetzt scheint es die
Atomenergie zu werden. Die Grenze für solche neuen Schübe wäre erreicht, wenn alles
dem Menschen Zugängliche ergriffen wäre. Bisher ist der technische Prozeß im Gan-
zen ein sich steigern der, reißend schneller Prozeß von etwas mehr als anderthalb Jahr-
hunderten. Es kann so aussehen, als ob das Ende grundsätzlich erreicht sei. Wenn das