6. OB DIE FREIEN UND REICHSSTÄDTE
I99
Priester vnnd Diacon der auspendung»1 des Euangelii vnnd der Almusen vnnd
nicht dem gesange solten obliggen, vnnd das die priester vnnd diacon verbannet sein
sollen, die mit dem gesang wolten iren kirchendienst vorrichten2.
Vber diese ertzelte dienst seint weitere dienst des zeitlichen3 guths halben ver-
ordnet, als4 die Oeconomen5, Schaffner6, Defensorn7, das ist, die die keyser den
kirchen geordenet haben, ihnen ire guth vnnd habe zu erhalten vnnd eintzupringen.
Nach dem dann die kirchen auch land vnnd leut bekommen, seint die Vitz-
thumb8, I j68v I Vicedomini9 vnnd Hoffmeister, Maiores domus10 geordnet wor-
den, Weliche alle der besundern einigen kirchen zucht vnter dem Bischoffe vnnd den
Priestern ergeben gewesen seint, damit was zun kirchen geordnet in mherer11 heilig-
kheit lebte vnnd erhalten wurde.
Vnnd nach dem von anfang der kirchen geordenet gewesen, das die Bischoffe ie-
der Prouintz im iar ein mal oder zwei zusammen kommen, jre Synoden, zu bessern,
was an lere oder leben wolte mangels einreisen, zuhalten12, so hat man auch baldt ei-
nen metropolitanem1113, den wir nhun einen Ertzbischoff heissen, geordnet, der so-
liche Synoden beschriebe vnnd anleitete, auch sunst sorge hette vber die Bischoffe
seiner Prouintz, doch nicht, das er eigens gewalts vber sie herschete, sunder wo et-
was fel vernhommen, das er solichen mit rath vnnd hilff der andern Bichoffen seiner
Prouintz stewerte1 vnnd die Consilien14 beruffte.
Also haben soliche Metropolitanen auch sollen die whalen der Bischouen irer
Prouintz helffen Examiniren vnnd die selbigen, wen sie bewert erfunden, einsetzen
vnnd ordnen.
Gleicher massen seint vber die Metropolitanen I j6c)r I die grosen15 Patriarchen
geordnet worden, wie der Patriarch zu Rom und Constantinopel etc.16
g) ausspendung: b.
h) metropolitanten: b.
i) mit b konj. für: stewrte: a.
1. sc. Ausspendung.
2. verrichten.
3. diesseitigen, materiellen, irdischen.
4. wie, zum Beispiel.
5. Vgl. oben S.60,5 mit Anm. 9; vgl. auch Kanon 26 des Konzils von Chalkedon (COD, S.99).
6. Verwalter, Aufseher; Bucer benutzt hier den Begriff als Ubersetzung von >oeconomus<.
7. Vgl. oben S. 60,4h mit Anm. 8.
8. Hierzu und zum Folgenden vgl. oben S. 59,3-61,9 und unten S. 457,18-45 8,5.
9. Vgl. oben S. 60,4 mit Anm. 6.
10. Vgl. oben S.60,4 mit Anm. 7.
11. größerer.
12. Vgl. hierzu oben S. 120,3-7 und unten S. 404,1-9.
13. Vorsteher einer Kirchenprovinz, Erzbischof; vgl. Kanon 4 und 6 des Konzils von Nicäa
(COD, S. 7,29 und 9,9h); vgl. auch Feine, S. n8f. und 230h; Hinschius, Kirchenrecht II, S. 1-38.
14. sc. Konzile.
15. sc. großen.
16. Vgl. Kanon 3 des Ersten Konzils von Konstantinopel im Jahre 381 (COD, S. 32,13-19); vgl.
auch Hinschius, Kirchenrecht I, S. 538 —561.
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Priester vnnd Diacon der auspendung»1 des Euangelii vnnd der Almusen vnnd
nicht dem gesange solten obliggen, vnnd das die priester vnnd diacon verbannet sein
sollen, die mit dem gesang wolten iren kirchendienst vorrichten2.
Vber diese ertzelte dienst seint weitere dienst des zeitlichen3 guths halben ver-
ordnet, als4 die Oeconomen5, Schaffner6, Defensorn7, das ist, die die keyser den
kirchen geordenet haben, ihnen ire guth vnnd habe zu erhalten vnnd eintzupringen.
Nach dem dann die kirchen auch land vnnd leut bekommen, seint die Vitz-
thumb8, I j68v I Vicedomini9 vnnd Hoffmeister, Maiores domus10 geordnet wor-
den, Weliche alle der besundern einigen kirchen zucht vnter dem Bischoffe vnnd den
Priestern ergeben gewesen seint, damit was zun kirchen geordnet in mherer11 heilig-
kheit lebte vnnd erhalten wurde.
Vnnd nach dem von anfang der kirchen geordenet gewesen, das die Bischoffe ie-
der Prouintz im iar ein mal oder zwei zusammen kommen, jre Synoden, zu bessern,
was an lere oder leben wolte mangels einreisen, zuhalten12, so hat man auch baldt ei-
nen metropolitanem1113, den wir nhun einen Ertzbischoff heissen, geordnet, der so-
liche Synoden beschriebe vnnd anleitete, auch sunst sorge hette vber die Bischoffe
seiner Prouintz, doch nicht, das er eigens gewalts vber sie herschete, sunder wo et-
was fel vernhommen, das er solichen mit rath vnnd hilff der andern Bichoffen seiner
Prouintz stewerte1 vnnd die Consilien14 beruffte.
Also haben soliche Metropolitanen auch sollen die whalen der Bischouen irer
Prouintz helffen Examiniren vnnd die selbigen, wen sie bewert erfunden, einsetzen
vnnd ordnen.
Gleicher massen seint vber die Metropolitanen I j6c)r I die grosen15 Patriarchen
geordnet worden, wie der Patriarch zu Rom und Constantinopel etc.16
g) ausspendung: b.
h) metropolitanten: b.
i) mit b konj. für: stewrte: a.
1. sc. Ausspendung.
2. verrichten.
3. diesseitigen, materiellen, irdischen.
4. wie, zum Beispiel.
5. Vgl. oben S.60,5 mit Anm. 9; vgl. auch Kanon 26 des Konzils von Chalkedon (COD, S.99).
6. Verwalter, Aufseher; Bucer benutzt hier den Begriff als Ubersetzung von >oeconomus<.
7. Vgl. oben S. 60,4h mit Anm. 8.
8. Hierzu und zum Folgenden vgl. oben S. 59,3-61,9 und unten S. 457,18-45 8,5.
9. Vgl. oben S. 60,4 mit Anm. 6.
10. Vgl. oben S.60,4 mit Anm. 7.
11. größerer.
12. Vgl. hierzu oben S. 120,3-7 und unten S. 404,1-9.
13. Vorsteher einer Kirchenprovinz, Erzbischof; vgl. Kanon 4 und 6 des Konzils von Nicäa
(COD, S. 7,29 und 9,9h); vgl. auch Feine, S. n8f. und 230h; Hinschius, Kirchenrecht II, S. 1-38.
14. sc. Konzile.
15. sc. großen.
16. Vgl. Kanon 3 des Ersten Konzils von Konstantinopel im Jahre 381 (COD, S. 32,13-19); vgl.
auch Hinschius, Kirchenrecht I, S. 538 —561.