4- ZWEI DECRET DES TRIENTISCHEN CONCILI
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der in allem gantz kan erreichen vnd immer ein Dolmetsch etliche ort besser
vnd clarer dann der ander verdolmetschet.
Aber dis Decret dienet dahin, das die recht gelerten vnd verstendigen von
der h[eiligen] Schrifft abgehalten vnd sie dann die heilige Schrifft fbei dei/
Ketzermeisteren vnd magistris nostris begraben, Welche auch hiemit der ar-
beit, Hebreisch vnd Griechisch zulernen, uberhaben werden.1
An dem Decret hanget dann, das man allen Christen die Bibel in jrer sprach
zülesen verbieten wurd, wie hie vor on das in so fil konigreichen beschehen.2
Dann als etlich im Concili darauff gehandlet3, das auch einem jeden volck ein
verdolmetschung der Bibel wurde in seiner sprachen zügerichtet, hat das nit
mogen erhalten werden.4
Jm anderen Decret mercken, das dise leut nit genüg gehebt, das sie die h[ei-
lige] Schrifft durch jre alte, onschrifftliche» lehren vnd gepreuch vnd jre dun-
ckele, onartige5, mangelhafftige Dolmetschung vermischen vnd verschla-
gen6, sonder vnderstehn, sie auch erst gar7 zü begraben mit jhrer falschen
auslegung. Dann wie sie die zü aller abgotterei vnd jrem pracht vnd genies11
bis hieher haben gefelschet vnnd verkeret, das erkennen sie nun der kirchen
Gottes auslegung1 sein, die nit weniger gelten solle dann die h[eilige] Schrifft
selb.
Zum anderen so merckeni in disem Decret, das sie wollen verhüten, das
kein ware auslegung der h[eiligen] Schrifft immermehr auffkome, Dann sie
keine wollen geschriben, gedruckt, gehabt vnd gelesen werden, dann die jre
Bischoue examinieret vnd beweret8 haben,9 Weil die in gotlicher Schrifft so
wol erübet - ja im hofebracht10, jagen vnnd hesslicheren geschefften-Vnd so
i)—f) A (Zeilenrand); baiden: B; beiden: C-F; bey den: G.
g) offentliche: C-G.
b) jren genies: C-F; jbren genies: G.
i) auslegen: G.
j) mercket: C-G.
1. uberhaben werden: entboben werden; verschont werden. Lexer 2, Sp. 1623. Zu der
hier angesprochenen Problematik vgl. Jedin II, S. 76.
2. Im 16. Jh. ergingen vielfach Verbote, die Bibel m der Muttersprache zu lesen; vgl.Jedin
II, S.54F
3. darauff gehandelt: die Verhandlungen dahin geführt hatten.
4. Zu den Auseinandersetzungen des Konzils über die Frage der Volkssprachenbibel vgl.
Jedin II, S. 54—59 und 60—77 passim. Bucer setzte sich mit der Frage der Bibelrezeption
durch die Laien z. B. auch in seinem Kölner Reformationsentwurf ausemander; vgl. BDS
11,1, S.276-278.
5. schlechte; unpassende. Vgl. Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 192.
6. verschheßen; verbergen; verderben.
7. erst gar: noch ganz.
8. bestätigt; anerkannt.
9. Vgl. CT 5, S.92,4-34; COD 3, S. 664,39-665,26; s. auch unten S. 262,22-264,23; vgl.
auch de la Brosse^ Lateran V und Trient, S. 268.
10. Prunk bei Hofe.
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der in allem gantz kan erreichen vnd immer ein Dolmetsch etliche ort besser
vnd clarer dann der ander verdolmetschet.
Aber dis Decret dienet dahin, das die recht gelerten vnd verstendigen von
der h[eiligen] Schrifft abgehalten vnd sie dann die heilige Schrifft fbei dei/
Ketzermeisteren vnd magistris nostris begraben, Welche auch hiemit der ar-
beit, Hebreisch vnd Griechisch zulernen, uberhaben werden.1
An dem Decret hanget dann, das man allen Christen die Bibel in jrer sprach
zülesen verbieten wurd, wie hie vor on das in so fil konigreichen beschehen.2
Dann als etlich im Concili darauff gehandlet3, das auch einem jeden volck ein
verdolmetschung der Bibel wurde in seiner sprachen zügerichtet, hat das nit
mogen erhalten werden.4
Jm anderen Decret mercken, das dise leut nit genüg gehebt, das sie die h[ei-
lige] Schrifft durch jre alte, onschrifftliche» lehren vnd gepreuch vnd jre dun-
ckele, onartige5, mangelhafftige Dolmetschung vermischen vnd verschla-
gen6, sonder vnderstehn, sie auch erst gar7 zü begraben mit jhrer falschen
auslegung. Dann wie sie die zü aller abgotterei vnd jrem pracht vnd genies11
bis hieher haben gefelschet vnnd verkeret, das erkennen sie nun der kirchen
Gottes auslegung1 sein, die nit weniger gelten solle dann die h[eilige] Schrifft
selb.
Zum anderen so merckeni in disem Decret, das sie wollen verhüten, das
kein ware auslegung der h[eiligen] Schrifft immermehr auffkome, Dann sie
keine wollen geschriben, gedruckt, gehabt vnd gelesen werden, dann die jre
Bischoue examinieret vnd beweret8 haben,9 Weil die in gotlicher Schrifft so
wol erübet - ja im hofebracht10, jagen vnnd hesslicheren geschefften-Vnd so
i)—f) A (Zeilenrand); baiden: B; beiden: C-F; bey den: G.
g) offentliche: C-G.
b) jren genies: C-F; jbren genies: G.
i) auslegen: G.
j) mercket: C-G.
1. uberhaben werden: entboben werden; verschont werden. Lexer 2, Sp. 1623. Zu der
hier angesprochenen Problematik vgl. Jedin II, S. 76.
2. Im 16. Jh. ergingen vielfach Verbote, die Bibel m der Muttersprache zu lesen; vgl.Jedin
II, S.54F
3. darauff gehandelt: die Verhandlungen dahin geführt hatten.
4. Zu den Auseinandersetzungen des Konzils über die Frage der Volkssprachenbibel vgl.
Jedin II, S. 54—59 und 60—77 passim. Bucer setzte sich mit der Frage der Bibelrezeption
durch die Laien z. B. auch in seinem Kölner Reformationsentwurf ausemander; vgl. BDS
11,1, S.276-278.
5. schlechte; unpassende. Vgl. Frühneuhochdt. WB 2, Sp. 192.
6. verschheßen; verbergen; verderben.
7. erst gar: noch ganz.
8. bestätigt; anerkannt.
9. Vgl. CT 5, S.92,4-34; COD 3, S. 664,39-665,26; s. auch unten S. 262,22-264,23; vgl.
auch de la Brosse^ Lateran V und Trient, S. 268.
10. Prunk bei Hofe.