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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0440
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Stellenkommentar EH klug, KSA 6, S. 285-286 417

Erfolg kamen"). Immerhin hat N. 1887 nachweislich einen Artikel von Maupas-
sant in der Pariser Zeitschrift Gil Blas über das Erdbeben in Antibes gelesen,
vgl. Fornari / Campioni 2011, 16-21, zu N.s Bekanntschaft mit Maupassants
Werk, vgl. ebd., 22-29.
285, 30-32 Herr Taine zum Beispiel durch Hegel, dem er das Missverständniss
grosser Menschen und Zeiten verdankt] Mit dem französischen Historiker und
Philosophen Hippolyte Taine (1828-1893) stand N. seit 1886 in gelegentlichem
Briefwechsel. Mit zahlreichen Lesespuren haben sich in N.s Bibliothek Die Ent-
stehung des modernen Frankreich (1877-1878), Geschichte der englischen Litera-
tur (1878-1880) sowie die Philosophie der Kunst (1866) erhalten (NPB 586-589).
Schon in JGB 254, KSA 5, 198, 26-28 hat N. behauptet, Hegel übe „heute in
Gestalt Taine's — das heisst des ersten lebenden Historikers — einen beinahe
tyrannischen Einfluss aus[...]". In der zeitgenössischen Kritik wird mit abweh-
rendem Gestus Taine gerne im Banne Hegels gedeutet. So schreibt Stöckl 1883,
2, 536, bei Taine mache sich „der Einfluß deutsch-hegel'scher Speculation ent-
schieden geltend".
285, 33 Der Krieg erst hat den Geist in Frankreich „erlöst"...] Gemeint ist der
Deutsch-Französische Krieg 1870/71, der die französische Germanophilie end-
gültig in Germanophobie umschlagen ließ.
285, 34 Stendhal, einer der schönsten Zufälle meines Lebens] Vgl. NK KSA 6,
147, 12.
286, 2 f. ist ganz unschätzbar mit seinem vorwegnehmenden Psychologen-Auge]
Vgl. Albert 1885, 2, 234: „M. Taine l'appelle ,le plus grand psychologue de ce
siecle et de tous les siecles'." („Herr Taine nennt ihn ,den größten Psychologen
dieses Jahrhunderts und aller Jahrhunderte'.") Dass N. hier in seinen Äußerun-
gen zu Stendhal auf Albert zurückgreift (obwohl dieser insbesondere Stendhals
Romanen gegenüber sehr ablehnend ist), legt auch 286, 7-10 nahe. Vgl. NK
361, 34-362, 1.
286, 3-5 mit seinem Thatsachen-Griff, der an die Nähe des grössten Thatsächli-
chen erinnert (ex ungue Napoleonem — )] Stendhal war Anhänger Napoleons I.,
unter dessen Herrschaft er zunächst Karriere machte. N. zitiert in NL 1884,
KSA 11, 26[381], 251; NL 1886, KSA 12, 4[2], 177 und NL 1887/88, KSA 13, 11[33],
19 (KGW IX 7, W II 3, 188, 54-58) immer dieselbe Stelle aus Stendhals Vie de
Napoleon, einer Schrift, die sich freilich in N.s Bibliothek nicht erhalten hat
(Stendhal 1876, XV; vgl. die Anspielung in NL 1887, KSA 12, 10[159], 550, 5 f. =
KGW IX 6, W II 2, 31, 32). Das Zitat der drei Nachlassstellen konnte N. (später)
wiederfinden in Berard-Varagnacs Essay Stendhal. Historien de Napoleon (Be-
 
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