6. OB DIE FREIEN UND REICHSSTÄDTE
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auch nie wiederruffet noch geendert worden, wie sie auch nit konnen wiederruffen
noch geendert werden, weil sie gotlichs gesetzes vnnd I j6jv I ordenungen seint, in
der heiligen schrifft gegrundet, Sunder die vormeinten1 Bischoff bekennen sich
noch schuldig sein, den mherern2 teil dieser ordnung vnnd gesetzt zuhalten mit den
eiden vnnd andern schein, gepreng, die sie in der whal vnnd weihe thun vnnd
vben3.
Allein in dem haben sie ihnen4 ein new onrecht wieder die Canones vffgericht,
das sie die wahl vff die Canonicen5 allein getzogen vnnd die andern Clericen vnnd
das volck von der wal außschliessen, das wieder alle alte gesetz der Concilien ist,
dartzu auch haltung der alten kirchen, so mher dann tausent iar gehalten worden ist
vnnd erst kurtzlich abkommen, da auch alle andere Christliche ordenung zu grundt
gangen seint6. Also wenden sie gegen den andern kirchen rechten nichts dann
vormeinte7 dispensacion ires Babsts fur, die aber gantz nichtig sein, dann die bebst
selbst bekennet vnnd gesetzt haben, das sie schuldig seint, die Canones zuhalten
vnnd das in irer macht nit stundt, die alten Canones der concilien zuuerletzen oder
darwieder etwas zuzulassen, 25 q. 1 per tot[um]8.
Gegen9 den andern kirchen, so iedem Bischthumb zugewendt sein, haben die Bi-
schofe diesen beuelich, das sie den selben helffen sollen, das sie mit 1364* I tuglichen
dienern vorsehen10 vnnd die sehlsorge bei ihnen wol vorrichtet11 werde, derhalben
sie die ierlich besuchen, die kinder so in Cathechismo vnterweisen, verhoren vnnd
zu Christlicher gemein Confirmiren12, vnnd sunst auch ires getrewes vffsehen vber
sie haben sollen, damit alle ergernuß furkommen13 vnnd abgestellet vnnd alle besse-
rung gefordert werde.
1. vermeintlichen.
2. größeren.
3. Nach zeitgenössischen >Ponti£icales< hat der zu weihende Bischof u. a. folgendes Gelübde ab-
zulegen: »[Interrogatio:] Vis traditiones orthodoxorum patrum ac decretales sancte et apostolice
sedis constiutiones veneranter suscipere, docere atque servare? [Responsio:] Volo«; vgl. den Ab-
schnitt »De consecratione electi in Episcopum« m: Pontificale Romanum (Piccolomini/Burckar-
dus), Rom: Stephan Planck 1485 (unpagimert); ebenderselbe Wortlaut lst etwa m dem in Venedig bei
Lucantoma Giunta (»apud Iuntas«) um 1582 gedruckten Pontificale Romanum, Bl. 26b anzutref-
fen.
4. sich.
5. Domkanoniker, Domherren.
6. Auch m anderen Schriften datiert Bucer den Verfall der Kirche in das Mittelalter, etwa in
>Summary seiner Predig< (BDS 1, S. 87,9-18) und in den Abendmahlsartikeln für die Churer (BDS
8, S.456,4h).
7. vermemthche.
8. Decr. Grat. II, C. 25, qu. 1, c. 1-16 (Friedberg I, Sp. 1007-1012).
9. Gegenüber, m bezug auf.
10. versehen.
11. verrichtet.
12. Vgl. Decr. Grat. III, De consecratione, Dist. 5, c. 1—5 (Friedberg I, Sp. 1413 h).
13. vermieden.
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auch nie wiederruffet noch geendert worden, wie sie auch nit konnen wiederruffen
noch geendert werden, weil sie gotlichs gesetzes vnnd I j6jv I ordenungen seint, in
der heiligen schrifft gegrundet, Sunder die vormeinten1 Bischoff bekennen sich
noch schuldig sein, den mherern2 teil dieser ordnung vnnd gesetzt zuhalten mit den
eiden vnnd andern schein, gepreng, die sie in der whal vnnd weihe thun vnnd
vben3.
Allein in dem haben sie ihnen4 ein new onrecht wieder die Canones vffgericht,
das sie die wahl vff die Canonicen5 allein getzogen vnnd die andern Clericen vnnd
das volck von der wal außschliessen, das wieder alle alte gesetz der Concilien ist,
dartzu auch haltung der alten kirchen, so mher dann tausent iar gehalten worden ist
vnnd erst kurtzlich abkommen, da auch alle andere Christliche ordenung zu grundt
gangen seint6. Also wenden sie gegen den andern kirchen rechten nichts dann
vormeinte7 dispensacion ires Babsts fur, die aber gantz nichtig sein, dann die bebst
selbst bekennet vnnd gesetzt haben, das sie schuldig seint, die Canones zuhalten
vnnd das in irer macht nit stundt, die alten Canones der concilien zuuerletzen oder
darwieder etwas zuzulassen, 25 q. 1 per tot[um]8.
Gegen9 den andern kirchen, so iedem Bischthumb zugewendt sein, haben die Bi-
schofe diesen beuelich, das sie den selben helffen sollen, das sie mit 1364* I tuglichen
dienern vorsehen10 vnnd die sehlsorge bei ihnen wol vorrichtet11 werde, derhalben
sie die ierlich besuchen, die kinder so in Cathechismo vnterweisen, verhoren vnnd
zu Christlicher gemein Confirmiren12, vnnd sunst auch ires getrewes vffsehen vber
sie haben sollen, damit alle ergernuß furkommen13 vnnd abgestellet vnnd alle besse-
rung gefordert werde.
1. vermeintlichen.
2. größeren.
3. Nach zeitgenössischen >Ponti£icales< hat der zu weihende Bischof u. a. folgendes Gelübde ab-
zulegen: »[Interrogatio:] Vis traditiones orthodoxorum patrum ac decretales sancte et apostolice
sedis constiutiones veneranter suscipere, docere atque servare? [Responsio:] Volo«; vgl. den Ab-
schnitt »De consecratione electi in Episcopum« m: Pontificale Romanum (Piccolomini/Burckar-
dus), Rom: Stephan Planck 1485 (unpagimert); ebenderselbe Wortlaut lst etwa m dem in Venedig bei
Lucantoma Giunta (»apud Iuntas«) um 1582 gedruckten Pontificale Romanum, Bl. 26b anzutref-
fen.
4. sich.
5. Domkanoniker, Domherren.
6. Auch m anderen Schriften datiert Bucer den Verfall der Kirche in das Mittelalter, etwa in
>Summary seiner Predig< (BDS 1, S. 87,9-18) und in den Abendmahlsartikeln für die Churer (BDS
8, S.456,4h).
7. vermemthche.
8. Decr. Grat. II, C. 25, qu. 1, c. 1-16 (Friedberg I, Sp. 1007-1012).
9. Gegenüber, m bezug auf.
10. versehen.
11. verrichtet.
12. Vgl. Decr. Grat. III, De consecratione, Dist. 5, c. 1—5 (Friedberg I, Sp. 1413 h).
13. vermieden.