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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0114
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IIO

3. DE CONCILIO

3. Wirkung
Die Auseinandersetzung Bucers mit Cochlaeus fand mit >De Concilio< noch nicht
ihr Ende.1 Am 24. September äußerte sich Cochlaeus gegenüber Cervini über die
Schrift >De Concilio<: »Bucerus autem nactus illius epistolae2 meae copiam adver-
sus eam bene magnum jam evulgavit librum 20 quaterniones continentem, et sub fi-
nem ipsam quoque epistolam meam cum scholiis scurrilibus in margine appositis
adjunxit.«3
Ende 1545/Anfang 1546, noch während des Regensburger Religionsgesprächs,
wo Bucer und Cochlaeus wieder zusammentrafen, entstand Cochlaeus’ Replik auf
>De Concilio<.4 Im Anschluß an eine allgemeine Stellungnahme zu seinem Streit
mit Bucer teilte Cochlaeus darin achtzehn >De Concilio< entnommene Standpunkte
des Reformators mit und widerlegte diese. Das Buch erschien erst nach dem Ab-
bruch des Regensburger Kolloquiums, muß jedoch Ende April/Anfang Mai vor-
gelegen haben, denn Bucer nimmt darauf in seinem Rechtfertigungsentwurf zur
Abreise der evangelischen Delegierten kurz Bezug.5 Eine ausführliche Auseinan-
dersetzung Bucers mit Cochlaeus’ Schrift erfolgte hingegen offenbar nicht mehr.
Auch der Streit mit Gropper brachte nur noch eine weitere Streitschrift hervor. In
seiner an den Kaiser gerichteten Schrift >Von den einigen rechten Wegen< verlangte
Bucer erneut eindringlich von Gropper die Vorlage der Dokumente, die Bucers
Wankelmut bezeugen könnten.6 Er selbst gab, wie er es in >De Concilio< bereits an-
kündigt hatte,7 private Briefe Groppers aus der Zeit ihrer Freundschaft heraus, um
seinerseits zu beweisen, um wie viel offener sich sein Gegner noch 1541/42 für einen
Reformationsversuch in Köln gezeigt hatte.8 Gropper veröffentlichte die geforder-
ten Unterlagen nicht mehr.
Ebenfalls in >Von den einigen rechten Wegen< und erneut in der Abhandlung >De
vera et falsa caenae dominicae administratione< vom März 1546 setzte sich Bucer
noch einmal mit der >Defensio< des Latomus auseinander.9 Dieser Streit fand

1. Vgl. Samuel-Scheyder, Johannes Cochlaeus et Martin Bucer, S. 488 h; Eells, Martin Bucer,
S.368.
2. Sc. an die m Worms versammelten Stände vom 30. Mai 1545.
3. Vgl. Friedenshurg, Beiträge zum Briefwechsel, S.460.
4. Cochlaeus, In XVIII. Articvlos Mar. Bvcen excerptos ex nouissimo Libro eius Ad Prmcipes et
Status sacri Ro. Imperij latine scnpto Responsio Io. Cochlaei, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn I.,
1545/46 (VD 16 C 4329). Cochlaeus zögerte die Veröffentlichung dieser Schrift hinaus, um das Re-
gensburger Colloquium mcht zu gefährden; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S.260; zum Entste-
hungszeitraum der Schrift vgl. ebd. S. 260 Anm. 324.
5. Vgl. den Straßburger Entwurf einer Rechtfertigungsschrift zur Abreise der evangelischen De-
legierten aus Regensburg, fol.B[6r] (s. unten S.490-523).
6. S. dazu unten S. 194 Anm. 5.
7. Vgl. Bucer, De Concilio, Bl. 04b (s. unten S. 196).
8. Vgl. Bucer, Von den einigen rechten Wegen (BDS 11,2, S.318L, 321, 326, 330-343); Varren-
trapp, Hermann von Wied, S. 253; Eells, Martin Bucer, S. 369L
9. Vgl. Bucer, Von den einigen rechten Wegen (BDS 11,2, S. 260—264); Bucer, De vera et falsa cae-
nae dominicae administratione, 1546 (Bucer-Bibliographie Nr. 160), Praefatio ad Latomum.
 
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