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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0773
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750 Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen

425, 12 macht,] FW 370, KSA 3, 620, 5: „macht -".
425, 12 f. was sich heute Cultur nennt, damit in's Wackeln geräth.] FW 370,
KSA 3, 620, 6 f. „was sonst Cultur heisst, dabei in's Zittern geräth."
425, 13-15 Man sieht, was ich verkannte, man sieht insgleichen, womit ich Wag-
nern und Schopenhauern beschenkte — mit mir...] FW 370, KSA 3, 620, 7-10:
„Man sieht, ich verkannte damals, sowohl am philosophischen Pessimismus,
wie an der deutschen Musik, das was ihren eigentlichen Charakter ausmacht —
ihre Romantik. Was ist Romantik?" Mit dieser Änderung ist in NW jeder
explizite Bezug zu dem laut Überschrift eigentlich bestimmenden Thema der
Vorlage FW 370, nämlich zur „Romantik" getilgt. Stattdessen wird die Bearbei-
tung nicht nur auf Wagner, sondern gemäß dem neuen Titel „Wir Antipoden"
eben auch auf N., das sprechende Ich, hin geschärft, das sich unverhohlen als
ein großes Geschenk nicht nur an Wagner und Schopenhauer, sondern auch
an die Menschheit insgesamt zu erkennen gibt. Die Fassung von NW hebt die
ursprünglich verhältnismäßig abstrakte Auseinandersetzung mit dem Roman-
tik-Problem auf die Ebene welthistorischer Personalpolitik — wobei sich das
Personal schließlich auf N. und Wagner, mit Schopenhauer als Komparsen,
beschränkt.
425, 15 mit mir...] In Mp XVI 5 findet sich ein Blatt mit einem Hinweis für den
Setzer: „einzuschieben im Capitel: Zwei Antipoden nach den Worten
,— mit mir..."'. Darauf steht: „Meine Schriften sind reich an solchen ,Schenkun-
gen'; man sei auf seiner Hut, wenn ich Namen nenne. Ich habe alle entschei-
denden Dinge über mich immer so gesagt, daß irgend Jemand, sich getroffen
fühlend, vor Vergnügen dabei fast umfiel. Die dritte Unzeitgemäße heißt
zum Beispiel ,Schopenhauer als Erzieher'; die Anhänger Schopenhauers haben
mich aus Dankbarkeit dafür beinahe angebetet. Lisez: Nietzsche als Erzieher
und, vielleicht, als Etwas mehr... Das Buch endet mit diesem Gedanken:
wenn ein großer Denker auf die Erde kommt, ist Alles in Gefahr. Es ist, wie
wenn in einer großen Stadt Feuersbrunst ausgebrochen ist, wo Keiner mehr
weiß, was noch sicher ist und wo es endet. Die Liebe zur Wahrheit ist etwas
Furchtbares und Gewaltiges, sie ist eine Feuersbrunst: die Menschen, welche
berufen sind, Macht zu suchen, sollten wissen, welche Quelle des Heroischen
in ihr fließt. — Die vierte Unzeitgemäße heißt: Richard Wagner in Bay-
reuth. Ah die Herrn Wagnerianer! was sie mir dankbar waren! Zuletzt noch der
verehrungswürdige Levi [sc. der Dirigent Hermann Levi], als ich ihn vor ein
paar Jahr wiedersah. Lisez: Nietzsche-Zarathustra und das Fest der Zukunft,
der große Mittag. Lauter welthistorische Accente; die erste Psychologie des
ersten Dithyrambikers, des Dichters des Zarathustra. — Auf Seite 45 Menschli-
ches, Allzumenschliches [sc. MA I 37, KSA 2, 61, 3-17] heißt es: welches ist
 
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