592 13. BEGLEITSCHREIBEN BUCERS, CAPITOS, CALVINS UND STURMS
Der halben sie dan fur nutzlich achten, das die Ordinarii vnd regenten in den ho-
heren facultaten solten die gradus vnd titelen haben vnd geben, doch das in dem aller
onchristlicher pracht vnd vnnutzer“ costen vermitten blibe, auch niemant kein gra-
dus oder titel gegeben werde, der sein nit werdt sie1 2.
Dise meinung haben wir zu beiden teylen befunden vnd konden sie beyde an in selb
anders nit dan gut vnd christlich erkennen. Als wir aber vnderstandenv2, die beyden
teyl ouch in den mittelen der schulordnung zu vergleichen3, ist es dar an eiwun-
den4, das die herren von der vniuersitet geachtet haben, jnen wolle nicht gepuren,
von denen articulen5 etwas zu weichen, so sie von den herren Deputaten entpfan-
gen, weil sie die selbigen fur gut erkennen vnd sie von herren deputaten als in namen
der oberkeit angenomen haben.
Sust hetten wir nitw den dieneren des worts so fil abgehandlet6, das sie inen7 gefal-
len ließen, das die diener des worts, so zu lernen, leren oder die studia zu versehen
vnd furdren verordnet werden, solten von der Theologischen facultet sein, vnd weil
disser zeit doch on das8 keine doctores Theologiae hie sind, dan einer9, das die fier
Pfarrer10 mit den Ordinariis vom rath der Theologischen facultet weren, welch dan
samptlich die lectiones vnd disputationes, auch welche rede discipulus Theologiae,
helffer11 oder anders besuchen solten zu verordnen vnd alle ongepurende verseum-
nuß zu besseren hetten, wie das in den articulen, so wir fur geschlagen12, gesehen
wurdt. I jr I Wir hatten auch ein maß der graduum Theologiae begriffen, die vnsers
achtens einer christlichen schul wol annemlich were, welche die bruder auch bewil-
liget haben, Der gleichen auch die maß der veiwandtschafft mit den anderen faculta-
ten, wie die auch bey anderen hohen schulen ein brauch ist.
u) von Capito vor dem Zeilenanfang nachgetragen
v) von Capito korr. aus: verstanden.
w) von Capito über der Zeile nachgetragen und eingewiesen (kann auch als »mit« gelesen wer-
den, was jedoch keinen Sinn ergibt).
1. sei.
2. unternommen, uns vorgenommen.
3. zu einigen, miteinander m Einklang zu bringen.
4. hat es daran ermangelt, gefehlt; Grimm 3, Sp. 1066.
5. Hier ist wohl der Statutenentwurf vom 12. Apnl 1539 gemeint. Dieser ist m Basel SArch, Er-
ziehungsakten X,i.4, Nr. 14/17 überliefert. Der Wortlaut des Entwurfs kann anhand der textknti-
schen Fußnoten m Thommen, Geschichte der Universität Basel, S. 325—332 rekonstruiert werden.
6. Vgl. hierzu Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 162.
7. sich.
8. on das: außerdem, 1m übrigen, ohnehin.
9. Hierbei handelte es sich um Andreas Karlstadt. Zu lhm vgl. oben S. 5 57, Anm. 6.
10. sc. die Pfarrer am Münster (Oswald Myconius), an St. Peter (Andreas Karlstadt), St. Theodor
(Wolfgang Wissenburg) und St. Leonhard (Markus Bertschi).
11. sc. Pfarrhelfer; vgl. oben S. 562, Anm. 5.
12. Vgl. oben S. 577,1-7.
Der halben sie dan fur nutzlich achten, das die Ordinarii vnd regenten in den ho-
heren facultaten solten die gradus vnd titelen haben vnd geben, doch das in dem aller
onchristlicher pracht vnd vnnutzer“ costen vermitten blibe, auch niemant kein gra-
dus oder titel gegeben werde, der sein nit werdt sie1 2.
Dise meinung haben wir zu beiden teylen befunden vnd konden sie beyde an in selb
anders nit dan gut vnd christlich erkennen. Als wir aber vnderstandenv2, die beyden
teyl ouch in den mittelen der schulordnung zu vergleichen3, ist es dar an eiwun-
den4, das die herren von der vniuersitet geachtet haben, jnen wolle nicht gepuren,
von denen articulen5 etwas zu weichen, so sie von den herren Deputaten entpfan-
gen, weil sie die selbigen fur gut erkennen vnd sie von herren deputaten als in namen
der oberkeit angenomen haben.
Sust hetten wir nitw den dieneren des worts so fil abgehandlet6, das sie inen7 gefal-
len ließen, das die diener des worts, so zu lernen, leren oder die studia zu versehen
vnd furdren verordnet werden, solten von der Theologischen facultet sein, vnd weil
disser zeit doch on das8 keine doctores Theologiae hie sind, dan einer9, das die fier
Pfarrer10 mit den Ordinariis vom rath der Theologischen facultet weren, welch dan
samptlich die lectiones vnd disputationes, auch welche rede discipulus Theologiae,
helffer11 oder anders besuchen solten zu verordnen vnd alle ongepurende verseum-
nuß zu besseren hetten, wie das in den articulen, so wir fur geschlagen12, gesehen
wurdt. I jr I Wir hatten auch ein maß der graduum Theologiae begriffen, die vnsers
achtens einer christlichen schul wol annemlich were, welche die bruder auch bewil-
liget haben, Der gleichen auch die maß der veiwandtschafft mit den anderen faculta-
ten, wie die auch bey anderen hohen schulen ein brauch ist.
u) von Capito vor dem Zeilenanfang nachgetragen
v) von Capito korr. aus: verstanden.
w) von Capito über der Zeile nachgetragen und eingewiesen (kann auch als »mit« gelesen wer-
den, was jedoch keinen Sinn ergibt).
1. sei.
2. unternommen, uns vorgenommen.
3. zu einigen, miteinander m Einklang zu bringen.
4. hat es daran ermangelt, gefehlt; Grimm 3, Sp. 1066.
5. Hier ist wohl der Statutenentwurf vom 12. Apnl 1539 gemeint. Dieser ist m Basel SArch, Er-
ziehungsakten X,i.4, Nr. 14/17 überliefert. Der Wortlaut des Entwurfs kann anhand der textknti-
schen Fußnoten m Thommen, Geschichte der Universität Basel, S. 325—332 rekonstruiert werden.
6. Vgl. hierzu Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 162.
7. sich.
8. on das: außerdem, 1m übrigen, ohnehin.
9. Hierbei handelte es sich um Andreas Karlstadt. Zu lhm vgl. oben S. 5 57, Anm. 6.
10. sc. die Pfarrer am Münster (Oswald Myconius), an St. Peter (Andreas Karlstadt), St. Theodor
(Wolfgang Wissenburg) und St. Leonhard (Markus Bertschi).
11. sc. Pfarrhelfer; vgl. oben S. 562, Anm. 5.
12. Vgl. oben S. 577,1-7.