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3. SONDERGUTACHTEN FUR DEN EISENACHER BUNDESTAG
vnrecht zuthun vnd die gantze gemein züuerergern, Wie dann der gemeinen pfaffen
lebenn. I 20jr I
Das dann solche vermeinthe freihet1 der genanten geistlichen auch wider die kei-
serlichen rechte ist, haben wir aüs dem zuuernehmenn: Erstlichen ist versehenn, C.
de sacrosanctis Ecclesfiis], L. placet2, das die kirchen die ordentliche steuer, die man
>Canonem<3 heisset, desgleichen was aus zufallender not aufgelegt wurdt, geben
sollenn, Vnnd das sie allein frei sollen sein, vor den vnordentlichen schatzungenn
vnd den vnsaubern frondinsten, Als da sindt kalch4 brennen, sandt grabenn, die
wasser geng5 haltenn, gemeine beder6 heitzenn, C. dL. i. A/7 de muneribus8.
Wo sie aber liegende gueter haben, dauon sollen sie der gemein jr gebur gebenn, C.
de Episcopis et Clericfis], L. de iis9; das sie dan sollen helffen, wege vnd brucken
machenn, jst versehen L. Ad Instructiones, C. de sacrosfanctis] Ecclesfiis]10.
Das sie dann auch den gemeinen oberkeiten vnnd gerichten jm Reich nit sollen jn
straf des argens entzogen sein, jst in legibus auch versehenn, dann dieselbigen wol-
len, das die kirchen diener in Criminalibus causis, auch civilibus, sollen von gemei-
nen Richtern des gerichtet werdenn, Allein wo die Reichs pfleger einen priester der
straf werth erkennen, das derselbige durch den Bischof der priesterlichen wurde zu-
uor ausgezogenn vnnd also vnther die handt des gesetzes gethan werde. Vnnd allein
in denen vbertrettungen, die nit mher dan widder die kirchen gesetz sindt, sollen sie
von Bischouen mit straf der kirchen Regülen gebessert werdenn.
Jnn gelt sachenn sollen sie zum ersten vor dem Bischoue beclagt werdenn. Wo
aber dieselbigen solliche sachen nit vberrichten11 mogen, So sollen sie nochmals vor
die gemeinen Richter jm Reich komen. Dis alles hat man in Novellis Constit. 8i12.
I 2GJV I
d)—d) schwer lesbar.
1. Zur Form vgl. Grimm 7 (= IV, 1,4), Sp. 7164, s. v. Gezirk 2.b.ß.2 und Deutsches Rechtswörter-
buch 5, Sp.962, s.v. Hilfe VII.3.
2. Cod. Just. 1,2,5 (ClCiv II, S. 12); vgl. BOL 15, S. 131 £.
3. Von der Erbpacht stammender Zins (Haberkern/Wallach II, S. 325); vgl. auch Cod. Just. 1,2,5
(ClCiv II, S. 12) sowie unten S. 524,5.
4. Kalk.
5. Aquädukte.
6. öffenthche Bäder.
7. Der Text scheint an dieser Stelle verderbt zu sein.
8. Es lst unklar, auf welche Stelle sich Bucer hier bezieht; weder m Dig. 50,4 (De muneribus et
hononbus: ClCiv I, S. 897—899) noch m Cod. Just. 10,42 (De muneribus patrimomorum: ClCiv II,
S.419) lassen sich entsprechende Aussagen finden; m Dig. 50,4,1,2 (ClCiv I, S. 897) findet man le-
diglich die Auflistung einiger der von Bucer erwähnten Tätigkeiten, jedoch ohne Bezug auf den
Klerus. Möghcherweise hat Bucer die Stelle Cod. Just. 1,3,2 (ClCiv II, S. 19) oder — wie später in>De
regno Christi< (vgl. BOL 15, S. 131 f.) - die Stellen Cod. Just. 1,2,5 und 7 (ClCiv II, S. 12L) vor Au-
§en-
9. Cod. Just 1,3,3 (ClCiv II, S. 19); das Incipit lautet richtig: De his clericis.
10. Cod. Just. 1,2,7 (ClCiv II, S. 13); vgl. BOL 15, S. 131 f.
11. wieder in Ordnung bringen; Grimm 23 (= XI,2), Sp.475.
12. Nov. 81 (ClCiv III, S. 397-400).
3. SONDERGUTACHTEN FUR DEN EISENACHER BUNDESTAG
vnrecht zuthun vnd die gantze gemein züuerergern, Wie dann der gemeinen pfaffen
lebenn. I 20jr I
Das dann solche vermeinthe freihet1 der genanten geistlichen auch wider die kei-
serlichen rechte ist, haben wir aüs dem zuuernehmenn: Erstlichen ist versehenn, C.
de sacrosanctis Ecclesfiis], L. placet2, das die kirchen die ordentliche steuer, die man
>Canonem<3 heisset, desgleichen was aus zufallender not aufgelegt wurdt, geben
sollenn, Vnnd das sie allein frei sollen sein, vor den vnordentlichen schatzungenn
vnd den vnsaubern frondinsten, Als da sindt kalch4 brennen, sandt grabenn, die
wasser geng5 haltenn, gemeine beder6 heitzenn, C. dL. i. A/7 de muneribus8.
Wo sie aber liegende gueter haben, dauon sollen sie der gemein jr gebur gebenn, C.
de Episcopis et Clericfis], L. de iis9; das sie dan sollen helffen, wege vnd brucken
machenn, jst versehen L. Ad Instructiones, C. de sacrosfanctis] Ecclesfiis]10.
Das sie dann auch den gemeinen oberkeiten vnnd gerichten jm Reich nit sollen jn
straf des argens entzogen sein, jst in legibus auch versehenn, dann dieselbigen wol-
len, das die kirchen diener in Criminalibus causis, auch civilibus, sollen von gemei-
nen Richtern des gerichtet werdenn, Allein wo die Reichs pfleger einen priester der
straf werth erkennen, das derselbige durch den Bischof der priesterlichen wurde zu-
uor ausgezogenn vnnd also vnther die handt des gesetzes gethan werde. Vnnd allein
in denen vbertrettungen, die nit mher dan widder die kirchen gesetz sindt, sollen sie
von Bischouen mit straf der kirchen Regülen gebessert werdenn.
Jnn gelt sachenn sollen sie zum ersten vor dem Bischoue beclagt werdenn. Wo
aber dieselbigen solliche sachen nit vberrichten11 mogen, So sollen sie nochmals vor
die gemeinen Richter jm Reich komen. Dis alles hat man in Novellis Constit. 8i12.
I 2GJV I
d)—d) schwer lesbar.
1. Zur Form vgl. Grimm 7 (= IV, 1,4), Sp. 7164, s. v. Gezirk 2.b.ß.2 und Deutsches Rechtswörter-
buch 5, Sp.962, s.v. Hilfe VII.3.
2. Cod. Just. 1,2,5 (ClCiv II, S. 12); vgl. BOL 15, S. 131 £.
3. Von der Erbpacht stammender Zins (Haberkern/Wallach II, S. 325); vgl. auch Cod. Just. 1,2,5
(ClCiv II, S. 12) sowie unten S. 524,5.
4. Kalk.
5. Aquädukte.
6. öffenthche Bäder.
7. Der Text scheint an dieser Stelle verderbt zu sein.
8. Es lst unklar, auf welche Stelle sich Bucer hier bezieht; weder m Dig. 50,4 (De muneribus et
hononbus: ClCiv I, S. 897—899) noch m Cod. Just. 10,42 (De muneribus patrimomorum: ClCiv II,
S.419) lassen sich entsprechende Aussagen finden; m Dig. 50,4,1,2 (ClCiv I, S. 897) findet man le-
diglich die Auflistung einiger der von Bucer erwähnten Tätigkeiten, jedoch ohne Bezug auf den
Klerus. Möghcherweise hat Bucer die Stelle Cod. Just. 1,3,2 (ClCiv II, S. 19) oder — wie später in>De
regno Christi< (vgl. BOL 15, S. 131 f.) - die Stellen Cod. Just. 1,2,5 und 7 (ClCiv II, S. 12L) vor Au-
§en-
9. Cod. Just 1,3,3 (ClCiv II, S. 19); das Incipit lautet richtig: De his clericis.
10. Cod. Just. 1,2,7 (ClCiv II, S. 13); vgl. BOL 15, S. 131 f.
11. wieder in Ordnung bringen; Grimm 23 (= XI,2), Sp.475.
12. Nov. 81 (ClCiv III, S. 397-400).