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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Pöschl, Viktor [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1990, 2. Abhandlung): Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom: ein historisches Monument der Antike ; vorgetragen am 9. Dezember 1989 ; Viktor Pöschl zum 80. Geburtstag gewidmet — Heidelberg: Winter, 1990

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https://doi.org/10.11588/diglit.48160#0084
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Die Widmung an Divus Augustus und Tiberius

Der Widmungstext Divo Caesari Divi lulii f(ilio) Augusto, I Ti(berio)
Caesari Divi Augusti f(ilio) Augusto I sacrum (Taf. II-III. IV 1. V 1-2,
Abb. 1-2. 7-10) gehört in den Zeitraum zwischen der Konsekration des
Augustus am 17. September 14 und der Neuaufstellung des Obelisken
im Vatikanischen Zirkus in Rom während der Regierungszeit des Cali-
gula vom 18. März 37 bis zum 24. Januar 41 - wobei die Wiederaufrich-
tung in der Reichshauptstadt freilich erst nach dem von diesem Herr-
scher angeordneten, zeitraubenden Abtransport des Monuments aus
Ägypten, also wohl kaum vor dem Jahre 38, erfolgt sein kann. Th.
Mommsen verlieh der seither von vielen Gelehrten geteilten Ansicht
Autorität, daß die neue Inschrift auf dem Obelisken erst in Rom einge-
meißelt wurde und daß der Dedikant kein anderer war als Caligula, der
seine beiden Vorgänger durch das Monument in seinem Zirkus auf diese
Art und Weise ehren wollte.190 Dieser Meinung haben seit E. Iversen
mehrere Forscher widersprochen, und zwar in der Annahme, daß die
zuletzt erwähnte Inschrift anstelle der damals oder schon zuvor vernich-
teten Gallus-Inschrift bereits während der Regierungszeit des Tiberius
in Ägypten dediziert wurde.191 Der ungenannte Dedikant soll ein Prä-
fekt Ägyptens oder - nach einer unlängst geäußerten Hypothese - viel-
leicht Germanicus Caesar während seines Aufenthalts in Ägypten im
Jahre 19 n. Chr. gewesen sein.192
Caligula war sicher nicht der neue Dedikant des Obelisken. Der
190 Siehe den Kommentar von Th. Mommsen'zu CIL VI 882; ähnlich - unter anderen -
J. H. Parker, Obelisks 5; H. Dessau zu ILS 115; J.P. V. D. Balsdon, The Emperor
Gaius 176f.; F. Magi, Studi Romani 11, 1963, 50; ders., Capitolium 38, 1963, 489; E.
Hartmann, Gymnasium 72, 1965, 3 und 7; A. Adriani, Repertorio I-II 207f.; J.-P.
Boucher, Caius Cornelius Gallus 33f.; J. Leclant, Orientalia 35, 1966, 172; C. D’Ono-
frio, Obelischi di Roma2 47ff.; H. Volkmann, Gymnasium 74, 1967, 506ff. Ganz irr-
tümlich E.G. Huzar, in: ANRW II 10.1 (1988) 628 (vgl. Anm. 52).
191 E. Iversen, Journ. of Egypt. Arch. 51, 1965, 149ff. und Obelisks in Exile I 20f.; ihm
folgen F. Magi, L’Osservatore Romano, 15 Maggio 1966, 5; A. Degrassi, Acta of the
Fifth Internat. Congr. of Greek and Latin Epigraphy 156 = Scritti vari IV 43f.; A.
Roullet, Egyptian and Egyptianizing Monuments 68; A.E. Gordon, Latin Epigraphy
110; vgl. P. M. Fraser, Alexandria II 97 Anm. 218.
192 C. Salvaterra, Aegyptus 67, 1987, 179.
 
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