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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0150
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146 4- REPLIK auf heinrich von braunschweig-wolfenbüttel
Das aber der Augspurgisch Abschid den I 26jv I Sperischen vffgehebt1, das ist wider
das Gottlich recht vnd die Canones vnd leges beschehen, Darumb es auch vnbundig
vnd vnkrefft[i]g ist.
Numero2 20 treibet der furst ein gar lange disputation von ainerley gestallt des Sa-
cramentz, vff die jch mit kurtze also antworte:
Onleugbar ist, das der Herre die beden gestalt eingesetzet2 vnd sie die Heiligen
Kirchen gemainlich gebraucht haben, biß ettwan vff 3 oder 4 Hundert jar vor vnnser
zeit, da vnuerverstendige, Gottlose bischoue geregiert vnd vnder dem Papst ein
Newes hiemit gemacht haben, dann die aOrientalischen vnd Griechen alle“ bej der
einsatzung Christi plieben seindt, Haben Nun die Particular Kirchen nit macht, wie
der furst mit vil worten streittet, gemainen3 brauch an sollchen dingen der all ge-
mainen Kirchen zu endern. Warumb solle es dann recht sein, das die I 2 6jr I vngeist-
lichen vnd vngelerte bischofen das genewert haben, das4 von anfang vnd aus der
einsatzung Christi recht vnd wol von allen war Geistlichen vnd fromen bischouen
vnd Kirchen gehalten ware, dann dasb widerspieh durch kein Concilid ie geordnet
worden ist, sonnder allein der Pepstliche hauff zu Constantz5 versamblet hatt jnn
der erst angemassett zu setzen oder mehr sollichen mißbrauch, der Cetliche zeyt ein-
herc stillschweigendt eingerissen ware, zubestetigen. Mogen aber die Particular Kir-
chen inn sollichem ettwas enndern, Wie der F[ürst] zugeben mus, will er anderst den
brauch der ainen gestalt6 verthadingen. Warumb solle dann vnnsern Kirchen nit
recht sein, das wir den brauch wider vf pringen, den der Herre selb eingesetzet7,
Vnd die Kirchen allweg, da sie mit rechten bischouen bestellt waren, gehalten ha-
ben? Dann das vom Ignatio eingefuert wurdt, I 26jv I der allain des brots gedencke8,
darf keiner antwort, weil man aus allen heilgen vettern vnd Historien gnugsam hatt,
das das Sacrament also trennen ein gantz newe fantasy ist, dauon man vor wenigen
zeiten auch bey vns teutschen nihts9 gewißt hatt. Ob dann schon das vermaint
z) davor am linken Rand: Nu[me]ro 20.
a) — a) von Bucer 1m leeren Zwischenraum nachgetragen.
b) von Bucer korr. aus: dis.
c) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
d) von Bucer im leeren Zwischenraum nachgetragen.
e) —e) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. Durch seine energische Bekräftigung des Wormser Edikts hob der Augsburger Reichstagsab-
schied vom November 1530 die Klausel im Speyerer Abschied von 1526 de facto auf, die den evan-
gelischen Ständen bei der Ausführung des Wormser Edikts erlaubt hatte, so vorzugehen, »wie ein
jeder solches gegen Gott und kayserhche Majestät hoffet und vertraut zu verantworten« (Neue und
vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede II, S.274); vgl. auch oben S. 142, Anm. 5.
2. Vgl. I Kor 11,23-25 par.
3. allgemeinen, gemeinsamen.
4. was.
5. das vom November 1414 bis April 1418 abgehaltene Konstanzer Konzil.
6. sc. die Darreichung des Sakraments in nur einer Gestalt.
7. Vgl. oben Anm. 2.
8. Ignatius von Antiochien, Phil.4 (Camelot, Ignace d’Antioche, S. 122 h).
9. sc. nichts.

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