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EINLEITUNG
zu diesem Streit aus, daß er, obwohl er letzterer Position leidenschaftlich anhing,
durchaus bereit war, in die Forderungen der ersten Position formell einzuwilligen.
Nicht von ungefähr spielt er in einem seiner Gutachten auf jene Stelle in I Kor 9,22
an, wo Paulus erklärt, er sei allen alles geworden, damit er in jedem Fall einige rette.
Vielleicht entsprach aber auch Bucers Haltung zur Universität in gewisser Hin-
sicht seiner Haltung zur weltlichen Obrigkeit. Bucer war ja überzeugt, daß alle
Christen, ob Laien oder Kleriker, für die Ausbreitung des Reiches Gottes eine fun-
damentale Verantwortung tragen. Bekanntlich setzte seine Ekklesiologie eine welt-
liche Obrigkeit voraus, die bereit war, eng mit der Kirche zusammenzuarbeiten und
aktiv an der Förderung, Beaufsichtigung und Verteidigung der christlichen Lehre
und Sittlichkeit mitzuwirken. »Je mehr die weltliche Obrigkeit den Geist Christi
hatte«, dachte Bucer, »umso stärker wurde sie für ihre Amtsfunktion befähigt«
(Gottfried Hammann). Vielleicht deshalb ließ er sich von der Zuversicht nicht ab-
bringen, daß eine engere Verflechtung von Pfarrerschaft und Universität der Sache
der Kirche und des Reiches Gottes letztlich nur dienlich sein konnte. Die Pfarrer-
schaft durfte sich getrost von der Universität äußerlich vereinnahmen lassen, wenn
dadurch die Universität für ihre eigentliche Bestimmung gewonnen wurde, nämlich
dem Aufbau des Reiches Gottes zu dienen.
EINLEITUNG
zu diesem Streit aus, daß er, obwohl er letzterer Position leidenschaftlich anhing,
durchaus bereit war, in die Forderungen der ersten Position formell einzuwilligen.
Nicht von ungefähr spielt er in einem seiner Gutachten auf jene Stelle in I Kor 9,22
an, wo Paulus erklärt, er sei allen alles geworden, damit er in jedem Fall einige rette.
Vielleicht entsprach aber auch Bucers Haltung zur Universität in gewisser Hin-
sicht seiner Haltung zur weltlichen Obrigkeit. Bucer war ja überzeugt, daß alle
Christen, ob Laien oder Kleriker, für die Ausbreitung des Reiches Gottes eine fun-
damentale Verantwortung tragen. Bekanntlich setzte seine Ekklesiologie eine welt-
liche Obrigkeit voraus, die bereit war, eng mit der Kirche zusammenzuarbeiten und
aktiv an der Förderung, Beaufsichtigung und Verteidigung der christlichen Lehre
und Sittlichkeit mitzuwirken. »Je mehr die weltliche Obrigkeit den Geist Christi
hatte«, dachte Bucer, »umso stärker wurde sie für ihre Amtsfunktion befähigt«
(Gottfried Hammann). Vielleicht deshalb ließ er sich von der Zuversicht nicht ab-
bringen, daß eine engere Verflechtung von Pfarrerschaft und Universität der Sache
der Kirche und des Reiches Gottes letztlich nur dienlich sein konnte. Die Pfarrer-
schaft durfte sich getrost von der Universität äußerlich vereinnahmen lassen, wenn
dadurch die Universität für ihre eigentliche Bestimmung gewonnen wurde, nämlich
dem Aufbau des Reiches Gottes zu dienen.