Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0229
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
7. QUAE ECCLESIAE CHRISTI HABENDAE

225

sten von I j2r / zjy I solchem nit fragen sollen, ob man sie halten solle oder nit, son-
der wie man sie recht verstande vnd wol halte.
Dis ist nun nit allein des hfeiligen] Augustini lere, sonder der gantzen algemeinen
kirchen, vnd darumb ist sie auch ins Papstlich Decret gesetzet, Distincti. 121.
Weil dan nun ein iede kirch Christi solche recht hat der gepreuchen halben, die in
der schrifft vnd durch allgemeine haltunge der kirchen von anf ang nit dargeben sind,
das sie an derselbigen enderen vnd besseren, oder sie gar abstellen oder vffrichten
mag vnd solle, wie ein iede kirch, das bei den jren zum glauben vnd guten leben fur-
derlich oder hinderlich erkennet, so mage man ja keiner kirchen derhalben etwas in
einiger sachen an jrem recht abbrechen noch weniger sie des abfals vonn christlicher
gemeinschafft mit anderen kirchen beschuldigen, das sie sich des ietz gemeldten
rechtens an den eusseren gepreuchen vnd kirchen ubungen geprauchet.
Nun ists offenbar vnd mags niemand widersprechen, das inn vnseren kirchen, diec
ietz von Päpstleren des abfals beschuldiget werden, darumb, das wir die reine lere
des hfeiligen] Euangeli angenommen vnd deren nach etliche misbreuch der kirchen
abgestellet vnd die rechten breuch gebesseret haben, nichs überal2 abgestellet oder
geenderet ist, Dann das3 entweders dem glauben vnd guten sitten eigentlich4 ent-
gegen, oder aber der christlichen freiheit abbruchlich oder zum aller wenigsten von
denen gepreuchen, die ein iede kirch macht hat zu halten oder zu lassen, die aber bei
vnseren kirchen allweg der reine5 des christlichen glaubens meer hinderlich dann
forderlich gewesen.
Weil dann dem also vnd die reine lere des hfeiligen] Euangeli sampt den waren ge-
preuchen der hfeiligen] Sacramenten bei vns recht stat, vnd wir der christlichen
zucht von hertzen begeren, so sind vnsere kirchen, ob wol leider noch fil mangels
auch bei vns ist, einmal als ware kirchen Christi zu erkennen vnd jnen alles recht, so
I J2V / ij8 I den kirchen zustaht, auch den selbigen vnsern kirchen zu vergönnen.
Vnd mage die niemand des abfals vnd der trennung mit recht beschuldigen, Wie
dann die christliche gemeinschafft vnd einigkeit gar nicht inn gleichhaltung deren
gepreuchen, an denen bei vns enderung beschehen, staht, sonder inn der reinen lere
des hfeiligen] Euangeli vnd rechten gepreuchen der hfeiligen] Sacramenten, welche
haupstuck christlicher gemeinschafft, got seie lob, bei vns recht stohn, so die leyder
sampt allen anderen guten gepreuchen bei denen, die sich der Päpstlichen mispreu-
chen noch halten, schwerlich gefallen vnd zerstöret sind.
Die lere, an deren das ander alles hanget, wie wirt die *in den papstlichen kirchet/ so
e) danach gestr.: wir.
f) -f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.

1. Vgl. oben S. 223, Anm. 8 und S. 224, Anm. 4.
2. überhaupt nichts.
3. als was.
4. ausdrückhch.
5. dem Reinsein, der Reinheit; Grimm 14 (= VIII), Sp.699.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften