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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0270
i66
8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
halten wirdt, dann so alle disse stende jnn jrem weßen vnd thun erhalten werden,
derwegen werden vnsere Obern darnach trachten sollen, das man widder lere- vnd
zucht1 haußer anricht vnd bestelle fur alle disse stende, jnn denen man aller deren
jugent, die es von yhnen selbst on schmelerunge jres stats vnd wesens nit selb° ver-
mogen, alßp etwan Fursten, herren, adel, burger vnd andere sindq, die der1 kinder vil
haben oder sunst abkomen seynt, zu denen amptern vnd geschefften vffgezogen
werden, jn denen sie der gantzen gemeyn am besten nutzen mogen.
Vnd wolt man sunst den rechten weg in dissem gern gehen, were soliche lere- vnd
zuchthaußer gantz leicht widder anzurichten, alleyn wo man das kirchen guth nit
lies jnn besondere hende zureissen, Oder auch jnns Furstliche vnd politische guth
gewendt werden, vnd I53r ! 195 I schuff dann alleyn ab von niessunge des kirchen-
guths die vnnutzen vnd schedlichen personen, wilche alle Canones vnd leges da von
verbannen. Ja, wo man disse beyde versehe, kunth man noch gnugsamer bestellunge
der seelsorger vnd aller nutzlicher dinsten der kirchen, auch vber weit grossere dinst
vnd stewer dem heiligen reich zu leisten, dann itzunt geschicht, vil mehr von Fur-
sten, Grauen, Herren, Edlen, Burger vnd gemeynen leuthen zur lere vnd Christli-
cher zucht vnd all dem yhenigen, das eynem yeden nach seynem standt gepuren
oder wol anstehen mochte, vfferziehen, dann itzundt jnn allen stifften, prelaturen
vnd Clostern szu allem aber glauben vnd vppigem lebens erzogen werden.
Aber weil das vom heiligen kirchen guth gescheen sol, musten sich dise1 alle auch zu
Christlicher zucht vnd leben begeben, das doch jre stende vnd wirde nit zurstoren
oder nidrigen sonder vilu mehr erhaltenv, zierenw vnd erhohen wurde, Aber das ver-
weyntx2 vihisch leben, so itzt vff den stifften vnd etlichen Clostern getrieben, das
wirdt aller dinge keyny vortheil nach stat haben mussen2.
Zu dem wil keynem Bischoue oder anderem diener, zur seelsorge gewidemt3, die
vssere regirunge oder andere vssere geschefft jnn eynigen4 weg zu verwalten gepu-
o) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
p) korr. aus: also.
q) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
r) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
s) —s) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
t) von Bucer korr. aus: dis.
u) über der Zeile nachgetragen.
v) danach gestr.: zu ehren bnngen.
w) vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
x) auch möglich: vermeynt.
y) über der Zeile nachgetragen.
z) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
1. Vgl. oben S. 265, Anm. 5.
2. verwöhnte, zügellose, ausschweifende; vgl. Grimm 25 (= XII,1), Sp.233of.; auch möglich:
verwehnte, lrregeführte, in Wahn befangene; vgl. Grimm 25 (= XII, 1), Sp.2074.
3. sc. gewidmet.
4. irgendeinen.
8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
halten wirdt, dann so alle disse stende jnn jrem weßen vnd thun erhalten werden,
derwegen werden vnsere Obern darnach trachten sollen, das man widder lere- vnd
zucht1 haußer anricht vnd bestelle fur alle disse stende, jnn denen man aller deren
jugent, die es von yhnen selbst on schmelerunge jres stats vnd wesens nit selb° ver-
mogen, alßp etwan Fursten, herren, adel, burger vnd andere sindq, die der1 kinder vil
haben oder sunst abkomen seynt, zu denen amptern vnd geschefften vffgezogen
werden, jn denen sie der gantzen gemeyn am besten nutzen mogen.
Vnd wolt man sunst den rechten weg in dissem gern gehen, were soliche lere- vnd
zuchthaußer gantz leicht widder anzurichten, alleyn wo man das kirchen guth nit
lies jnn besondere hende zureissen, Oder auch jnns Furstliche vnd politische guth
gewendt werden, vnd I53r ! 195 I schuff dann alleyn ab von niessunge des kirchen-
guths die vnnutzen vnd schedlichen personen, wilche alle Canones vnd leges da von
verbannen. Ja, wo man disse beyde versehe, kunth man noch gnugsamer bestellunge
der seelsorger vnd aller nutzlicher dinsten der kirchen, auch vber weit grossere dinst
vnd stewer dem heiligen reich zu leisten, dann itzunt geschicht, vil mehr von Fur-
sten, Grauen, Herren, Edlen, Burger vnd gemeynen leuthen zur lere vnd Christli-
cher zucht vnd all dem yhenigen, das eynem yeden nach seynem standt gepuren
oder wol anstehen mochte, vfferziehen, dann itzundt jnn allen stifften, prelaturen
vnd Clostern szu allem aber glauben vnd vppigem lebens erzogen werden.
Aber weil das vom heiligen kirchen guth gescheen sol, musten sich dise1 alle auch zu
Christlicher zucht vnd leben begeben, das doch jre stende vnd wirde nit zurstoren
oder nidrigen sonder vilu mehr erhaltenv, zierenw vnd erhohen wurde, Aber das ver-
weyntx2 vihisch leben, so itzt vff den stifften vnd etlichen Clostern getrieben, das
wirdt aller dinge keyny vortheil nach stat haben mussen2.
Zu dem wil keynem Bischoue oder anderem diener, zur seelsorge gewidemt3, die
vssere regirunge oder andere vssere geschefft jnn eynigen4 weg zu verwalten gepu-
o) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
p) korr. aus: also.
q) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
r) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
s) —s) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
t) von Bucer korr. aus: dis.
u) über der Zeile nachgetragen.
v) danach gestr.: zu ehren bnngen.
w) vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
x) auch möglich: vermeynt.
y) über der Zeile nachgetragen.
z) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
1. Vgl. oben S. 265, Anm. 5.
2. verwöhnte, zügellose, ausschweifende; vgl. Grimm 25 (= XII,1), Sp.233of.; auch möglich:
verwehnte, lrregeführte, in Wahn befangene; vgl. Grimm 25 (= XII, 1), Sp.2074.
3. sc. gewidmet.
4. irgendeinen.