Ii8 Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
Ein wachsender Teil der Arbeit führt zur Mechanisierung und Automatisierung des
arbeitenden Menschen. Nicht die Erleichterung der Mühe in der hartnäckigen Bear-
beitung der Natur, sondern das Verwandeln des Menschen zu einem Teil der Maschine
bestimmt die Arbeit.
Die Mechanisierung der Arbeitsinstrumente hat mit deren Komplizierung, Ver-
größerung und notwendigen Zusammenarbeit eine Organisation zur Folge, die nicht
nur an Ausmaß alles Frühere übertrifft, sondern grundsätzlich anders wird, weil lang-
sam das gesamte menschliche Dasein - und nicht bloß ein Teilgebiet für bestimmte
Zwecke - in diese Organisation einbezogen wird.
Das technische Denken breitet sich aus auf alle Sphären menschlichen Tuns. Bis in
die Wissenschaften geht die Umwälzung, sichtbar an der Technisierung der Medizin,
an der Industrialisierung der Naturforschung, an den organisatorischen Veranstaltun-
gen, die für immer mehr Wissenschaften fabrikähnliche Gebilde entstehen lassen. Die
Sache fordert es, wenn man den beabsichtigten Erfolg will.
Infolge der Lebensgestaltung als Maschinenarbeit verwandelt sich so die Gesell-
schaft in eine einzige große Maschine, in die Organisation des gesamten Lebens. Nur
Vorläufer sind die Bürokratien von Ägypten durch das römische Imperium zu den mo-
dernen Beamtenstaaten. Alles, was noch wirken will, muß nach dem Vorbild der Ma-
schine gestaltet werden, d. h. muß einen exakten, zwangsläufigen, in äußeren Regeln
gebundenen Charakter gewinnen. Die größte Macht geht von der größten und voll-
endetst durchgearbeiteten Maschine aus.
Die Folgen dieser Maschinisierung ergeben sich aus dem absoluten Vorrang der
mechanischen Zwangsläufigkeit, der Berechenbarkeit und Verläßlichkeit. Alles See-
159 lische und Geglaubte | dagegen kann nur unter der Bedingung der Nützlichkeit für
den Zweck der Maschine zugelassen werden. Der Mensch selber wird einer der Roh-
stoffe, die zweckmäßig zu bearbeiten sind. Daher wird, was früher Substanz und Sinn
des Ganzen war - der Mensch -, zum Mittel. Ein Schleier von Menschlichkeit wird
zugelassen, ja gefördert und im Reden zur Hauptsache gemacht, aber die Mensch-
lichkeit wird radikal verletzt, wo der Zweck es fordert. Die größere Macht ist bei der
größeren Rücksichtslosigkeit. Daher wird die Überlieferung, sofern in ihr absolute
Ansprüche stecken, vernichtet, während die Menschen eine Masse von Sand werden,
die gerade durch ihre Herkunftslosigkeit besser verwendbar ist. Das Lebensgefühl
scheidet das Leben des Dienstes in der Maschine vom Privaten. Aber dies Private
selbst wird leer, auch die Freizeit wird mechanisiert, das Vergnügen eine andere Art
der Arbeit.
Der technische Mechanismus kann die Menschen in Massen ganz anders zwingen,
als es früher je möglich war. Zum Beispiel schlägt die ursprüngliche Befreiung der Gei-
ster durch Allgegenwart der Nachrichten um in die Beherrschung aller durch kontrol-
lierte Nachrichten. Der Staatswille kann sich über weiteste Gebiete durch das Verkehrs-
wesen jeden Augenblick bis in jedes Haus hinein wirksam machen.
Ein wachsender Teil der Arbeit führt zur Mechanisierung und Automatisierung des
arbeitenden Menschen. Nicht die Erleichterung der Mühe in der hartnäckigen Bear-
beitung der Natur, sondern das Verwandeln des Menschen zu einem Teil der Maschine
bestimmt die Arbeit.
Die Mechanisierung der Arbeitsinstrumente hat mit deren Komplizierung, Ver-
größerung und notwendigen Zusammenarbeit eine Organisation zur Folge, die nicht
nur an Ausmaß alles Frühere übertrifft, sondern grundsätzlich anders wird, weil lang-
sam das gesamte menschliche Dasein - und nicht bloß ein Teilgebiet für bestimmte
Zwecke - in diese Organisation einbezogen wird.
Das technische Denken breitet sich aus auf alle Sphären menschlichen Tuns. Bis in
die Wissenschaften geht die Umwälzung, sichtbar an der Technisierung der Medizin,
an der Industrialisierung der Naturforschung, an den organisatorischen Veranstaltun-
gen, die für immer mehr Wissenschaften fabrikähnliche Gebilde entstehen lassen. Die
Sache fordert es, wenn man den beabsichtigten Erfolg will.
Infolge der Lebensgestaltung als Maschinenarbeit verwandelt sich so die Gesell-
schaft in eine einzige große Maschine, in die Organisation des gesamten Lebens. Nur
Vorläufer sind die Bürokratien von Ägypten durch das römische Imperium zu den mo-
dernen Beamtenstaaten. Alles, was noch wirken will, muß nach dem Vorbild der Ma-
schine gestaltet werden, d. h. muß einen exakten, zwangsläufigen, in äußeren Regeln
gebundenen Charakter gewinnen. Die größte Macht geht von der größten und voll-
endetst durchgearbeiteten Maschine aus.
Die Folgen dieser Maschinisierung ergeben sich aus dem absoluten Vorrang der
mechanischen Zwangsläufigkeit, der Berechenbarkeit und Verläßlichkeit. Alles See-
159 lische und Geglaubte | dagegen kann nur unter der Bedingung der Nützlichkeit für
den Zweck der Maschine zugelassen werden. Der Mensch selber wird einer der Roh-
stoffe, die zweckmäßig zu bearbeiten sind. Daher wird, was früher Substanz und Sinn
des Ganzen war - der Mensch -, zum Mittel. Ein Schleier von Menschlichkeit wird
zugelassen, ja gefördert und im Reden zur Hauptsache gemacht, aber die Mensch-
lichkeit wird radikal verletzt, wo der Zweck es fordert. Die größere Macht ist bei der
größeren Rücksichtslosigkeit. Daher wird die Überlieferung, sofern in ihr absolute
Ansprüche stecken, vernichtet, während die Menschen eine Masse von Sand werden,
die gerade durch ihre Herkunftslosigkeit besser verwendbar ist. Das Lebensgefühl
scheidet das Leben des Dienstes in der Maschine vom Privaten. Aber dies Private
selbst wird leer, auch die Freizeit wird mechanisiert, das Vergnügen eine andere Art
der Arbeit.
Der technische Mechanismus kann die Menschen in Massen ganz anders zwingen,
als es früher je möglich war. Zum Beispiel schlägt die ursprüngliche Befreiung der Gei-
ster durch Allgegenwart der Nachrichten um in die Beherrschung aller durch kontrol-
lierte Nachrichten. Der Staatswille kann sich über weiteste Gebiete durch das Verkehrs-
wesen jeden Augenblick bis in jedes Haus hinein wirksam machen.