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2. GUTACHTEN FUR DEN SCHMALKALDISCHEN BUND
Bischöffe selb verderbter, kommet man zu ertzbischoffen*1, ists noch verderbter; zu
Rom, da jr obrist haupt sein solle, ists zum aller verderbtisten, ja, die helle selb.
Soltenn aber darumb die kirchen Christi rechtlos stohn vnnd den ellendenn leuten,
die mit falscher Lere vnnd ceremonien die seelen verderben vnnd mit jrem schantli-
chenn Leben alles kirchen gut verschwendenn, jres seel mordens vnnd kirchen rau-
bens nieman wehren? Nein, die kirch ist die gespons Christi1, derenn alles ist2
vnnd zu allem guten dienen solle. Vnnd mage niemand einige macht haben, sie zu
verergeren vnnd beschedigen. Alle kirchenn diener sind der kirchen dienner vnd nit
herren. Dienen sie übel, so hat sie sie1 zuentsetzen, als jmm drittenn Articul bewisen,
vnnd so es ordlich geschicht, geschicht es idurch die; oberhand, Das habenn alle Ca-
nones, ist auch ie vnd ie also gehalten wordenn.
Vom Papst selb, wann der nit recht erwelhet vnnd sein diennst der kirchenn zu
nachteyl ausrichtet, so sollenn jnn die Christen verlaßen, vnd ein yeder solle der kir-
chenn recht wider rettenk, auch mit der hand, distinct. 23, ca. in nomine, in fine3, Et
Distinct. 79, ca. Si pecunia4, Vnnd was man jn allenn Canonibus 'da wideh vffbrin-
genn mage; das I 2^v / 142 I mdie geistlichen vonn Leyen nit sollen gerichtet werden,
dasm findet sich allweg allein wider den vnbillichenn vnnd tyrannischenn gewalt der
leyen vnnd fürsten, damit den kirchen an der gotseligkeyt schadenn zugefüget
würdt, gesetzet sein Vnnd in keinen weg, dasn die vermeinten geistlichen darurch
vor allem gericht zufreien, wann sie mit offentlicher gotloskeyt die kirchenn also be-
rauben vnnd verderben.
Aus disem nun hat man eigentlich zuuernemen, das auß vermoge vnnd gepott des
herren, wie er vns dasselbige furgegebenn hatt, erstlich in seiner hfeiligen] gschrifft,
dann auch in denn Canonibus vnnd schrifften der heiligen väter vnnd in den kirchen
satzungen diß eigentlich volget vnnd sich schlüßet:
Erstlich0, das ein yede oberkeyt, deren got den obren gewalt vnnd schwert befolhen,
bei den jren alles guts pflantzenn vnnd alles arges abtreyben5 solle.
h) undeutlich korr. m b.
i) die kirchen: a.
])—j) mit gehell vnd zuthun der: a.
k) reichenn: a.
l) -/) dauon: a.
m) —m) mit a konj.; fehlt m b (wohl wegen Homoieteleuton).
n) fehlt m a.
o) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: i: b.
1. Vgl. Apk 21,9; vgl. auch BOL i, S. 193,33 un<^ BDS 5, S. 271,8.
2. Vgl. I Kor 3,21-23.
3. Decr. Grat. I, Dist. 23, c. 1 (Friedberg I, Sp./8f.).
4. Decr. Grat. I, Dist. 79, c. 9 (Friedberg I, Sp.278f.); das Incipit lautet richtig: Si quis pecunia.
5. abwehren, abwenden, verhindern, außer Kraft setzen.
2. GUTACHTEN FUR DEN SCHMALKALDISCHEN BUND
Bischöffe selb verderbter, kommet man zu ertzbischoffen*1, ists noch verderbter; zu
Rom, da jr obrist haupt sein solle, ists zum aller verderbtisten, ja, die helle selb.
Soltenn aber darumb die kirchen Christi rechtlos stohn vnnd den ellendenn leuten,
die mit falscher Lere vnnd ceremonien die seelen verderben vnnd mit jrem schantli-
chenn Leben alles kirchen gut verschwendenn, jres seel mordens vnnd kirchen rau-
bens nieman wehren? Nein, die kirch ist die gespons Christi1, derenn alles ist2
vnnd zu allem guten dienen solle. Vnnd mage niemand einige macht haben, sie zu
verergeren vnnd beschedigen. Alle kirchenn diener sind der kirchen dienner vnd nit
herren. Dienen sie übel, so hat sie sie1 zuentsetzen, als jmm drittenn Articul bewisen,
vnnd so es ordlich geschicht, geschicht es idurch die; oberhand, Das habenn alle Ca-
nones, ist auch ie vnd ie also gehalten wordenn.
Vom Papst selb, wann der nit recht erwelhet vnnd sein diennst der kirchenn zu
nachteyl ausrichtet, so sollenn jnn die Christen verlaßen, vnd ein yeder solle der kir-
chenn recht wider rettenk, auch mit der hand, distinct. 23, ca. in nomine, in fine3, Et
Distinct. 79, ca. Si pecunia4, Vnnd was man jn allenn Canonibus 'da wideh vffbrin-
genn mage; das I 2^v / 142 I mdie geistlichen vonn Leyen nit sollen gerichtet werden,
dasm findet sich allweg allein wider den vnbillichenn vnnd tyrannischenn gewalt der
leyen vnnd fürsten, damit den kirchen an der gotseligkeyt schadenn zugefüget
würdt, gesetzet sein Vnnd in keinen weg, dasn die vermeinten geistlichen darurch
vor allem gericht zufreien, wann sie mit offentlicher gotloskeyt die kirchenn also be-
rauben vnnd verderben.
Aus disem nun hat man eigentlich zuuernemen, das auß vermoge vnnd gepott des
herren, wie er vns dasselbige furgegebenn hatt, erstlich in seiner hfeiligen] gschrifft,
dann auch in denn Canonibus vnnd schrifften der heiligen väter vnnd in den kirchen
satzungen diß eigentlich volget vnnd sich schlüßet:
Erstlich0, das ein yede oberkeyt, deren got den obren gewalt vnnd schwert befolhen,
bei den jren alles guts pflantzenn vnnd alles arges abtreyben5 solle.
h) undeutlich korr. m b.
i) die kirchen: a.
])—j) mit gehell vnd zuthun der: a.
k) reichenn: a.
l) -/) dauon: a.
m) —m) mit a konj.; fehlt m b (wohl wegen Homoieteleuton).
n) fehlt m a.
o) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: i: b.
1. Vgl. Apk 21,9; vgl. auch BOL i, S. 193,33 un<^ BDS 5, S. 271,8.
2. Vgl. I Kor 3,21-23.
3. Decr. Grat. I, Dist. 23, c. 1 (Friedberg I, Sp./8f.).
4. Decr. Grat. I, Dist. 79, c. 9 (Friedberg I, Sp.278f.); das Incipit lautet richtig: Si quis pecunia.
5. abwehren, abwenden, verhindern, außer Kraft setzen.