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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0581
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12. GUTACHTEN DER STRASSBURGER PREDIGER

577

Zum dritten, wa ieman von den helfferen die Theologischen oder andere im1 ver-
ordnete lectionen vnd schulubungen vber das2 der kirchen dienst erforderte versu-
menw wolte, solle er des erstlich durch seinen Pfarrer gebesseret werden. Wa der sel-
bige aber in dem wolte seumig sein oder bei einem solchen seumigen helffer nichs
schaffen konde, so solle in3 4 der rath Collegii Theologici furnemen vnd zu besse-
rung vermanen. Wa diß auch nit helffen wolte, solle es xden verordneten':4 der kir-
chen furbracht werden.
Zum fierden, wa in dem Predigen, lesen oder sunst in einem kirchen diener onge-
sunde lere vermercket wurdty, Oder auch, das er die schrifft vnd Christlich lere in
der kirchen oder sust nit ordenlich vnd besserlich furet vnd solchs nit durch die
Pfarrer besonders5 oder in gemein gebessert wurde (denn alweg ieder Pfarrer sei-
nen helfer vnd die pfarrer im gemein in iren wochlichen versamlungen I I was ie-
dem Vnder inenz felen mechte, besseren sollen), Soa sol der Decan Collegii Theolo-
gici ein solichen furnemen vor dem rath diser facultet vnd zu besseren vnderstohn6.
Mag man diß des ortz nit erlangen, oder wa einer, den man also furneme, vermeinet
sich onbillich beschweret6 werden, so sol alweg die sach endtlich7 durch cdie ver-
ordneten derc kirchend entschieden werden, Bei welchen den die kirchen diener al-
lein ire iurisdiction vnd gericht habenc sollen fvnd sunst bei nieman vberal8, allein
den erbarn rath außgenomen, der den gewalt gottes furet vber alle seelen9 in diser
stadt-f.
sVnd alß im* dienst der kirchen fier ding erforderet werden:
w) vom linken Rand eingewiesen für gestr.: verlaßen: a; verlassen: b.
x) —x) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: dem rath: a.
y) auch möglich: wurde: a; wurde: b.
z) —z) von Bucer am oberen Seitenrand nachgetragen und eingewiesen: a; oder mer: b.
a) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen: a.
b) mit b konj. für: bescheret: a.
c) —c) von Bucer über der Zeile nachgetragen für gestr.: den: a.
d) danach von Bucer gestrichen: rath: a.
e) halten: b.
f) -f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen: a.
g) —g) von Bucer über der Zeile nachgetragen für gestr.: Dan so in dem: a; Vnnd also an: b.
1. lhm.
2. das, was.
3. ihn.
4. Es lst unklar, weshalb Bucer in dieser Vorlage die Formuherungen »Rat der Kirche« oder
»Kirchenrat« durchgehend mit »Verordnete der Kirche« ersetzt hat (vgl. den textkritischen Appa-
rat). Beide Ausdrücke beziehen sich wohl auf dasselbe Gremium von Vertretern aus Kirche und
Magistrat, das 1532 geschaffen wurde (vgl. oben S. 565, Anm. 1; Burnett, Teaching the Reformation,
S. 68-70; Köhler^ Zürcher Ehegericht I, S. 272, S. 297 mit Anm. 1 und S. 304).
5. 1m einzelnen.
6. sich vornehmen.
7. schließlich.
8. überhaupt memandem.
9. Hierbei handelt es sich um eine bewußte Anspielung auf Röm 13,1. Zu diesem bei Bucer zen-
tralen Bibeltext vgl. oben S. 405,26-407,17.
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