Stellenkommentar
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101 Eckhart, auch Meister Eckhart (von Hohenheim), 1260-1328; Dominikaner, er lehrte Theo-
logie in Erfurt, Paris, Straßburg und Köln und gilt als bedeutendster christlicher Mystiker
des Mittelalters; in seiner mystischen Erkenntnislehre wird die Vernunft als Tätigkeit Got-
tes im Menschen interpretiert, eine Erkenntnis Gottes ist für den Menschen durch die mys-
tische Erfahrung einer Einheit mit Gott (unio mystica) möglich. Hauptwerke: Lateinische und
deutsche Predigten, in der Ausgabe: Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der
Deutschen Forschungsgemeinschaft von J. Quint u.a., Stuttgart 1986-2006. Jaspers be-
zeichnet Eckhart als einen der »großen Philosophen der Scholastik«, die »durchweg auch
praktisch tätige und wirksame Männer im Dienst ihrer Orden, der Kirche, des Reiches« wa-
ren (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1, 529; vgl. auch die Bezugnahme
auf Eckhart bei der Beschreibung der »mystischen Einstellung« in K. Jaspers: Psychologie der
Weltanschauungen, 86-88).
102 Dante Alighieri, 1265-1321; italienischer Dichter, Politiker und Philosoph; Hauptwerke:
Convivio, 1304-1307; Divina Commedia, 1307-1320; Monarchia, 1310. In den Fragmenten zu
seiner geplanten Weltgeschichte der Philosophie finden sich im Nachlass unter der Rubrik
»Philosophen in der Dichtung« sechs Seiten, in denen Jaspers die moralische Intention von
Dantes Dichtung und das darin vertretene Verständnis von Liebe behandelt (vgl. K. Jaspers:
Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1, 616-621).
103 Zum Verständnis von »Größe« bei Jaspers vgl. seine Ausführungen über »menschliche
Größe« und die »Größe« von Philosophen in der Philosophiegeschichte in: K. Jaspers: Die
großen Philosophen, 29-46, 61-92.
104 Comte, Auguste, 1798-1857; französischer Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker;
Mitbegründer der Soziologie und Klassiker des Positivismus; in der Geschichtsphilosophie
Vertreter des sogenannten »Drei-Stadien-Gesetzes«, dem zufolge die Entwicklung der
Menschheit vom theologischen Stadium über das metaphysische Stadium bis zum positi-
ven Stadium erfolgt; in letzterem ist die Metaphysik überwunden und es dominiert die wis-
senschaftliche Weltauffassung. Hauptwerke: Cours de Philosophie positive, 6 Bde., 1830-1842;
Systeme depolitiquepositive, ou Traitede sociologie, instituantla religion de l’humanite, 4 Bde.,
1851-1854.
105 Fiore, Joachim v., 1130/1135-1202; San Giovanni in Fiore, Kleriker (Zisterzienser) und Ge-
schichtstheologe.
Bossuet, Jacques Benigne, 1627-1704; Kleriker und Schriftsteller, französischer Klassiker
der Kanzelrede und Panegyrik; als Gegner des Protestantismus führte er ein briefliches
Streitgespräch mit Leibniz; wegen der Beschäftigung mit der Kirchengeschichte ist er für
die Entwicklung der Geschichtsphilosophie bedeutsam. Hauptwerke: Discours sur l'Histoire
universelle, 1681; Defense de la Tradition et des saints Peres, 1693.
106 Lessing, Gotthold Ephraim, 1729-1781; Schriftsteller, Dramaturg, Literaturtheoretiker
und Geschichtsphilosoph; er gilt als Hauptvertreter der deutschen Aufklärungstradition
und Verfechter des Individualitäts- und Toleranzprinzips (vgl. das klassische Aufklärungs-
drama Nathan der Weise). Hauptwerke: Hamburgische Dramaturgie, 1767-1769; Minna von Barn-
helm, 1767; Emilia Galotti, 1772. Dass sich Jaspers mit der Person und dem Denken von Les-
sing intensiv beschäftigt hat, zeigt ein Fragment aus dem Nachlass, das 68 Seiten umfasst
und in dem Lessing der Kategorie »Die großen Erwecker« zugeordnet wird. Jaspers würdigt
dort Lessing u.a. als »Kämpfer für Gerechtigkeit, [...] für Humanität und Toleranz, für Wahr-
haftigkeit im Glauben« (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1,347-415). Zu
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101 Eckhart, auch Meister Eckhart (von Hohenheim), 1260-1328; Dominikaner, er lehrte Theo-
logie in Erfurt, Paris, Straßburg und Köln und gilt als bedeutendster christlicher Mystiker
des Mittelalters; in seiner mystischen Erkenntnislehre wird die Vernunft als Tätigkeit Got-
tes im Menschen interpretiert, eine Erkenntnis Gottes ist für den Menschen durch die mys-
tische Erfahrung einer Einheit mit Gott (unio mystica) möglich. Hauptwerke: Lateinische und
deutsche Predigten, in der Ausgabe: Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der
Deutschen Forschungsgemeinschaft von J. Quint u.a., Stuttgart 1986-2006. Jaspers be-
zeichnet Eckhart als einen der »großen Philosophen der Scholastik«, die »durchweg auch
praktisch tätige und wirksame Männer im Dienst ihrer Orden, der Kirche, des Reiches« wa-
ren (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1, 529; vgl. auch die Bezugnahme
auf Eckhart bei der Beschreibung der »mystischen Einstellung« in K. Jaspers: Psychologie der
Weltanschauungen, 86-88).
102 Dante Alighieri, 1265-1321; italienischer Dichter, Politiker und Philosoph; Hauptwerke:
Convivio, 1304-1307; Divina Commedia, 1307-1320; Monarchia, 1310. In den Fragmenten zu
seiner geplanten Weltgeschichte der Philosophie finden sich im Nachlass unter der Rubrik
»Philosophen in der Dichtung« sechs Seiten, in denen Jaspers die moralische Intention von
Dantes Dichtung und das darin vertretene Verständnis von Liebe behandelt (vgl. K. Jaspers:
Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1, 616-621).
103 Zum Verständnis von »Größe« bei Jaspers vgl. seine Ausführungen über »menschliche
Größe« und die »Größe« von Philosophen in der Philosophiegeschichte in: K. Jaspers: Die
großen Philosophen, 29-46, 61-92.
104 Comte, Auguste, 1798-1857; französischer Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker;
Mitbegründer der Soziologie und Klassiker des Positivismus; in der Geschichtsphilosophie
Vertreter des sogenannten »Drei-Stadien-Gesetzes«, dem zufolge die Entwicklung der
Menschheit vom theologischen Stadium über das metaphysische Stadium bis zum positi-
ven Stadium erfolgt; in letzterem ist die Metaphysik überwunden und es dominiert die wis-
senschaftliche Weltauffassung. Hauptwerke: Cours de Philosophie positive, 6 Bde., 1830-1842;
Systeme depolitiquepositive, ou Traitede sociologie, instituantla religion de l’humanite, 4 Bde.,
1851-1854.
105 Fiore, Joachim v., 1130/1135-1202; San Giovanni in Fiore, Kleriker (Zisterzienser) und Ge-
schichtstheologe.
Bossuet, Jacques Benigne, 1627-1704; Kleriker und Schriftsteller, französischer Klassiker
der Kanzelrede und Panegyrik; als Gegner des Protestantismus führte er ein briefliches
Streitgespräch mit Leibniz; wegen der Beschäftigung mit der Kirchengeschichte ist er für
die Entwicklung der Geschichtsphilosophie bedeutsam. Hauptwerke: Discours sur l'Histoire
universelle, 1681; Defense de la Tradition et des saints Peres, 1693.
106 Lessing, Gotthold Ephraim, 1729-1781; Schriftsteller, Dramaturg, Literaturtheoretiker
und Geschichtsphilosoph; er gilt als Hauptvertreter der deutschen Aufklärungstradition
und Verfechter des Individualitäts- und Toleranzprinzips (vgl. das klassische Aufklärungs-
drama Nathan der Weise). Hauptwerke: Hamburgische Dramaturgie, 1767-1769; Minna von Barn-
helm, 1767; Emilia Galotti, 1772. Dass sich Jaspers mit der Person und dem Denken von Les-
sing intensiv beschäftigt hat, zeigt ein Fragment aus dem Nachlass, das 68 Seiten umfasst
und in dem Lessing der Kategorie »Die großen Erwecker« zugeordnet wird. Jaspers würdigt
dort Lessing u.a. als »Kämpfer für Gerechtigkeit, [...] für Humanität und Toleranz, für Wahr-
haftigkeit im Glauben« (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1,347-415). Zu