Text
I 2j~fr I Die furstliche schriefft1 jst alle dahin gerichtet, daß sie ein Erbaren Rathe2,
ja alle oberkaitenn vnnd gemeindenn, die nach der Augspurgischen Confessionn3
Reformationn der Kirchenn vbung furgenomena habenn, des abfals vnnd Rotti-
rens4 vonn gemeiner Christlichenn Kirchenn vnnd gotloses freuels jnn verbesse-
rung der lehr vnnd Ceremonien Anclage vnnd bezuchtige5, Furet derhalbenn ein
allerley gegenwurffe6 vnnd vnndersteht7, was ein Erbarer Rathe, jre Christliche
Reformationn zuuerthedingenn, Christlich vnnd bestendig furgewant8 hat, abzu-
lehnenn vnnd zuuernichten9.
Damit jch nun, wes Ein Erbarer Rathe herin Christlichs fugs vnnd recht habe, vnnd
wie onbestendig alles das jhenig ist, So hiewidder jnn dem furstlichenn schreibenn
entgegenn eingefurth wurt, auch nach meynem kleynenn verstant, bezeuge, So will
ich dieße ordenungk habenn, Daß ich erstlich anzaige denn grunth des rechtens,
Daß ein Erbarer Rathe jre Kirchenn vnnd gemein Christi mit recht toglichen10 die-
nern des worts der heiligenn Sacramenten vnnd gantzer selsorg zuuersehenn vnnd
denn ontoglichenn mit der that zuwerenn, daß sie die schaff Christi nit verderbenn,
Auch alle offentliche ergernus jnn den Kirchenn abzuschaffenn. Demnach, daß die
Kirch zuw Braunschweig kein abtrunnige rhotte, Sonnder ein ware Kirche vnnd ge-
meind Christi ist, wie alle die, so sich der Augspurgischenn Confeßionn haltenn,
vnd dan zum drittenn will ich anthwortenn vff das11 die furstlich schriefft dagegen
einpringet.
a) konj. für: vorgenemen.
1. Die Schrift Herzog Heinrichs d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1489—1568; Herzog seit
1514), auf die sich Bucer bezieht, konnte mcht ermittelt werden (vgl. oben die Einleitung, S. 100—
104). Zu Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel vgl. Koldewey, Heinz von Wolfenbüttel und
Petri, Herzog Heinrich der Jüngere.
2. den Rat der Stadt Braunschweig.
3. dem Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana), Kaiser Karl V. am 25.Jum 1530 über-
reicht (Edition in: BSLK, S. 31-137).
4. Zusammenrottung, Aufwiegelung.
5. Die Stadt Braunschweig war aus der Sicht des streng altgläubigen Herzogs Heinrich d.J. spä-
testens seit ihrem Beitntt m den Schmalkaldischen Bund am n.Juni 1531 »vom rechten Glauben
abgefallen«. In der evangelischen Bewegung witterte Heinrich d.J. vor allem aber auch politische
Auflehnung und gesellschaftlichen Umsturz (Petri, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 135).
6. Einwände, Einwürfe, Gegenbehauptungen.
7. versucht, mmmt sich vor.
8. angewandt, vorgebracht, dargelegt.
9. Zum lange andauernden Konflikt zwischen Heinrich d.J. und seiner Landeshauptstadt
Braunschweig vgl. Spieß, Geschichte der Stadt Braunschweig, S. 65 —88.
10. tauglichen.
11. das, was.
I 2j~fr I Die furstliche schriefft1 jst alle dahin gerichtet, daß sie ein Erbaren Rathe2,
ja alle oberkaitenn vnnd gemeindenn, die nach der Augspurgischen Confessionn3
Reformationn der Kirchenn vbung furgenomena habenn, des abfals vnnd Rotti-
rens4 vonn gemeiner Christlichenn Kirchenn vnnd gotloses freuels jnn verbesse-
rung der lehr vnnd Ceremonien Anclage vnnd bezuchtige5, Furet derhalbenn ein
allerley gegenwurffe6 vnnd vnndersteht7, was ein Erbarer Rathe, jre Christliche
Reformationn zuuerthedingenn, Christlich vnnd bestendig furgewant8 hat, abzu-
lehnenn vnnd zuuernichten9.
Damit jch nun, wes Ein Erbarer Rathe herin Christlichs fugs vnnd recht habe, vnnd
wie onbestendig alles das jhenig ist, So hiewidder jnn dem furstlichenn schreibenn
entgegenn eingefurth wurt, auch nach meynem kleynenn verstant, bezeuge, So will
ich dieße ordenungk habenn, Daß ich erstlich anzaige denn grunth des rechtens,
Daß ein Erbarer Rathe jre Kirchenn vnnd gemein Christi mit recht toglichen10 die-
nern des worts der heiligenn Sacramenten vnnd gantzer selsorg zuuersehenn vnnd
denn ontoglichenn mit der that zuwerenn, daß sie die schaff Christi nit verderbenn,
Auch alle offentliche ergernus jnn den Kirchenn abzuschaffenn. Demnach, daß die
Kirch zuw Braunschweig kein abtrunnige rhotte, Sonnder ein ware Kirche vnnd ge-
meind Christi ist, wie alle die, so sich der Augspurgischenn Confeßionn haltenn,
vnd dan zum drittenn will ich anthwortenn vff das11 die furstlich schriefft dagegen
einpringet.
a) konj. für: vorgenemen.
1. Die Schrift Herzog Heinrichs d.J. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1489—1568; Herzog seit
1514), auf die sich Bucer bezieht, konnte mcht ermittelt werden (vgl. oben die Einleitung, S. 100—
104). Zu Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel vgl. Koldewey, Heinz von Wolfenbüttel und
Petri, Herzog Heinrich der Jüngere.
2. den Rat der Stadt Braunschweig.
3. dem Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana), Kaiser Karl V. am 25.Jum 1530 über-
reicht (Edition in: BSLK, S. 31-137).
4. Zusammenrottung, Aufwiegelung.
5. Die Stadt Braunschweig war aus der Sicht des streng altgläubigen Herzogs Heinrich d.J. spä-
testens seit ihrem Beitntt m den Schmalkaldischen Bund am n.Juni 1531 »vom rechten Glauben
abgefallen«. In der evangelischen Bewegung witterte Heinrich d.J. vor allem aber auch politische
Auflehnung und gesellschaftlichen Umsturz (Petri, Herzog Heinrich der Jüngere, S. 135).
6. Einwände, Einwürfe, Gegenbehauptungen.
7. versucht, mmmt sich vor.
8. angewandt, vorgebracht, dargelegt.
9. Zum lange andauernden Konflikt zwischen Heinrich d.J. und seiner Landeshauptstadt
Braunschweig vgl. Spieß, Geschichte der Stadt Braunschweig, S. 65 —88.
10. tauglichen.
11. das, was.