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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Haaf, Susanne [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0097
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2. DER NEWE GLAUB

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machet, einen grewel des Herren, ein werck der werckmeister hende, vnd set-
zet es verborgen, Vnnd alles volck soll sagen: Amen«, Deut. iy[i 5]. Vnd des
ist doch alle heilige Schrifft des Gsatzes vnd der Propheten volle.
Bilder machen vnd haben sonder1 abbruch der lebendigen Bilder Gottes,
5 der armen, vnd bilder warhaffter werck Gottes, sich dadurch Gottes gute
vnnd guter exempel der heiligen zur besserung des Glaubens an Christum,
vnseren Herren, zu erinneren vnd an zumanen, des haben die Christen macht.
Sich aber vor denen bilderen neigen, bucken, augen vnd hend gegen jnen keh-
ren, Gott vnd die heiligen an jnen anruffen vnd jnen ander ehre vnnd dienste
10 beweisen, das ist der schweriste verbotten gotzendienste, dawider alle heili-
gen Propheten so ernstlich schreien vnd darumb Gott sein altes volck so
grewlich hat geplaget.2 Damit aber die verkerten Papstler die welt gar erfüllet
vnd die Kirchen so jamerlich besudlet haben vnd auch mit allerley falschen,
erlogenen, gantz aberglaubigen vnd abgottischen gotzen vnd gotzendiensten,
15 als es bei den Heiden je gewesen.
Der Dreissigst Louische Articul
Man soll vestentlich glauben, das nach disem leben ein Fegfür ist der seelen,
Jm welchen die pein bezalt würt, welche man ist vor die sünden I Kjb I schul-
dig bleiben, Welchen seelen man hilfft vnd beistant thüt durch die opfferhan-
20 den der Messen, durch bitten, fasten, almüssen vnd andere gütte wercken, auff
das sie desto ehr vnd belder aus derz pein erloset werden.
Der Ein vnd dreissigst Louische Articul
Die glaubigen seelen, so auß diser welt scheiden, so baldt, als sie gantz gefe-
get3 seind, herschen sie mit Christo im himmel. Aber die seelen, die in jrer
25 boßheit gescheiden seind, werden der ewigen verdamnüs vberlifert zü der
ewigen pein.
Die Christliche Kirch hatt noch zum zeiten Augustini, da sie doch gar baß
stunde, dann nach dem dise Doctoren sind auffkommen, disen Articul, ob ein
Fegfewr seie nach disem leben, für ongewiß vnd zweifelig gehalten.4 Vor den
30 zeiten Augustini hat man gar nichts dar von gedacht oder gedisputieret. Nun
sagen dise Doctoren, man müsse festiglich glauben, das ein Fegfeür sie, damit
sie desto mehr gelts verdienen, den leüthen draus zü helffen. Wa5 aber
z) Drf.: ausder: A.
1. ohne.
2. Jer 1,16; Ez 20,7h; Ez 36,18.
3. (lm Fegefeuer) gereinigt.
4. Vgl. auch BDS 11,3, S.439-441.
5. Wo [ist].
 
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