13. BEGLEITSCHREIBEN BUCERS, CAPITOS, CALVINS UND STURMS
589
vnß da malß hette etlicher onverzuglicher kirchen geschefften halben mogen meer
zeit gepuren1, gernn weitern fleiß angekeret hetten.
Haben vnß auch der vrsachen diß mals desto lieber her verfuget, wie wol wir auch
sust gern wolten mit vnseren lieben herren vnd brudern, den gelerten alhie, von al-
lerley kirchensachen vnd in sonderheit von der handlung, so Kfaiserliche] M[aiestä]t
gen Nurenberg2 angesehen vnd verheißen hat, etwas gesprech haben, Alß wir dan
gethan.
Nach dem wir aber vermerket, das diser misuerstandt3 sich so beschwerlich erwei-
teret, haben wir vnß, so bald wir her kommen, den hin zulegen4 bey vnseren lieben
herren vnd bruderen, den dienern der kirchen, in arbeit gegeben, des gleichen auch
bey den v[nseren]s gunstigen herren von der vniuersitet, so bald wir durch v[nsere]
gunstige herren, die Deputaten der vniuersitet, die anfenglich nit zugegen waren, da
zu willen vnd stadt5 erlanget.
Jn diser vnser handlung, hdie wir samstag6 acht tag^7 nechst verscheinen'8 bei der
Vniuersitet anfiengen vnd dem nach bei beiden teilen bis vff necht’ verschinen9 son-
g) danach gestr.: g[nädig]en.
h) —h) von Capito über der Zeile nachgetragen für gestr.: vff an den.
i) wohl von Capito danach gestr.: sambstag.
j) möglicherweise fälschlich für: nechst.
1. Bucers geschichtswirksamer Aufenthalt m Hessen vom Ende Oktober 1538 bis Ende Dezem-
ber 1538 (vgl. Greschat, Bucer, S. 163-171; Eells, Martin Bucer, S. 238-242), aus dem die Ziegenhai-
ner Zuchtordnung (BDS 7, S. 260-278), die Kasseler Kirchenordnung (BDS 7, S. 279-318) und der
sogenannte >Judenratschlag< (BDS 7, S. 342—361) hervorgehen sollten, stand unmittelbar bevor.
Darauf folgte Bucers Begegnung mit Georg Witzel m Leipzig (vgl. Greschat, Bucer, S. 177—179), die
zum Leipziger Reformationsentwurf (BDS 9,1, S. 23-51) führte. Erst am 21. Januar 1539 traf Bucer
wieder in Straßburg ein (vgl. Rott, Liste alphabetique, S. 99).
2. Der Frankfurter Anstand vom 19. April 1539 schloß das Versprechen Kaiser Karls V. ein, ein
Religionsgespräch zwischen evangelischen und katholischen Theologen bis zum 1. August 1539
nach Nürnberg auszuschreiben; vgl. Rahey Deutsche Geschichte, S. 377f.; Greschat, Bucer, S. 176—
180; Stupperich, Martin Bucers Gebrauch des kanonischen Rechts, S. 248. Vgl. auch Bucers ausführ-
liche Besprechung des Frankfurter Anstands in seinem Werk >Per quos steterit< vom September
1540 (BDS 9,1, S. 183-201).
3. Vgl. oben S. 588, Anm. 3.
4. zu schlichten.
5. Gelegenheit, Möglichkeit; zur Verbindung mit »Wille« vgl. Grimm 17 (= X,2,i), Sp.973, s.v.
Statt II.B.2.
6. Samstag, den 12. Juli 1539.
7. Kirchhofer^ Oswald Mycomus, S.321 mmmt irrtümlich einen i6tägigen Aufenthalt in Basel
an.
8. nechst verscheinen: jüngst vergangen.
9. Vgl. oben Anm. 8.
589
vnß da malß hette etlicher onverzuglicher kirchen geschefften halben mogen meer
zeit gepuren1, gernn weitern fleiß angekeret hetten.
Haben vnß auch der vrsachen diß mals desto lieber her verfuget, wie wol wir auch
sust gern wolten mit vnseren lieben herren vnd brudern, den gelerten alhie, von al-
lerley kirchensachen vnd in sonderheit von der handlung, so Kfaiserliche] M[aiestä]t
gen Nurenberg2 angesehen vnd verheißen hat, etwas gesprech haben, Alß wir dan
gethan.
Nach dem wir aber vermerket, das diser misuerstandt3 sich so beschwerlich erwei-
teret, haben wir vnß, so bald wir her kommen, den hin zulegen4 bey vnseren lieben
herren vnd bruderen, den dienern der kirchen, in arbeit gegeben, des gleichen auch
bey den v[nseren]s gunstigen herren von der vniuersitet, so bald wir durch v[nsere]
gunstige herren, die Deputaten der vniuersitet, die anfenglich nit zugegen waren, da
zu willen vnd stadt5 erlanget.
Jn diser vnser handlung, hdie wir samstag6 acht tag^7 nechst verscheinen'8 bei der
Vniuersitet anfiengen vnd dem nach bei beiden teilen bis vff necht’ verschinen9 son-
g) danach gestr.: g[nädig]en.
h) —h) von Capito über der Zeile nachgetragen für gestr.: vff an den.
i) wohl von Capito danach gestr.: sambstag.
j) möglicherweise fälschlich für: nechst.
1. Bucers geschichtswirksamer Aufenthalt m Hessen vom Ende Oktober 1538 bis Ende Dezem-
ber 1538 (vgl. Greschat, Bucer, S. 163-171; Eells, Martin Bucer, S. 238-242), aus dem die Ziegenhai-
ner Zuchtordnung (BDS 7, S. 260-278), die Kasseler Kirchenordnung (BDS 7, S. 279-318) und der
sogenannte >Judenratschlag< (BDS 7, S. 342—361) hervorgehen sollten, stand unmittelbar bevor.
Darauf folgte Bucers Begegnung mit Georg Witzel m Leipzig (vgl. Greschat, Bucer, S. 177—179), die
zum Leipziger Reformationsentwurf (BDS 9,1, S. 23-51) führte. Erst am 21. Januar 1539 traf Bucer
wieder in Straßburg ein (vgl. Rott, Liste alphabetique, S. 99).
2. Der Frankfurter Anstand vom 19. April 1539 schloß das Versprechen Kaiser Karls V. ein, ein
Religionsgespräch zwischen evangelischen und katholischen Theologen bis zum 1. August 1539
nach Nürnberg auszuschreiben; vgl. Rahey Deutsche Geschichte, S. 377f.; Greschat, Bucer, S. 176—
180; Stupperich, Martin Bucers Gebrauch des kanonischen Rechts, S. 248. Vgl. auch Bucers ausführ-
liche Besprechung des Frankfurter Anstands in seinem Werk >Per quos steterit< vom September
1540 (BDS 9,1, S. 183-201).
3. Vgl. oben S. 588, Anm. 3.
4. zu schlichten.
5. Gelegenheit, Möglichkeit; zur Verbindung mit »Wille« vgl. Grimm 17 (= X,2,i), Sp.973, s.v.
Statt II.B.2.
6. Samstag, den 12. Juli 1539.
7. Kirchhofer^ Oswald Mycomus, S.321 mmmt irrtümlich einen i6tägigen Aufenthalt in Basel
an.
8. nechst verscheinen: jüngst vergangen.
9. Vgl. oben Anm. 8.