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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Haaf, Susanne [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0095
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2. DER NEWE GLAUB

91

tes wort gehoret, jhr gebette vnnd flehen zu Got vmb gnade gethon, jre opffer
für die armen reichlich gebracht vnnd dan zü abend das hfeilige] Abentmal
Christi gehalten vnd die hfeiligen] Sacramenten empfangen Vnd dan erst heim
gangen, jhr speis zü nemen vnnd die auffs nachgiltigest1 vnd sperlichest.
5 Weiter vnderscheids der speisen haben sie nitt nachgefraget. Was sie aber jnen
selb an der speise vnd dranck abgebrochen, das haben sie den armen gegeben.
Das ist das fasten gewesen der heiligen waren Kirchen Christi, wie das alle
hfeiligen] Vatter zeügen.2 Man besehe I Jiijb I allein hie von das decret des
Concilii Cabilonen.3, De consec., Dist. i.: Solent.4
io Der Siben vnd zwentzigst Louische Articul
Es ist recht vnd güt, das man in der heiligen Kirchen anrüfft, verehret vnnd
ehrbietung erzeiget den heiligen, die mitt Christo im himmel seind, das sie
vorx vns bitten, durch welcher verdienst vnnd fürtretten Christus vns vil güt-
tes zü kommen lest, welches er vns sunst nicht geben würde, vnnd durch die
15 selbigen thüt er auch vil wunder zeichen auff der erden.
Der Acht vnd zwentzigst Louische Articul
Vnd darumb thün sie wol vnnd Gottlich, die der heiligen stetten vnnd platzen
(welche den heiligen zü ehren geweihet seind) oder jhre heiltumb mitt Gott-
dienstiger innigkeit heimsüchen vnnd also der heiligen beistandt begeren.

20 Vnser lieber Herre Jesus hatt gesagt vnnd müß ewig war sein: Was jr den Vat-
ter bitten in meinem namen, das wille ich eüch thün vnnd das würt er eüch
geben, Johannes 14J13-14] et So hatt der heilig Johannes geschriben:
»Meine kindlin, sollichs schreibe ich eüch, auff das jr nit sündiget, Vnd ob
I Jiiija I iemand sündiget, so haben wir einen Fürsprechen bei Got, Jesum Der einige mitler
25 Christ, der gerecht ist, vnd der selbige ist die versünung für vnser sünde«, Jo- Christus
han. 25. Wer an disem Fürsprechen vnd Mitler nit genüg hat, der süche an-
dere. Hie, in diser zeit sollen wir alle für ein ander bitten vnd vns darzü durch
einander vermanen, Dan der Herre hat es befolhen,6 Vnd dienet zü mehr an-
reitzung zum gebett vnd fürderung brüderlicher liebe, Wie wir auch einander
30 darumb ansprechen konden. Die lieben heiligen aber sind jm himel bei Chri-
x) für: C.

1. minderwertigste; germgste.
2. Zum Fasten zugunsten der Armen vgl. TRE 11, S. 54,49—53 mit den dort angegebenen
Stellen; BDS 11,1, S. 282 Anm. 644.
3. Reformsynode von Chalon-sur-Saone (813).
4. Decr. Grat. III, Dist. 1, c. 50 (Friedberg I, Sp. 1307).
5. I Joh 2,1 f.
6. Jak 5,16.
 
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