5. GOTT HAT UNS ERWECKT
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Das ander, so geendert wurde, das diese leute ein ehrlich, erbar leben fhurten fur das
vnehrlich vnnd vnerbar, das wurdt freilich allen, die etwas erbarckheit lieben, eine
grose hertzliche freudt sein, dann deren gewissen freilich zum hochsten beschwert
ist, das sie also leben, das sie 13j2r I das wort gottes vnnd alle Canones vorbannen1.
Die der welt pracht mher dann frombkheit vnnd gottes achten, die werden an die-
sem am meisten klugeln2, dann soliche irer sohn, bruder vnnd vettern, die im gnan-
ten geistlichen standt sein, bastart lieber sehen dann ehelige kinder, weil sie meinen,
den selben musse man nit so viel geben, als wan sie ehelig weren. So findet man leider
deren auch viel, die sechs Bastarden nit so viel scheueten als einen eheligen sohn,
wan sie den nicht hetten in solichem pracht zuerhalten, wie sie meinen, das irem
standt gemeß sei.
Jn dem muste man aber vff got sehen, vnnd weil das wieder das recht der natur3,
gottes ordenung vnnd dartzu vnmuglich ist, wo man anders nichts wil wieder got
zulassen, das vnter den herren brudern aller dingen gleich gehalten werde, wege
furnheme, wie das in Franckreich vnnd anderswo geschicht vnnd es got selbst in sei-
nem volck also gehalten vnnd verordnet hat, das allewege einer von sohnen des va-
ters wirde vnnd standt hette vnnd die andern zu geringern titeln vnd stenden sich
begeben, doch mit furbehaltung ordentlicher succession.
Vnnd wie doch itzundt, die man in 1332v I geistlichen standt thut, von den iren gleich
als gar abgeschnitten werden, mochte man sich vff diesem wege auch wol einerp or-
denung vorgleichen, das die, so nhamen vnnd stammen erhalten solten, ir forteil het-
ten, vnnd die, so vff die stifft kemen, vff ein geringer wesen also abgefertigt wurden,
das sie dennocht mit dem iennigen, so sie von Stifften hetten vnnd ihnen auch ire
weiber zubrechten, ire ehelige kinder auch mochten zu gotlichem vnnd ehrlichem
wesen anbringen; wie schwer aber dieses der welt scheinet, so muß man doch ein
mal das gelten lassen, das niemandt bei den kirchen zu dulden ist, der vnehrlich le-
bet, vnnd das soliche kein teil am Reich gottes haben4.
Man konthe auch wol mit der whale der stifftherren die sachen so vorsehen, das die
so ein mal vff die Stifft kommen, die selbigen mit darschieben irer kinder ihnen nit
erblich machten5 oder auch vmb irer kinder willen die guther vnd gebew, deren sie
allein ire lebenlangk zuniessen hetten, liessen abgehen vnd vorterben6.
p) einer solchen: b.
1. sc. verbannen; vgl. I Kor 5,11; 6,9—10; Eph 5,5.
2. wohl: spitzfindig einwenden, besserwisserisch beanstanden; vgl. Grimm 11 (= V), Sp. 1282h
3. Ausführhch zu Bucers Verständms des Naturrechts vgl. Zwierlein, Reformation als Rechtsre-
form, S.41-50; vgl. auch BDS 6,2, S. 113,19-114,17.
4. Vgl. I Kor 6,9-11; Gal 5,21; Eph 5,5.
5. Vgl. hierzu unten S.462,15-463,6 und Wolgast, Hochstift und Reformation, S.49.
6. sc. verderben.
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Das ander, so geendert wurde, das diese leute ein ehrlich, erbar leben fhurten fur das
vnehrlich vnnd vnerbar, das wurdt freilich allen, die etwas erbarckheit lieben, eine
grose hertzliche freudt sein, dann deren gewissen freilich zum hochsten beschwert
ist, das sie also leben, das sie 13j2r I das wort gottes vnnd alle Canones vorbannen1.
Die der welt pracht mher dann frombkheit vnnd gottes achten, die werden an die-
sem am meisten klugeln2, dann soliche irer sohn, bruder vnnd vettern, die im gnan-
ten geistlichen standt sein, bastart lieber sehen dann ehelige kinder, weil sie meinen,
den selben musse man nit so viel geben, als wan sie ehelig weren. So findet man leider
deren auch viel, die sechs Bastarden nit so viel scheueten als einen eheligen sohn,
wan sie den nicht hetten in solichem pracht zuerhalten, wie sie meinen, das irem
standt gemeß sei.
Jn dem muste man aber vff got sehen, vnnd weil das wieder das recht der natur3,
gottes ordenung vnnd dartzu vnmuglich ist, wo man anders nichts wil wieder got
zulassen, das vnter den herren brudern aller dingen gleich gehalten werde, wege
furnheme, wie das in Franckreich vnnd anderswo geschicht vnnd es got selbst in sei-
nem volck also gehalten vnnd verordnet hat, das allewege einer von sohnen des va-
ters wirde vnnd standt hette vnnd die andern zu geringern titeln vnd stenden sich
begeben, doch mit furbehaltung ordentlicher succession.
Vnnd wie doch itzundt, die man in 1332v I geistlichen standt thut, von den iren gleich
als gar abgeschnitten werden, mochte man sich vff diesem wege auch wol einerp or-
denung vorgleichen, das die, so nhamen vnnd stammen erhalten solten, ir forteil het-
ten, vnnd die, so vff die stifft kemen, vff ein geringer wesen also abgefertigt wurden,
das sie dennocht mit dem iennigen, so sie von Stifften hetten vnnd ihnen auch ire
weiber zubrechten, ire ehelige kinder auch mochten zu gotlichem vnnd ehrlichem
wesen anbringen; wie schwer aber dieses der welt scheinet, so muß man doch ein
mal das gelten lassen, das niemandt bei den kirchen zu dulden ist, der vnehrlich le-
bet, vnnd das soliche kein teil am Reich gottes haben4.
Man konthe auch wol mit der whale der stifftherren die sachen so vorsehen, das die
so ein mal vff die Stifft kommen, die selbigen mit darschieben irer kinder ihnen nit
erblich machten5 oder auch vmb irer kinder willen die guther vnd gebew, deren sie
allein ire lebenlangk zuniessen hetten, liessen abgehen vnd vorterben6.
p) einer solchen: b.
1. sc. verbannen; vgl. I Kor 5,11; 6,9—10; Eph 5,5.
2. wohl: spitzfindig einwenden, besserwisserisch beanstanden; vgl. Grimm 11 (= V), Sp. 1282h
3. Ausführhch zu Bucers Verständms des Naturrechts vgl. Zwierlein, Reformation als Rechtsre-
form, S.41-50; vgl. auch BDS 6,2, S. 113,19-114,17.
4. Vgl. I Kor 6,9-11; Gal 5,21; Eph 5,5.
5. Vgl. hierzu unten S.462,15-463,6 und Wolgast, Hochstift und Reformation, S.49.
6. sc. verderben.