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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0537
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IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI

533

zucht der christlichen juget1 oder an versehung der armen, vnd zu disem dienst sol-
len auch nur die allein gewelhet vnd auffgenommen werden, welche ein gantze ge-
meinde Christi I i8yv I mit recht ordenlichem vrteil darzu tauglich erkennen mage,
das ist willig vnd vermöglich2, jren dienst der kirchen zur besserung zuuerrichten1,
vnnd denen sollen auch die clericalia stipendia vnd pfrunden diser kirchen allein ge-
geben vnd gelassen werden.3
Wes sichs aber in dem wolte stossen von wegen gewaltigs anhangs der falsch ge-
nanten geistlichen, möchte ein Ersamer Rath der Stat ein Canonicam examinatio-
nem clericorum anrichten, dann das die Päpstlichen4 vnd keiserlichen5 gesetz clar
haben», es verlühe ein pfrund oder presentiere darzu, wer da wölle, wens der Papst
gleich selbs thette, das doch keiner zu einiger6 pfrunden solle zugelassen werden, er
seye dann zuuor vermöge der Canonum examinieret vnnd tauglich erfunden*1, das
ist willig vnd vermöglich, ein waren kirchen dienst zuuerrichten.7
Der wegen möchte man verordnen etliche gelerte, gottsforchtige menner, wie die
Canones beschriben'8, die beeidiget wurden, vermöge der Canonum, I /yor I so got-
tes wort gemäß sind, zu examinieren vnd iudicieren, die jenigen, so zun pfrunden
wurden presentieret, das geschehe, von wem es wolte.
Die examination solle darauff gerichtet sein, das man dem nachfrage vnnd for-
sche, wie willig vnnd wie vermoglich ein ieder seie, den kirchendienst fruchtbarlich
zuuerrichten, vnd darumb wie nahe er der geschicklicheit vnd tugenden kommen
seie, die der hfeilige] geist durch den hfeiligen] Paulum an den kirchen dieneren er-
forderet, i. Timoth. 3[1—13] et Tit. 1 [5—5)].
Vnnd damit sollich examination desto ernster vnd geflißner geschehe, sollen die
examinanden der kirchen fürgestellet vnnd eines ieden exception wider sie eingeno-
men vnd wie recht erörtert vnnd darnach vom examinando gerichtet werden.
Nach dem gebott des heiligen geists forderen solche examination alle Canones,
derhalben auch in allenn päpstlichen, keiserlichen vnd anderen Collationen der
pfrunden, die Condition wesenlich begriffen ist vnnd notwendig erfordert wurdt9,
I zyov I Wann sie schon in worten nit außgetrucket ist.
f) davor am linken Rand: De prebend[is] et digmt[atibus] Grave.
g) davor am linken Rand: dist. 24 per totum. Authent. Quomodo oporteat Episc. § Haec autem
et sequent.
b) davor am linken Rand: De prebend[is] et digmt[atibus] Cum teneamur.
i) davor am linken Rand: Distinct. 24. Quando.
1. sc. Jugend; vgl. aucb BDS 2, S. 420,1 sowie 421,11 und 15.
2. fähig, lmstande.
3. Die Margmahe verweist auf Liber Extra, lib. 3, tit. 5, c. 29 (Friedberg II, Sp. 478).
4. Vgl. etwa Decr. Grat. I, Dist. 23 f. und 63 (Friedberg I, Sp. 76-89 und 234-247).
5. DieMarginalieverweistaufNov. 6,4b (ClCiv III, S.42L); vgl. auchNov. 123,1 und 12 (ClCiv
III, S. 594—595 und 604). Zur herausragenden Bedeutung beider Novellen für Bucer vgl. de Kroon,
Studien zu Martin Bucers Obngkeitsverständms, S. 103L
6. irgendeiner.
7. Die Marginahe verweist auf Liber Extra, lib. 3, tit. 5, c. 6 (Friedberg II, Sp.465 f.)
8. Die Marginalie verweist auf Decr. Grat. I, Dist. 24, c. 5 (Friedberg I, Sp. 88f.).
9. Vgl. oben S. 527, Anm. 3.
 
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