8. EIN KURZER BERICHT
263
yeden thun vnd massen vnd die gemeyne nottorfft vor der besonderen, Haben wir
dissen bescheidt zu vernemen, wilchen wir vor dem herren jnn aller warheit, vnd gar
nit den menschen zu heuchlen, anzeigen:
Das erstlich die fursten vnd Obern von dem kirchen guth, wo sich dasu dahin er-
strecken mag vnd das gemeyn politisch guth darzu nit gnug ist, das allev deren arbeit
vnd kosten ergetzet1 werden sollen, die sie die kirchen vnd jre diener zu schutzen
vnd erhalten leiden mussen.
Sie sollen wol aus jrem eygen ampt die religion vor allem recht bestellen vnd er-
halten, weil siew die jren sustx nit mogen also regiren, das sie fromlich vnd seliglich
leben, wilches aber aller recht regirenden end2 vnd ziel ist aller jrer regirunge vnd
dero halben sollen sie ja jre furstlichy vnd politisch guth vor allem hiezu, die Reli-
gion recht zubestellen vnd zu erhalten, ankeren. Wenn aber die selbigen politischen
vnd furstlichen gutter hiezu nit reichen wollen vnd vffz dye religion auch etwan ex-
traordinarie, wie nun etlich jare her bey vns vorgangen ist, grossere vnkost gewandt
werden muß, dann die gmeynen furstlichen vnd politischen guter erleyden mogen,
da sol man dann das religion- vnd gemeyn kirchen guth reichlich darstrecken. I jiv /
192 I
Dann soa von dissem guth allwege die Vitzthumb3, pfleger vnd veiwalter des kir-
chen guths, id est: Vicedomini4, Defensores5 vnd Oeconomi6, erhalten vnd jrer
arbeit ergetzt7 worden seynt, die doch den kirchen, alleyn zu erhalten vnd eynzu-
bringen dasselbige kirchen guth, gedienet haben, wie vil mehr solt man denen jre ar-
beit, gefahre vnd kosten vergelten vnd miltiglich bedencken, die den kirchen mit
hochster gefahre, kosten vnd muhe darzu dienen, das sie das gottlich wort haben
vnd behalten vnd darbey also in der kirchen bleiben mogen?
Zum andern, wo es Gott noch8 auch also schickt, das eyn furst, landt oder Stat ver-
u) korr. aus: des.
v) korr. aus: alles.
w) über der Zeile nachgetragen.
x) von Bucer am Zeilenende nachgetragen; danach gestr.: an die.
y) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
z) korr. aus: offt.
a) korr. aus: vo.
1. entschädigt, vergütet.
2. Ziel.
3. Viztum, »Vicedominus«, Vertreter, Statthalter; hierzu und zum Folgenden vgl. oben S. 59,3 —
61,9 und unten S. 457,18-458,5 sowie Wolgast, Hochstift und Reformation, S.46-54.
4. Vgl. Decr. Grat. I, Dist. 89, c. 2f. (Friedberg I, Sp. 311 f.)
5. Vgl. Cod. Just. 1,12,6 (ClCiv II, S.66f.); Primus ordo romanus 2, PL 78, Sp.937; Decreta et
constitutiones Constantim magm, PL 8, Sp. 134h; vgl. auch BDS 11,1, S.60f., Anm. 233.
6. Vgl. Kanon 26 des Konzils von Chalkedon (COD, S. 99); Decr. Grat. I, Dist. 75, c. 2 (Fried-
berg I, Sp. 265 f.); Dist. 89, c. 1-5 (Friedberg I, Sp. 311 f.) sowie Cod. Just. 1,2,14 (ClCiv II, S. 13 f.);
vgl. auch die Ausführungen Bucers in >De regno Christi<, BOL 15, S. 123L
7. Vgl. oben Anm. 1.
8. dennoch.
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yeden thun vnd massen vnd die gemeyne nottorfft vor der besonderen, Haben wir
dissen bescheidt zu vernemen, wilchen wir vor dem herren jnn aller warheit, vnd gar
nit den menschen zu heuchlen, anzeigen:
Das erstlich die fursten vnd Obern von dem kirchen guth, wo sich dasu dahin er-
strecken mag vnd das gemeyn politisch guth darzu nit gnug ist, das allev deren arbeit
vnd kosten ergetzet1 werden sollen, die sie die kirchen vnd jre diener zu schutzen
vnd erhalten leiden mussen.
Sie sollen wol aus jrem eygen ampt die religion vor allem recht bestellen vnd er-
halten, weil siew die jren sustx nit mogen also regiren, das sie fromlich vnd seliglich
leben, wilches aber aller recht regirenden end2 vnd ziel ist aller jrer regirunge vnd
dero halben sollen sie ja jre furstlichy vnd politisch guth vor allem hiezu, die Reli-
gion recht zubestellen vnd zu erhalten, ankeren. Wenn aber die selbigen politischen
vnd furstlichen gutter hiezu nit reichen wollen vnd vffz dye religion auch etwan ex-
traordinarie, wie nun etlich jare her bey vns vorgangen ist, grossere vnkost gewandt
werden muß, dann die gmeynen furstlichen vnd politischen guter erleyden mogen,
da sol man dann das religion- vnd gemeyn kirchen guth reichlich darstrecken. I jiv /
192 I
Dann soa von dissem guth allwege die Vitzthumb3, pfleger vnd veiwalter des kir-
chen guths, id est: Vicedomini4, Defensores5 vnd Oeconomi6, erhalten vnd jrer
arbeit ergetzt7 worden seynt, die doch den kirchen, alleyn zu erhalten vnd eynzu-
bringen dasselbige kirchen guth, gedienet haben, wie vil mehr solt man denen jre ar-
beit, gefahre vnd kosten vergelten vnd miltiglich bedencken, die den kirchen mit
hochster gefahre, kosten vnd muhe darzu dienen, das sie das gottlich wort haben
vnd behalten vnd darbey also in der kirchen bleiben mogen?
Zum andern, wo es Gott noch8 auch also schickt, das eyn furst, landt oder Stat ver-
u) korr. aus: des.
v) korr. aus: alles.
w) über der Zeile nachgetragen.
x) von Bucer am Zeilenende nachgetragen; danach gestr.: an die.
y) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
z) korr. aus: offt.
a) korr. aus: vo.
1. entschädigt, vergütet.
2. Ziel.
3. Viztum, »Vicedominus«, Vertreter, Statthalter; hierzu und zum Folgenden vgl. oben S. 59,3 —
61,9 und unten S. 457,18-458,5 sowie Wolgast, Hochstift und Reformation, S.46-54.
4. Vgl. Decr. Grat. I, Dist. 89, c. 2f. (Friedberg I, Sp. 311 f.)
5. Vgl. Cod. Just. 1,12,6 (ClCiv II, S.66f.); Primus ordo romanus 2, PL 78, Sp.937; Decreta et
constitutiones Constantim magm, PL 8, Sp. 134h; vgl. auch BDS 11,1, S.60f., Anm. 233.
6. Vgl. Kanon 26 des Konzils von Chalkedon (COD, S. 99); Decr. Grat. I, Dist. 75, c. 2 (Fried-
berg I, Sp. 265 f.); Dist. 89, c. 1-5 (Friedberg I, Sp. 311 f.) sowie Cod. Just. 1,2,14 (ClCiv II, S. 13 f.);
vgl. auch die Ausführungen Bucers in >De regno Christi<, BOL 15, S. 123L
7. Vgl. oben Anm. 1.
8. dennoch.