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IO. GUTACHTEN FUR DEN HAMBURGER RAT
gion verwalte nit weniger dann der höchst Bischoue in der Welt. Verum enim et Ca-
tholicum est, quod D[ivus] Hieronymus scripsit0: »Ubicunque fuerit Episcopus,
sive Romae sive Eugubii sive Constantinopoli sive Rhegii sive Alexandriae sive Ta-
nis, eiusdem meriti, eiusdem est et sacerdotii; potentia divitiarum et paupertatis hu-
militas vel superiorem vel inferiorem Episcopum nonp facit. Caeterum omnes Apo-
stolorum sunt successores.«1 Haec ille. De Apostolis vero D[ivus] Cyprianush
»Hoc erant utique et caeteri Apostoli, quod fuit Petrus, pari consortio praediti et
honoris et potestatis«2.
Nun zu solcher bestellung jrer kirchen diener vnd kirchen I ic)2y I diensts solten jr
wol nach der alten kirchen ordnung die3 näher gesessenen waren1, Bischoue Christi
beholfen gewesen sein, wa man die hette gehabt, vnnd sie dazu hetten helfen wöllen.
Nun aber deren nierget meher einiger vorhanden von denen, die sich des titels be-
rhumen, So hat dise kirch christlich vnd recht vermoge aller Canonum wie des got-
tes worts gethon, das sie zu solchem werck ein fernern gesessenen Bischoue, als den
zu Wittenberg, gebrauchet hat.
Darumb solle auch die kirch zu Hamburg nach keinen anderen Bischoue oder Bi-
schouelichem werck, dienst oder gewalt die religion belangen fragen, dann wie jr der
Herre diß schon verlühen hat an dem gotsgelerten D[oktor] Epino4 vnnd seinenn
gehilfen, der solle zu Hamburg mit hilf seiner mitelteren vnnd dieneren, welche jm
von der kirchen zu disem werck vnnd dienst zugeordnet sind, den gantzen kirchen
dienst verrichten, Vnnd dem sollen auch nach dem gottes wort darzu gehorsam sein
Vnd auff jn warten alle Clericen diser Stat vnnd kirchen, wie dann in ieder kirchen
nur ein Christus vnd ein Clericat sein mage. I /9jr I
Nun aber die falsch berumbten Stifft clericen sich zu solcher christlichen gemein-
schafft vnd gehorsame des waren kirchen Bischoues vnd Clerisei des orts nit wöllen
begeben, da gepuret dem christlichen rath, der plenum imperium5 daselbet hat vnd
darumb auch procurationem religionis, die er auch vor allem Sversehen vnd vindicie-
ren6 solle, das er den selbigen falsch genanten5 clericen nichts onchristlichs vnd das
o) davor am linken Rand: Ad Euagrum (fälschlich für: Euangelum).
p) mit der Hamburger Uberheferung (vgl. Schubert, Beteiligung, S. 60, Anm. i) konj.; fehlt im
Original.
q) davor am linken Rand: Cyprianus de simplicitate praelatorum.
r) vom linken Rand eingewiesen.
s) —s) vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. Hieronymus, Epistola 146,1 (Ad Euangelum); CSEL 56, S. 310,17-311,1; PL 22, Sp. 1194;
Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedherg I, Sp. 328f.); vgl. auch BDS 5, S. 332,26-332,1; BDS 11,1,
S.84,35-85,3; BOL 3, S.95.
2. Cyprian von Karthago, De ecclesiae catholicae umtate 4; PL 4, Sp. 500; CChr.SL 3, S. 251,92—
95; Bevenot, S.62b,21-24.
3. diejenigen, die.
4. Zu ihm vgl. oben S. 535, Anm. 10.
5. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
6. sichern, bewahren.
IO. GUTACHTEN FUR DEN HAMBURGER RAT
gion verwalte nit weniger dann der höchst Bischoue in der Welt. Verum enim et Ca-
tholicum est, quod D[ivus] Hieronymus scripsit0: »Ubicunque fuerit Episcopus,
sive Romae sive Eugubii sive Constantinopoli sive Rhegii sive Alexandriae sive Ta-
nis, eiusdem meriti, eiusdem est et sacerdotii; potentia divitiarum et paupertatis hu-
militas vel superiorem vel inferiorem Episcopum nonp facit. Caeterum omnes Apo-
stolorum sunt successores.«1 Haec ille. De Apostolis vero D[ivus] Cyprianush
»Hoc erant utique et caeteri Apostoli, quod fuit Petrus, pari consortio praediti et
honoris et potestatis«2.
Nun zu solcher bestellung jrer kirchen diener vnd kirchen I ic)2y I diensts solten jr
wol nach der alten kirchen ordnung die3 näher gesessenen waren1, Bischoue Christi
beholfen gewesen sein, wa man die hette gehabt, vnnd sie dazu hetten helfen wöllen.
Nun aber deren nierget meher einiger vorhanden von denen, die sich des titels be-
rhumen, So hat dise kirch christlich vnd recht vermoge aller Canonum wie des got-
tes worts gethon, das sie zu solchem werck ein fernern gesessenen Bischoue, als den
zu Wittenberg, gebrauchet hat.
Darumb solle auch die kirch zu Hamburg nach keinen anderen Bischoue oder Bi-
schouelichem werck, dienst oder gewalt die religion belangen fragen, dann wie jr der
Herre diß schon verlühen hat an dem gotsgelerten D[oktor] Epino4 vnnd seinenn
gehilfen, der solle zu Hamburg mit hilf seiner mitelteren vnnd dieneren, welche jm
von der kirchen zu disem werck vnnd dienst zugeordnet sind, den gantzen kirchen
dienst verrichten, Vnnd dem sollen auch nach dem gottes wort darzu gehorsam sein
Vnd auff jn warten alle Clericen diser Stat vnnd kirchen, wie dann in ieder kirchen
nur ein Christus vnd ein Clericat sein mage. I /9jr I
Nun aber die falsch berumbten Stifft clericen sich zu solcher christlichen gemein-
schafft vnd gehorsame des waren kirchen Bischoues vnd Clerisei des orts nit wöllen
begeben, da gepuret dem christlichen rath, der plenum imperium5 daselbet hat vnd
darumb auch procurationem religionis, die er auch vor allem Sversehen vnd vindicie-
ren6 solle, das er den selbigen falsch genanten5 clericen nichts onchristlichs vnd das
o) davor am linken Rand: Ad Euagrum (fälschlich für: Euangelum).
p) mit der Hamburger Uberheferung (vgl. Schubert, Beteiligung, S. 60, Anm. i) konj.; fehlt im
Original.
q) davor am linken Rand: Cyprianus de simplicitate praelatorum.
r) vom linken Rand eingewiesen.
s) —s) vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. Hieronymus, Epistola 146,1 (Ad Euangelum); CSEL 56, S. 310,17-311,1; PL 22, Sp. 1194;
Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedherg I, Sp. 328f.); vgl. auch BDS 5, S. 332,26-332,1; BDS 11,1,
S.84,35-85,3; BOL 3, S.95.
2. Cyprian von Karthago, De ecclesiae catholicae umtate 4; PL 4, Sp. 500; CChr.SL 3, S. 251,92—
95; Bevenot, S.62b,21-24.
3. diejenigen, die.
4. Zu ihm vgl. oben S. 535, Anm. 10.
5. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
6. sichern, bewahren.