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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0521
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498 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

Deutschthum sich von einem seiner schädlichsten Irrthümer befreien." (Bauer
1880, 287 f.)
Treitschke hatte die erste der Unzeitgemässen Betrachtungen übrigens
schon kurz nach ihrem Erscheinen gelesen. Er äußerte sich darüber im Herbst
1873 gegenüber Overbeck und wenig später gegenüber Wilhelm Vischer (Kr I,
28 f., vgl. NK 358, 33-359, 3).
Zunächst zeigte sich N. in seinem Brief an Köselitz vom 20. 03. 1881 wenig
erbaut über Bauers Urteil, namentlich über die Charakterisierung als „deut-
sche[r] Montaigne, Pascal und Diderot". „Alles auf Ein Mal! Wie wenig Fein-
heit ist in solchem Lobe, also: wie wenig Lob!" (KSB 6, Nr. 94, S. 73, Z. 35-
37) In EH hingegen erscheint es ihm tunlich, Bauer als Referenz für die eigene
frühe Wirkung namhaft zu machen und aus der einen Erwähnung zu folgern,
Bauer sei sein Anhänger geworden.
318, 2-9 Das Nachdenklichste, auch das Längste über die Schrift und ihren
Autor wurde von einem alten Schüler des Philosophen von Baader gesagt, einem
Professor Hoffmann in Würzburg. Er sah aus der Schrift eine grosse Bestimmung
für mich voraus, — eine Art Krisis und höchste Entscheidung im Problem des
Atheismus herbeizuführen, als dessen instinktivsten und rücksichtslosesten
Typus er mich errieth. Der Atheismus war das, was mich zu Schopenhauer
führte.] Franz [Karl] Hoffmann (1804-1881) war nicht nur Schüler, sondern
auch Herausgeber Franz von Baaders und von 1835 bis 1877 Professor der Philo-
sophie an der Universität Würzburg. Seine Besprechung von UB I DS erschien
im November und Dezember 1873 im Allgemeinen litterarischen Anzeiger für
das evangelische Deutschland (321-336 u. 401-407; ausschnittweise zitiert in
Kr I, 34). Hoffmann meinte, N.s Kritik an Strauß verdiene „große Beachtung"
und überdies habe er sich den „ausgezeichnet trefflichen Stil Schopenhauers"
auf eigentümliche Weise zu eigen gemacht. Die Stelle, auf die N. sich in 318, 5-
8 bezieht, findet sich gegen Ende von Hoffmanns Aufsatz: „wenn das zürnende
Niederdonnern des greisenhaft und matt gewordenen Strauß nicht verflackern-
des Strohfeuer ist, sondern aus einem wirklich energischen, von großer Bega-
bung getragenen Quell hervorsprudelt, so kann die Ausbildung seines Atheis-
mus zu einer folgenreichen Krisis führen" (Zitate nach Kr I, 34).
318, 9-18 Bei weitem am besten gehört, am bittersten empfunden wurde eine
ausserordentlich starke und tapfere Fürsprache des sonst so milden Karl Hille-
brand, dieses letzten humanen Deutschen, der die Feder zu führen wusste.
Man las seinen Aufsatz in der „Augsburger Zeitung"; man kann ihn heute, in
einer etwas vorsichtigeren Form, in seinen gesammelten Schriften lesen. Hier war
die Schrift als Ereigniss, Wendepunkt, erste Selbstbesinnung, allerbestes Zeichen
dargestellt, als eine wirkliche Wiederkehr des deutschen Ernstes und der
 
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