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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0149
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4. DIE FURSTLICHE SCHRIFT

145

vnd dann billich wider jnn friden setzen, wie vns zu Nurenberg1 Wwiderfaren ist“’.
Vnd nach dem diser friden, nach dem Abschid gegeben vnd von allen Stenden des
Reichs zu Regenspurgk angenomen1 2, das Nemblich kain standt den anndern oder
auch die kayfserliche] M[ajestä]t nicht jeman der Religion halben vergwaltigen solle,
Vnd diser frid allem rechten gemeß ist, Wie er auch anders nichts ist dann ain besteti-
gung des gemainen Landtfridens, der durch den vermainten Abscheid zu Augspurg
ettwas verletzet ware wieder recht3, So solle vns allen diser frid billich gehalten vnd
jede Oberkaitt jnn freiheit bei den jren zu Regieren nach dem wort des herrn, nach
den Canonib[us] vnd legib[us] vnangefochten vnd onbetriebt gelassen werden.
Vnd so der F[ürst] dem Euangelio seinen gang I 262v I vngern verhindern wolte, wie
er sich Ruehmet, sox solle er jnn dem die Kirchen vnd oberkait zu Braun[schweig]
bei solchen gemainen Gottli[c]hen Rechten pleiben lassen, Vnd so er achtet, das ett-
was felet, helffen, das die sachen an dem ordenlichen4 Kirchen Gericht der Christli-
chen Concilien erortert werden Vnnd mitler zeit nit begeren, das ein oberkait vnd
gemain zu Braunschweigk ettwas wider jr gut gewissen vnd offentlich Gottlich
recht handle oder zuhandlen gestatte.
Vfy das der furst numero 19 einfueret, ein Statt zu Braunschweigk sie5 kain standt
des Reichs vnd solte jnn sachen des glaubens jm volgen, ist zu antworten: das wort
Gottes, durch Paulum Ro. 13 ausgesprochen, sagt, die oberkaiten vnd Gewalt, die
da seindt, die seindt von Gott geordnet. Nun ist zu Braun[schweig] ein oberkait, die
\ 2 6jr \ merum vnd mixtum imperium6 hatt, darumb ist sie von Gott also geordnet
Vnd ist schuldig, jr volck vor allem zu rechten gotsdienst furdern, darjnn der f[ürst]
jr beholffen sein vnd sie daran mit nichten verhindern solle.
Vnd weil also dise Stadt ein frey Regiment hatt jm Reich, wie anndere frey vnd
Reich stedt, ob sie wol nit immediate sub Caesare ist, sonder mit masse vnder den
F[ürsten] von Braun[schweig], so wurdet jnen das auch recht sein mussen, das an-
dern stenden jm reich recht ist, dann jm wesen vnd substantz meri et mixti imperii
ist vor allen die Religion recht zubestellen, jnn dem man auch muß kainen fursten,
sonnder Gott volgen. Vnd so man Gott volget, mag man kein Creatur, kein Ober-
keit, die dann alle Gottes eigen seindt, einiger massen verletzen.
w) —w) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
x) vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
y) davor am linken Rand: Nu[me]ro 19.

1. Vgl. oben S. 144, Anm. 6.
2. Der Nürnberger Anstand war lediglich eine Sondervereinbarung zwischen Kaiser Karl V. und
den evangehschen Ständen; m Wirkhchkeit veiweigerte der zur selben Zeit abgehaltene Regensbur-
ger Reichstag dem Anstand seine Zustimmung; vgl. Rabe, Deutsche Geschichte, S. 3 30 f. und
Kohnle, Reichstage der Reformationszeit, S.463f.
3. widerrechthch.
4. rechtmäßigen, legitimen.
5. sei.
6. Ausführlich hierzu vgl. oben S. 65, Anm. 4.
 
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