2. DAS BEDENCKEN VONN KERCHENNGUTERENN
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sorger erkennet oder gehalten hetten, der nit von seinem volck dartzu ordenlich be-
geret worden werec. Der heilig Augustinus schreibet: »wir sindt nit von vnsert we-
gen Bischoue, sonder von deren wegen, denen wir das wort vnnd die Sacramenten
vsspenden, Vnnd derhalben, wie das die notturfft derselbigen eruorderet, sie one an-
stosß zu regieren. demnach sollen wir sein oder nit sein, das wir nit von vnnseren,
sonder vonn jret wegen sein«, Lib. contra Cresconiumd 2, cap. 11l. So schreibet der
heilig Cyprianus2: welches volck den gebotten des herren wölle nachkomen vnnd
Gott förchtet, das solle sich von den furgesetzten thun, die jn sünden ligen vnd sich
nit einmischen zu des vngöttlichen priesters opfferen, weil das volck furnemlich die
macht habe - Cum ipsa maxime potestatem habeat taugliche priester zu wehlen
oder vntaugliche zuuei-werffenn3. I i6v / 126 I
Vs disem hatt man nun zulernen, das derc furnemist vnnd nottwendigst kirchen
dienst ist die Seelsorge, die durchs wort vnnd heilsame Lere, ouch die kirchenzucht,
verrichtet wurdt, sampt der versehung der Armen4. Jtem, das man der Senger wol
entrathen kan, wie dann die abentlendischen* kirchen dhein5 gsang jn den kirchen
versamlungen gehept haben, bitz vff die zeit des heiligen Ambrosij, wie das der
Hfeilige] Augustinus zeüget Confessionufm] li. 9, Cap. y6: So man aber der Chris-
tenlichen weide durchs wort vnnd die Hfeiligen] Sacramenten nit entrathen mag,
Derhalbenn dan die priester vnnd die Diacon verbannet sein sollen, die dem gsang
vnnd nit dem predigen vnnd versehung der Armen obligen wellen.
Item, das die diener onsträfflich, heilig vnnd zu jrem dienst tauglich, auch getruw
vnd zum höchsten gevlissen sein sollen vnnd dar jnnen beweret etc., das dheiner7
gemeinden gottes ein Seelsorger geben werden solle, den sie nit selb auch als tauglich
vnnd disem dienst gemesß erkennen mag. Dauon man auch Distinct. 6. C. Nullus8,
c) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Wie sie erwehlet werden sollenn: a.
d) konj. für fälschlich: Crescent.: a, b.
e) mit a konj. für fälschlich: die: b.
f) korr. aus: Oberlendischen: b; Aubentlenndischen: a.
1. Augustin, Contra Cresconium 2,11; PL 43, Sp.474; CSEL 52, S.371; Bucer zitiert diese Stelle
bereits 1533 in seinem Werk >Furbereytung zum Concilio< (vgl. BDS 5, S. 299,26—30); vgl. auch un-
ten S. 124,11-16.
2. Cyprian, Epistola 67,3; PL 3, Sp. 1025; CSEL 3/2, S.737L; CChr.SL 3C, S.451,68-452,71.; vgl.
auch unten S. 123,2-8, S. 202,25-203,4, S. 519,24-26 sowie BDS 9,1, S. 245,13-17, S.247,5-8 und
S. 249,10-12.
3. »Plebs obsequens praeceptis domimcis et Deum metuens a peccatore praeposito separare se
debet, nec se ad sacrilegi sacerdotis sacrificia miscere, quando lpsa maxime habeat potestatem vel
ehgendi dignos sacerdotes vel indignos recusandi« (vgl. oben Anm. 2).
4. Vgl. BDS 7, S. 114,18-21.
5. kein.
6. Augustin, Confessiones IX,7,15; PL 32, Sp.770; CSEL 33, S.208,8-21; CChr.SL 27, S. 141,1—
142,14; Bucer beruft sich erneut auf diese Stelle m seiner Schrift >Von Kirchengütern< (vgl. unten
S. 345, Anm. 8); vgl. auch BOL 3, S. 56.
7. keiner.
8. Bucer meint wohl Decr. Grat. I, Dist. 61, c. 13 (Friedberg I, Sp. 231); vgl. auch unten S.394,
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sorger erkennet oder gehalten hetten, der nit von seinem volck dartzu ordenlich be-
geret worden werec. Der heilig Augustinus schreibet: »wir sindt nit von vnsert we-
gen Bischoue, sonder von deren wegen, denen wir das wort vnnd die Sacramenten
vsspenden, Vnnd derhalben, wie das die notturfft derselbigen eruorderet, sie one an-
stosß zu regieren. demnach sollen wir sein oder nit sein, das wir nit von vnnseren,
sonder vonn jret wegen sein«, Lib. contra Cresconiumd 2, cap. 11l. So schreibet der
heilig Cyprianus2: welches volck den gebotten des herren wölle nachkomen vnnd
Gott förchtet, das solle sich von den furgesetzten thun, die jn sünden ligen vnd sich
nit einmischen zu des vngöttlichen priesters opfferen, weil das volck furnemlich die
macht habe - Cum ipsa maxime potestatem habeat taugliche priester zu wehlen
oder vntaugliche zuuei-werffenn3. I i6v / 126 I
Vs disem hatt man nun zulernen, das derc furnemist vnnd nottwendigst kirchen
dienst ist die Seelsorge, die durchs wort vnnd heilsame Lere, ouch die kirchenzucht,
verrichtet wurdt, sampt der versehung der Armen4. Jtem, das man der Senger wol
entrathen kan, wie dann die abentlendischen* kirchen dhein5 gsang jn den kirchen
versamlungen gehept haben, bitz vff die zeit des heiligen Ambrosij, wie das der
Hfeilige] Augustinus zeüget Confessionufm] li. 9, Cap. y6: So man aber der Chris-
tenlichen weide durchs wort vnnd die Hfeiligen] Sacramenten nit entrathen mag,
Derhalbenn dan die priester vnnd die Diacon verbannet sein sollen, die dem gsang
vnnd nit dem predigen vnnd versehung der Armen obligen wellen.
Item, das die diener onsträfflich, heilig vnnd zu jrem dienst tauglich, auch getruw
vnd zum höchsten gevlissen sein sollen vnnd dar jnnen beweret etc., das dheiner7
gemeinden gottes ein Seelsorger geben werden solle, den sie nit selb auch als tauglich
vnnd disem dienst gemesß erkennen mag. Dauon man auch Distinct. 6. C. Nullus8,
c) davor am linken Rand von der Hand Konrad Huberts: Wie sie erwehlet werden sollenn: a.
d) konj. für fälschlich: Crescent.: a, b.
e) mit a konj. für fälschlich: die: b.
f) korr. aus: Oberlendischen: b; Aubentlenndischen: a.
1. Augustin, Contra Cresconium 2,11; PL 43, Sp.474; CSEL 52, S.371; Bucer zitiert diese Stelle
bereits 1533 in seinem Werk >Furbereytung zum Concilio< (vgl. BDS 5, S. 299,26—30); vgl. auch un-
ten S. 124,11-16.
2. Cyprian, Epistola 67,3; PL 3, Sp. 1025; CSEL 3/2, S.737L; CChr.SL 3C, S.451,68-452,71.; vgl.
auch unten S. 123,2-8, S. 202,25-203,4, S. 519,24-26 sowie BDS 9,1, S. 245,13-17, S.247,5-8 und
S. 249,10-12.
3. »Plebs obsequens praeceptis domimcis et Deum metuens a peccatore praeposito separare se
debet, nec se ad sacrilegi sacerdotis sacrificia miscere, quando lpsa maxime habeat potestatem vel
ehgendi dignos sacerdotes vel indignos recusandi« (vgl. oben Anm. 2).
4. Vgl. BDS 7, S. 114,18-21.
5. kein.
6. Augustin, Confessiones IX,7,15; PL 32, Sp.770; CSEL 33, S.208,8-21; CChr.SL 27, S. 141,1—
142,14; Bucer beruft sich erneut auf diese Stelle m seiner Schrift >Von Kirchengütern< (vgl. unten
S. 345, Anm. 8); vgl. auch BOL 3, S. 56.
7. keiner.
8. Bucer meint wohl Decr. Grat. I, Dist. 61, c. 13 (Friedberg I, Sp. 231); vgl. auch unten S.394,