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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0166
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IÖ2 5- bedenken zur reformierung geistlicher fürstentümer
sitzen, die wir eine soliche macht vnnd die dermassen von solichen leuten durch so
geschwinde vnnd anreitzliche mittel ane vnterlaß wieder vnns gesetzt wirt, entgegen
haben, vnser so weinig vnnd eins geringen vermugens vnnd teglich mher vnnd mher
erfharen, das vnser gegenteil die gantze I jjyv I Deutsche Nacion vnnd die welt in
letztes vorterben1 sampt ihnen selbst fhuren wurd, ehe sie dem heiligen gottes wort
vnnd rechter anstellung der kirchen raum geben, weil sie doch so geschwind, gefher-
lich vnnd beharlich alle friedtliche christliche mittel vnnd wege, einigkheit vnnd bes-
serung der kirchen zusuchen, furkommen, abwenden vnnd vorhindern, vnnd sich
aber in allewege rusten vnnd dahin arbeiten, wie sie sich in allem irem vngotlichem“
wesen vnnd kirchen vorterben2 erhalten, schutzen vnnd stercken, abschaffen vnnd
außrotten alles, das3 ihnen in dem einigen eintrage4 thun wil.
Seitmal vnns dann die genanten geistlichen, die vnser hirten vnnd veter sein solten,
durch das ansehen, gewalt vnnd guth der kirchen, welichs sie durch offentlichs Sa-
crilegium wieder alle Canones vnnd recht inhaben, in soliche grose sorg, letzte ge-
fhar, vnnd noth sitzen vnnd darin halten nhun in das xix. iar5, vnnd die teglich ires
besten vermugens scherffen 1jj 8r I vnnd mheren, kan ein ieder, der gleichs vnnd bil-
ligs vorstehet6, wol erkennen, das vnsere obern durch diese leut vnuormeidtli-
cher7 noth gedrungen werden, sich gegen so geschwinden, gefherlichen vnnd gantz
vberlegnen vffsatz, practiken vnnd gewalt, die diesse leut wieder vnns selbst treiben
vnnd bei andern erwecken, auch so viel muglich vorsehen, rusten vnnd ire sachen in
gewarsamkheit halten, damit sie mit der Hulff des Herren, die ihnen der Herre
beuolen, bei dem Reich Christi vnnd bei warer Religion vor vnbillichem gewalt
schutzen vnnd ihm friede bewaren mugen.
Nach dem dann der vormeinten8 geistlichen practiken vnnd grimmen gegen
vnns so geschwindt vnnd ernnstlich, auch ire macht so groß vnnd vber das so viel bei
den mechtigsten vermugen, hat das auch wol ein ieder zuuormessen, das vnser obern
vermugen gegen solicher gefhar vnnd noth viel zu gering ist, vnnd I jj8v I das sie ge-
drungen vnnd genotigt werden, die waren kirchen Christi zuschirmen vnnd den iren
die lere Christi vnnd Christliche ordenunge zuerhalten, auch die kirchen guther ant-
zugreiffen, Wie sie dann ie zu guthem der kirchen diese zeit den grosen vncosten,
muhe vnnd gefhar bestehn, vnnd ir weinig seint, die nicht viel mher vff die sachen
der Religion gewendet haben vnnd noch wenden mussen, dann sie noch ymmer von
den kirchen eingenhommen haben oder auch einnhemmen werden.
u) gotlosen: b; göttlichenn: c.
1. sc. Verderben.
2. Vgl. oben Anm. 1.
3. was.
4. irgendeine Beeinträchtigung.
5. Bucer meint wohl das ab dem Zeitpunkt des Wormser Edikts (26. Mai 1521) beginnende Jahr,
womit die Abfassung dieser Schnft etwa ab Juni 1539 und mcht während des Frankfurter Bundes-
tages zu datieren wäre.
6. sc. versteht.
7. unvermeidhcher.
8. vermeinthchen.
 
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